Fakten zum Feldaufgang
Fünf Mythen über Mais erklärt
Was beschleunigt den Feldaufgang von Mais? Harnstoff als Unterfußdünger oder der Anbau in Dämmen? Christoph Gellermann, Fachberater für Mais bei der KWS Saat SE, gibt Antworten.
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- Welche Nährstoffe sind für keimenden Mais besonders schwer erreichbar? Phosphat ist nur rund 1 Millimeter rund um die Pflanzenwurzel verfügbar, Calcium und Magnesium circa 5 Millimeter , Kalium 7,5 Millimeter und Stickstoff können die Wurzeln sogar bis zu einer Entfernung von 20 Millimeter aufnehmen. Phosphat wird nur durch Diffusion aufgenommen und Diffusion funktioniert nur über sehr geringe Distanzen. "Daher muss das Nährstoffdepot an Phosphor wurzelnah liegen", erklärt Gellermann. Optimal verfügbar ist Phosphat zudem erst bei 20 Grad Celsius Bodentemperatur.
- Harnstoff als Unterfußdünger, bringt das was? Harnstoff ist Amid-Stickstoff und muss im Boden erst umgewandelt werden, damit die Pflanze ihn aufnehmen kann. In einer Reaktion, die Wasser benötigt, entstehen Ammonium und Carbonat. Ist aber zu wenig Wasser verfügbar, wird stattdessen Ammoniak. Das Problem: "Ammoniak kann mitunter die Wurzeln der Pflanzen schädigen", warnt der Berater. Dann ist der Dünger sogar kontraproduktiv. Auskunft darüber, ob die Wurzeln angegriffen werden oder nicht, gibt der Salzindex: Ist der Index des Düngers unter 35, so ist die Substanz gut als Unterfußdünger geeignet. Liegt der Index über 60, können die Wurzeln der Pflanze geschädigt werden und der Dünger das Wachstum der Pflanze sogar bremsen.
- Gehen Maissorten mit größeren Körnern zuverlässiger auf? Die Reserven kommen laut Gellermann aus dem Nährstoffgewebe des Korns. Allerdings sei nicht gesagt, dass größere Körner größere Nährstoffgewebe haben als kleine Körner. Manche große Körner enthalten auch nur mehr Stärke. Ein hohes TKW bedeutet damit nicht automatisch eine höhere Triebkraft.
- Bewirken Dämme einen raschen Aufgang? Die Jugendentwicklung von Mais als Dammkultur war im Vergleich zu Strip Till eher langsamer. Die Dämme erwärmten sich zwar mittags schneller, kühlten nachts und in den Morgenstunden aber auch stärker aus. Die Folge: Der Mais nimmt, über den gesamten Tag gemessen, nicht mehr Wärmeenergie auf als im Strip-Till-Verfahren. Vorteile könnte das Anhäuflen von Dämmen aber gegen Unkräuter in einer späteren Entwicklungsstufe bringen.
- Was ist wichtiger, die Keimfähigkeit oder die Triebkraft des Saatguts? Die Keimfähigkeitsuntersuchung ist gesetzlich vorgeschrieben. 90 Prozent Keimfähigkeit ist das gesetzlich festgelegte Minimum, um das Saatgut in Verkehr zu bringen. Ein mögliches Problem an dem Verfahren: Der Test wird bei 20°C durchgeführt in Faltenfiltern oder Quarzsand. "Auf dem Feld herrschen andere Bedingungen", gibt Gellermann zu bedenken. Für die Triebkraftprüfung gibt es keine einheitlichen Standards, in der Regel läuft die Prüfung aber unter Stress ab. Meistens wächst Mais in der 1. Woche bei zehn Grad Celsius, ab der 2. Woche bei 25°C Temperatur. Abwandlungen der Testmethode mit Kältephasen können nach Aussage des Fachmanns ein realitätsnäheres Bild des Feldaufgangs in der Jugendentwicklung geben. So haben einige Sorten zwar eine gute Keimfähigkeit, gehen bei Kälte aber trotzdem langsamer auf (niedrige Triebkraft) als Sorten mit ähnlicher Keimfähigkeit. Gellermann rät in jedem Fall zum Erhalt der Keimfähigkeit:
- Vermeiden Sie, das Saatgut stark zu bewegen.
- Halten Sie Fallstufen gering. Das Saatgut hat zwar eine harte Schale, wenn die aber bricht, muss der Mais beim Feldaufgang kämpfen.
Christoph Gellermann, Fachberater für Mais von der KWS Saat SE, hat beim KWS Agrarforum 2018 in Ehingen-Berg über die Qualität von Mais-Saatgut und den Feldaufgang gesprochen.
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