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Unkrautbekämpfung

Baumstreifen ohne Bewuchs

Ein bewuchsfreier Baumstreifen ist im integrierten wie im biologischen Obstbau unverzichtbar. Zu groß ist die Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe. In Anlagen, die frostbedingt keinen oder wenig Ertrag bringen, wäre diese Konkurrenz in diesem Jahr eine willkommene Wuchsbremse. Da dadurch aber auch Feld- und Wühlmäuse gefördert werden, ist er nicht zu tolerieren.
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Bewuchsfreie Baumstreifen sind ein Muss. Normalerweise erfolgt dies mit Herbiziden, bisweilen kann aber auch eine Hacke eingesetzt werden.
Bewuchsfreie Baumstreifen sind ein Muss. Normalerweise erfolgt dies mit Herbiziden, bisweilen kann aber auch eine Hacke eingesetzt werden. Altherr
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Im integrierten Obstanbau ist die erste Herbizidbehandlung in der Regel im Frühjahr erfolgt. Falls ein lang wirkendes Bodenherbizid wie Vorox F oder Chikara Duo eingesetzt wurde, ist derzeit noch keine weitere Maßnahme notwendig. Bei ausreichender Bodenfeuchte während oder nach der Ausbringung des Vorauflaufherbizids sollte der Baumstreifen den Sommer über unkrautfrei bleiben.
In den nördlichen Landesteilen war es im März und April für die Anwendung eines Bodenherbizides oft zu trocken. Meist wurde hier nur ein Glyphosatprodukt in Kombination mit einem MCPA-haltigen Wuchsstoffpräparat verwendet, um den Bewuchs abzutöten. Nach dem Regen der vergangenen Wochen nimmt die Begrünung nun wieder zu. Daher ist für Juni eine zweite Behandlung einzuplanen. Bei leichter Verunkrautung reicht ein Produkt auf Glyphosat-Basis oder Basta aus. Sind schwer bekämpfbare zweikeimblättrige Unkräuter wie zum Beispiel Weidenröschen vorhanden, ist der Zusatz eines Wuchsstoffproduktes notwendig. Alternativ dazu kann das Kombiprodukt Kyleo verwendet werden.

Aufbrauchfrist bei Basta
Die Zulassung für das Herbizid Basta ist Ende 2015 ausgelaufen, das heißt die Aufbrauchfrist läuft noch bis 30. Juni 2017. Ob eine Nofallzulassung nach Artikel 53 für den Einsatz nach der Ernte erteilt wird, ist derzeit nicht absehbar. Wer noch Basta vorrätig hat, sollte es daher noch vor dem Anwendungsverbot bis Ende Juni dieses Jahres ausbringen. Glyphosat sollte nicht später als Anfang Juli angewendet werden, da danach die Rückverlagerung von Assimilaten in die Wurzel beginnt und damit auch der Herbizidwirkstoff eingelagert wird. Im kommenden Frühjahr beim Austrieb zeigen sich dann Schäden in Form von verkümmerten, vergilbten Blättern.
Wurde im Frühjahr kein Vorauflaufherbizid eingesetzt, ist der Zusatz von Boden­herbiziden jetzt sinnvoll, um den Baumstreifen bis in den Herbst weitgehend sauber zu halten. Oft ist die Hirse im Sommer ein Problem. Dagegen bietet sich der Einsatz von Spectrum an. Um hier die Wirkungslücken bei zweikeimblättrigen Unkräutern abzudecken, ist die Kombination mit Stomp Aqua sinnvoll. Wie bei allen Vorauflaufherbiziden ist feuchter Boden zur Ausbringung oder nachfolgender Regen nötig, damit der Wirkstoff in die obere Bodenschicht einzieht. Falls im Juni ein sauberer Boden vorliegt, können die Bodenherbizide solo eingesetzt werden.

