Jungbauern zittern um Ernte
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In diesem Jahr liegt die Zeitspanne zwischen Vegetationsbeginn und Spätfrost sehr weit auseinander. So was gab es das letzte Mal im Jahr 1912, schildert Alexander Rist.
Der Schaden wäre nicht so groß, wenn der Frost einige Tage später gekommen wäre. Denn ab sechs Millimeter Durchmesser würden die kleinen Äpfel den Frost besser vertragen. So groß waren die Äpfel aber noch nicht. Die zwei Obstbauern öffnen ein paar Blüten. Oftmals ist das Innere Schwarz: Die Blüten sind abgefroren und bilden keinen Apfel mehr aus.
Frostschaden beeinflusst Wachstum
Gerade die jungen Bestände leiden unter solchen Wetterextremen. Sie brauchen in den ersten Jahren Fruchtbehang, sonst richten sich ihre Äste nicht zur Seite, sondern nach oben aus. Hat ein Baum keine Äpfel, „fängt er das spinnen an“, formuliert es Alexander Rist. Der Baum hat dann ein erhöhtes Wachstum und bildet sehr lange Triebe.
Warmer Mist als Wärmelieferant
Beide Betriebsleiter haben als vorbeugende Maßnahme zwischen den Baumreihen das Gras gemulcht, um so die Wärme des Bodens besser zu nutzen. Andreas Milz hat vor der Frostnacht zusätzlich frischen, warmen Mist in der Obstanlage ausgebracht.
Aber bei Temperaturen um die 5 Grad unter Null bringt nur noch Frostberegnung was, sind sich beide einig. Dafür braucht es aber zunächst einmal einen Wasserzugang in der Obstanlage, der schwierig zu bekommen ist, und eine sehr hohe Investition in die Beregnungstechnik.
Noch keine Prognose zur Ernte
Wie sieht die Ernteprognose jetzt tatsächlich aus? „Wir tappen noch im Dunkeln“. Entscheidend für eine sichere Einschätzung der Erntemenge sei der Junifruchtfall. Dabei stößt der Baum von selbst Früchte ab. Andreas Milz ist in diesem Jahr besonders froh, dass sein Betrieb auf mehreren Standbeinen steht. Neben Kirschen, Äpfeln und Birnen, die der Frost alle getroffen hat, betreibt der junge Landwirtschaftsmeister noch Hopfenanbau und eine Pferdepension.
Alexander Rist betreibt zusammen mit seinem Vater neben dem Obstanbau auch einen Verarbeitungsbetrieb und weiß noch nicht, wie er dieses und nächstes Jahr über die Runden kommt, wenn er wenig Früchte hat. Er befürchtet, dass er Kunden verliert, wenn er kein Obst anbieten kann.
Unternehmerisches Risiko für die Junglandwirte
Die beiden Junglandwirte haben erst vor einem Jahr mit Zuversicht und Begeisterung die Betriebe übernommen. In diesen Tagen erleben sie, wie schnell sie die Ernte eines ganzen Jahres verlieren können. Nur gute Erträge und angemessene Preise decken die Betriebskosten und sichern die Existenz eines landwirtschaftlichen Betriebs.
Die psychische Belastung sei gerade sehr hoch. „Wir sind einfach voll abhängig von der Witterung, und gehen ein hohes unternehmerisches Risiko ein“ resümieren die beiden.
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