Mistel gefährdet Obstbäume
Die Mistel ist immer häufiger zu finden und entwickelt sich vor allem in Süd- und Mitteldeutschland zu einer Gefahr für Streuobstbestände. Daher sollten befallene Obstbäume im späten Winter oder zeitigen Frühjahr beschnitten werden, rät der Naturschutzbund Deutschland (NABU). Besonders betroffen sind Apfelbäume und Ebereschen (Vogelbeere), nicht aber Birnen, Kirschen, Pflaumen oder Zwetschgen.
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Die Laubholz-Mistel (Viscum album) ist ein Halbschmarotzer. Die Pflanze entzieht dem Wirtsbaum mit ihren Saugwurzeln Wasser und Nährstoffe, betreibt aber auch selbst Photosynthese. „Besonders gefährlich wird es für Bäume, die nicht rechtzeitig und regelmäßig gepflegt werden“, erklärt Dr. Markus Rösler, Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Streuobst. Auch klimatische Veränderungen begünstigen die Ausbreitung der Mistel, da viele Obstbäume durch lange Trockenphasen gestresst sind.
Häufig wird angenommen, dass die Mistel unter einem besonderen Schutz steht. Das ist nicht der Fall. Im Frühjahr ist ein Schnitt sinnvoll, da ein dichter Befall das Wachstum verringert und nicht selten zum Absterben des Baumes führt. Die betroffenen Äste sollten bis mindestens 30 bis 50 Zentimeter ins gesunde Holz abgesägt werden, um eine weitere Ausbreitung des Halbschmarotzers zu unterbinden. In inneren Astpartien würde der radikale Schnitt zu große Schäden verursachen. Dort werden die Büsche nur abgebrochen, um den Baum vorübergehend zu entlasten. Die Ausbreitung durch Früchte wird verhindert, aber die Saugwurzeln verbleiben im Baum.
Vögel als "Überträger"
Misteln wachsen sehr langsam und können bis zu 70 Jahre alt werden. Sie werden von vielen Vögeln wie Drosselarten, Kernbeißer und Seidenschwanz verbreitet, die ihre klebrigen, fleischigen Beeren naschen. Wenn sie ihre Schnäbel an einem Zweig wetzen oder ihren Kot hinterlassen, haften die Mistelsamen an der Rinde und kommen auf diese Weise mehrere Kilometer weit.
Streuobstwiesen werden naturverträglich ohne Pflanzenschutzmittel und Dünger bewirtschaftet. Sie sind eine der artenreichsten Lebensräume Mitteleuropas und daher besonders schützenswert.
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