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Ökogetreide

Startschuss für Biozentrum in Nordbaden

Bio-Landwirte in Nordbaden können ab der bald beginnenden Erntesaison auf eine große, moderne Getreide-Erfassung zählen: in Wittighausen im Main-Tauber-Kreis.
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An der Straße nach Oberwittighausen liegt das neue Biozentrum. Links die Silos für Biogetreide, rechts die RLG-Silos für konventionelles Getreide.
An der Straße nach Oberwittighausen liegt das neue Biozentrum. Links die Silos für Biogetreide, rechts die RLG-Silos für konventionelles Getreide.Donat Singler
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Das Biozentrum Wittighausen, ein Gemeinschaftsbetrieb der Rebio GmbH Rottenburg, der Raiffeisen Lagerhaus GmbH Bütthard (RLG) und der ZG Raiffeisen Karlsruhe, wurde am 22. April offiziell eingeweiht. Zur Eröffnung kam auch Baden-Württembergs Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk.

8 Millionen Euro sind in das richtungsweisende Projekt geflossen, teilt die ZG-Pressestelle mit. 40 Prozent der Investitionssumme kamen dabei vom Land Baden-Württemberg, hinter dem auch Fördermittel der EU und des Bundes stehen. „Mit dem Aktionsplan ‚Bio aus BW‘ unterstützen wir die regionale ökologische Landwirtschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette", sagte Hauk. Bei der Umsetzung des Aktionsplans setze das Land auf die aktive Beteiligung der Wirtschaftsakteure und Verbände sowie der Wissenschaft. „Das Bio-Zentrum Wittighausen leistet dabei einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung des regionalen ökologischen Landbaus in Baden-Württemberg und die Bio-Musterregion Main-Tauber-Kreis.“

6500 Tonnen Lagerkapazität bieten die sechs neuen Silotürme und 26 weitere Zellen. Modernste Sensortechnik erlaubt eine vollautomatische Steuerung der gesamten Anlage: von dem Moment, an dem der Landwirt sein Erntegut auf der Waage in der Annahmestelle platziert, über die Reinigung und Lagerung im Inneren bis hin zur Verladung für den Weitertransport an die Abnehmer in der weiterverarbeitenden Industrie.

„Keine vergleichbare Anlage in größerem Umkreis“

„Wir freuen uns, die Anlage nach nur 15 Monaten Bauzeit in Betrieb nehmen zu können“, sagte Reinhold Baumann bei der Einweihung, der gemeinsam mit Matthias Teufel (Rebio) die Geschäftsführung innehat. „Eine vergleichbare Anlage für die Erfassung von Bio-Getreide gibt es in einem größeren Umkreis nicht.“ Das Areal mit einer Fläche von gut 7500 Quadratmetern, was in etwa einem Fußballstadion entspricht, ist zu 60 Prozent bebaut und biete damit noch Wachstumspotenzial.

Während die Rebio GmbH ausschließlich ökologische Erzeugnisse vermarktet und produziert, heben die RLG Bütthard und die ZG Raiffeisen ihre Aktivitäten im Bio-Bereich mit der Investition auf eine neue Stufe. „Der Markt für Bio-Getreide wird mittel- und langfristig weiter wachsen. Mit unserem Biozentrum Wittighausen sind wir für ökologisch arbeitende Betriebe hier in Nordbaden jetzt ein leistungsfähiger Partner“, erklärte RLG-Geschäftsführer Dr. Johannes Klaus, der für die drei Gesellschafter sprach.

„Investitionen wie diese sind für die gesamte Bio-Branche ein wichtiges Signal. Dass Unternehmen einiges an Geld in die Hand nehmen, gibt den Landwirten ein Stück Sicherheit, dass es voran geht“, weiß Matthias Teufel. So sieht es auch der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Landbau, Christoph Zimmer. „Rebio, ZG und RLG setzen mit dem Biozentrum den richtigen Schwerpunkt. Landwirte, Umwelt und Wirtschaft profitieren von diesem Schritt“, betont er.

Die Rebio ließ bislang unter anderem bei der ZG in Wertheim, Tauberbischofsheim und Gaukönigshofen ökologisch angebaute Ware erfassen. Jetzt können die Aktivitäten gebündelt werden, was eine schlankere und damit auch nachhaltigere Transportlogistik ermöglicht. In Sachen Nachhaltigkeit punkte das Biozentrum Wittighausen mit einer großen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Mit einer maximalen Leistungsfähigkeit von 97 Kilowattstunden streben die Betreiber an, einen größeren Teil der energieaufwendigen Prozesse für Reinigung und Trocknung des erfassten Getreides mit selbst produziertem Strom abdecken zu können.

Biozentrum Wittighausen – Eckdaten auf einen Blick

Lagerkapazität 6500 Tonnen in insgesamt 32 Zellenlagerplätzen, davon sechs Silotürme; Steuerung der Anlage vollautomatisch über einen Schaltraum; PV-Anlage auf dem Dach mit 97 KwH/peak zur Eigenstromversorgung; Modernes Labor; Größe des Gesamtareals 7551 m2, davon 60 Prozent bebaut, sodass eine Erweiterung möglich ist; Personal: Zwei Geschäftsführer – Reinhold Baumann (früher RLG) und Matthias Teufel (Rebio), zwei Mitarbeitende für Erfassung und Buchhaltung; Gesellschafterstruktur der Biozentrum Wittighausen GmbH: Rebio GmbH 50 Prozent, RLG Bütthard 25,1 Prozent, ZG Raiffeisen 24,9 Prozent; Gemeinschaftlicher Betrieb der Anlage, die Vermarktung der erfassten Ware erfolgt einzeln über die drei Gesellschafter.

Die drei Gesellschafter: Die ZG Raiffeisen-Gruppe mit Hauptsitz in Karlsruhe ist als Handels- und Dienstleistungsunternehmen im Südwesten Deutschlands sowie im Elsass tätig. Die rund 1900 Mitarbeiter der Genossenschaft betreiben rund 50 Technik-Werkstätten, 70 ZG Raiffeisen Märkte, gut 20 Raiffeisen Baucenter sowie über 70 Agrar-Niederlassungen. Tierfutterproduktion, ein Tankstellennetz sowie der Handel mit Brenn- und Treibstoffen runden das Portfolio ab. Der Jahresumsatz der Gruppe lag zuletzt bei rund 1,6 Mrd. Euro.

Die Rebio GmbH mit Sitz in Rottenburg ist eine regionale Bioland-Erzeugergemeinschaft in Baden-Württemberg mit rund 200 Mitgliedsbetrieben. Seit 1991 vermarktet sie schwerpunktmäßig Getreide, Zuckerrüben und Schlachtvieh von Bioland-Höfen und Höfen anderer Bio-Verbände in der Region mit auf Langfristigkeit angelegten Lieferbeziehungen. Anliegen sind die Einkommenssicherung der Landwirte und die Versorgung der Menschen mit guten und gesunden Lebensmitteln aus sicherer Herkunft. Der Verbund erwirtschaftet rund 60 Mio. Euro Umsatz pro Jahr.

Die Raiffeisen Lagerhaus GmbH Bütthard mit Sitz in Bütthard ist ein schlagkräftiges Großhandelsunternehmen und Partner der regionalen Landwirtschaft. Der Fokus liegt mit rund 60.000 Tonnen Umschlag mit Weizen, Braugerste, Raps und Dinkel auf dem Getreidehandel. Zusammen mit dem Vertrieb von landwirtschaftlichen Betriebsmitteln erreicht die RLG an ihren 5 Standorten einen Umsatz von 35 Mio. Euro.

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