Schäden an Bäumen vermeiden
Da nach der Ernte nach derzeitigem Stand kein Basta eingesetzt werden kann, bleiben als Nachauflaufherbizide nur Glyphosat- und Wuchsstoffprodukte übrig. Hier ist zu beachten, dass die Wirkstoffmenge pro Jahr auf
2,9 kg/ha begrenzt ist und nur je zweimal Glyphosat und Wuchsstoff eingesetzt werden dürfen. Um Schäden an den Bäumen durch eine Aufnahme von Glyphosat zu vermeiden, dürfen keine grünen Pflanzenteile getroffen werden. Ist dies nicht gesichert, darf die Anwendung erst zum Blattfall erfolgen.
Nicht erst seit der unsicheren Zulassungssituation bei Herbiziden wird im Obstbau an alternativen Verfahren gearbeitet. Hier helfen Erfahrungen aus dem Bioanbau, wo die Baumstreifenbehandlung meist mechanisch erfolgt. Dazu gibt es mehrere Grundverfahren. Die meisten Geräte arbeiten nach dem Prinzip der Kreiselegge und krümeln den obersten Bodenhorizont. Die oberirischen Pflanzenteile werden abgehackt und überwiegend auch die Wurzeln herausgerissen.
Die wendende Bodenbearbeitung nach dem Prinzip des Scheibenpflugs ermöglicht deutlich höhere Fahrgeschwindigkeiten. Der Stammbereich lässt sich zwar nicht exakt bearbeiten, aber beim Anhäufeln wird niedriger Bewuchs mit Erde zugedeckt. Mit der Weiterentwicklung der Scheiben zur Rollhacke wurde die Arbeitsqualität verbessert. Aufgrund der starken Bodenverlagerung ist der Einsatz am Hang allerdings problematisch. Um durch häufige Bearbeitung des Oberbodens einen unerwünschten Humusabbau zu vermeiden, kommen seit einiger Zeit auch Fadengeräte zum Einsatz. Dabei schlagen mehrere an einer horizontalen Welle angebrachte Kunststofffäden den Bewuchs ab. Die Fäden arbeiten auch direkt am Stamm, eine Horstbildung dort unterbleibt. Bei sehr jungen Bäumen ist allerdings mit Verletzungen der Rinde zu rechnen. Thermische Verfahren mit Infrarot oder Heißwasser haben sich nicht durchgesetzt. Neuentwicklungen, wie das patentierte System „Grass Killer“, bei dem Hochdruckwasserstrahlen zur Bekämpfung von Unterbewuchs bis in den Wurzelbereich verwendet werden, sind vielversprechend. Erste Prototypen werden bereits mit Erfolg in der Praxis getestet.
Die Geräte zur Baumstreifenbearbeitung wurden stetig weiterentwickelt und arbeiten zuverlässig. Mit moderner Steuertechnik und dem Einsatz von Sensoren kann bei den Krümlern das Werkzeug eng um die Bäume geführt werden, sodass die Horstbildung um Stämme, Pfähle und Anker auf ein Minimum reduziert wird. Auch die Stamm- und Wurzelverletzungen sind bei guter Maschineneinstellung und angepasster Fahrgeschwindigkeit gering. Neuentwicklungen werden die Möglichkeiten zum Herbizidverzicht erweitern.

Hoher Energieaufwand
Leider sind die Maschienn nicht nur teuer, sondern es wird auch viel Energie verbraucht. Je nach Witterung hält die Wirkung nicht lange an. Häufige Überfahrten sind notwendig. Auch wenn es inzwischen Anbaugeräte zur zweiseitigen Bearbeitung gibt. ist der Arbeitsaufwand im Vergleich zum Herbizideinsatz hoch. Nur wenige Obstbauern außerhalb der Bioproduktion nutzen solche Verfahren bislang. Aufgrund der wirtschaftlichen Situation kann sich dies in absehbarer Zeit nicht ändern. Nur durch eine intelligente Kombination chemischer und mechanischer Verfahren scheint es künftig möglich, dem wachsenden Druck zur Reduktion von Herbiziden gerecht zu werden.

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