Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Arbeitskalender Obst im November

Eine neue Anlage entsteht

Auch wenn nach den frostbedingten Ernteausfällen die Motivation für Investitionen stark gesunken ist, sollten langfristige Planungen zu Neupflanzungen dennoch weiter verfolgt werden. Letztlich sind sie das Rückgrat für die Wirtschaftlichkeit der Betriebe.
Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Bestes Pflanzmaterial ist ein wichtiger Garant für den guten Start einer Neuanlage.
Bestes Pflanzmaterial ist ein wichtiger Garant für den guten Start einer Neuanlage. Fischer
Artikel teilen:

Die wichtigste Entscheidung bei Neupflanzungen ist im Apfelanbau die Sortenwahl. Sie richtet sich vor allem nach dem zu erwartenden Erlös für die Früchte und dem Ertragspotenzial. Allerdings sind die Preise der Vergangenheit und der Gegenwart nicht immer die der Zukunft. Je nach Absatzstruktur und Zugangsberechtigung zu bestimmten Club­sorten kann die beste Sorte von Betrieb zu Betrieb schwanken. Weiteres entscheidendes Auswahlkriterium ist die Standorteignung. Auch die ertragreichste und teuerste Sorte nützt dem Obstbauern wenig, wenn diese an einem ungünstigen Standort Probleme mit Berostung, Obstbaumkrebs oder Ausfärbung macht. Es ist deshalb stets ratsam, bei der Sortenwahl einen Berater hinzuzuziehen.

Die Wahl der richtigen Unterlage

Nach der Sortenwahl folgt die Festlegung auf eine geeignete Unterlage. Bei Pflanzdichten von rund 3000 Bäumen pro Hektar hat sich M9 bewährt. Bei stärker wachsenden Sorten kann man schwächere Selektionen von M9, wie zum Beispiel M9 Fleuren56, wählen. Bei schwachwüchsigen Sorten empfiehlt sich ein stärkerer M9-Typ, wie zum Beispiel M9 RN29. In naher Zukunft könnte die neue amerikanische Unterlage G11 den Obstbau revolutionieren. In vielen Versuchen zeigt G11 im Gegensatz zu M9 keine Nachbausymptome und führt bei sehr fruchtbaren, kleinfrüchtigen Sorten zu besseren Fruchtgrößen. Derzeit ist die Unterlage aber noch nicht verfügbar.
Eine weitere wichtige Entscheidung ist die Auswahl des Pflanzmaterials. In den vergangenen Jahren wurden fast ausschließlich stark verzweigte Knip-Bäume gepflanzt. Nur wenn diese nicht verfügbar waren, wich man auf einjähriges Pflanzgut aus. Obwohl in einigen Betrieben sehr gute Erfahrungen mit Bibäumen gemacht wurden, ist diese Baumform bei Neupflanzungen nach wie vor selten.
Bei der Ausrichtung der Reihen im Gelände kommt nur noch die Nord-Süd-Richtung in Frage. Damit lässt sich die beste Qualität produzieren. Der Pflanzabstand bei Intensivobstanlagen sollte nur leicht von dem Standardwert 3,0 x 1,0 m abweichen. Diese Pflanzweite passt auch für die inzwischen üblichen höheren Baumformen, wenn die Baumtiefe verringert und der Aufbau im oberen Kronenbereich den höheren Bäumen angepasst wird.


Alte Bäume mit der Wurzel raus


Nach Abschluss der Ernte werden Altanlagen gerodet und die Flächen für die Neupflanzung vorbereitet. Aus phytosanitärer Sicht ist es sinnvoll, die Bäume komplett mitsamt Ästen und Wurzeln aus der Anlage zu entfernen und zu Hackschnitzeln zu verarbeiten. Das reduziert vor allem das Infektionspotenzial für Obstbaumkrebs. Um die Bodenstruktur nicht zu zerstören, sollten die Wurzelstöcke nicht im Boden verbleiben und mit einer Forstfräse zerkleinert werden, sondern aus dem Boden gezogen und anderweitig entsorgt werden.
Vor einer Neupflanzung ist eine Bodenanalyse ratsam, um den aktuellen Gehalt an Phosphor, Kalium, Magnesium und den pH-Wert zu ermitteln. Je nach Ergebnis sollte der Bodenvorrat an Grundnährstoffen soweit aufgefüllt werden, dass eine optimale Versorgung vorliegt. Da diese Nährelemente kaum ausgewaschen werden, können größere Mengen auf einmal ausgebracht werden. Um den Gehalt an P2O5 oder K2O in der oberen Bodenschicht um ein Milligramm anzuheben, sind etwa 30 kg Nährstoff pro Hektar nötig. Da die Grundnährstoffe im Boden nur schwer beweglich sind, sollte die Vorratsdüngung vor der Pflanzung breitwürfig ausgebracht und eingearbeitet werden. Das sichert eine optimale Versorgung der Junganlage.


Kalk für stabile Bodenstruktur


Der pH-Wert gibt in Verbindung mit der Bodenart Aufschluss darüber, ob eine Kalkung notwendig ist. Ein optimaler pH-Wert fördert die biologische Aktivität, die Nährstoffaufnahme und stellt die Verfügbarkeit der Mikronährstoffe sicher. Außerdem ist er Voraussetzung für eine stabile Bodenstruktur und verbessert damit die Befahrbarkeit der Anlage. Langsam wirkende Kalkformen wie kohlensaurer Kalk oder Carbokalk sind besser geeignet als Branntkalk. Eine Einarbeitung in den Boden ist auch bei Kalkdüngern sinnvoll, da eine Verlagerung nur langsam erfolgt.
In bestehenden Obstanlagen sollte die Bodenanalyse gemäß den QS-GAP-Vorgaben alle vier Jahre erfolgen. Die Höhe der Nährstoffgaben lässt sich anhand unten stehender Tabelle ermitteln. Da die Nährstoffe nicht auswaschungsgefährdet sind, kann der Bedarf für zwei bis drei Jahre auf einmal ausgebracht werden. Auch bei optimalem pH-Wert sollte in bestehenden Anlagen alle paar Jahre eine Erhaltungskalkung erfolgen.
Da Kernobstanlagen mindestens 15 Jahre genutzt werden, muss vor einer Neupflanzung die Bodenvorbereitung mit Sorgfalt erfolgen. Bei verdichteten Böden hilft eine Tiefenlockerung, um Staunässe und daraus folgende Wuchsdepressionen zu vermeiden. Um Nachbauprobleme zu vermindern, sollte möglichst nicht direkt auf den alten Baumstreifen, sondern besser in die ehemalige Fahrgasse gepflanzt werden. Unter einem Hagelnetz ist dies aber nicht möglich. Um eine gewisse Vermischung aus Baumstreifen und Fahrgasse zu erreichen, bearbeitet man den Boden am besten quer zu den Reihen. Für die Grundbodenbearbeitung ist die Spatenmaschine dem Pflug vorzuziehen, da sie keine verdichtete Pflugsohle verursacht und den belebten Oberboden nicht komplett nach unten dreht. Um die Bodenstruktur zu schonen, sollte auf den Einsatz einer Fräse verzichtet werden. Kreiseleggen eignen sich zum Erstellen des Pflanzbettes besser.

Mehr zum Thema:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren
Ort ändern

Geben Sie die Postleitzahl Ihres Orts ein.