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Landessortenversuche 2021

Ergebnisse für den Öko-Winterweizen

Seit April 2021 muss Winterweizensaatgut für den ökologischen Anbau aus ökologischen Quellen bezogen werden. In den Landessortenversuchen (LSV) wurden Winterweizensorten getestet, die für den Biolandbau zugelassen sind. Unter den E-Weizen überraschte die neu geprüfte Sorte Aurelius.
Veröffentlicht am
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Annette Mayer
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Im Biolandbau in Baden-Württemberg hat Winterweizen nach Dinkel die zweitgrößte Anbaubedeutung. 2021 wurde hier auf rund 7.800 ha Winterweizen angebaut (GA-Daten 2021, Quelle: MLR). Dies ist ein leichter Rückgang um etwa 100 ha gegenüber dem Vorjahr.

Winterweizen ist seit 1. April 2021 beim Saatgutbezug der Kategorie I zugeordnet. Das bedeutet, dass weder eine Ausnahmegenehmigung zur Verwendung von konventionell erzeugtem, ungebeiztem Saatgut gemäß Art. 45 (5) der VO (EG) 889/2008 noch eine allgemeine Genehmigung gemäß Art. 45 (8) der VO (EG) 889/2008 erteilt wird.

Neun neue Sorten im Test

Die Sortenprüfungen im ökologischen Landbau zu Winterweizen finden in Baden-Württemberg an sechs ökologisch bewirtschafteten Standorten statt (Karlsruhe-Grötzingen, Stuttgart-Hohenheim, Forchheim am Kaiserstuhl, Crailsheim, Maßhalderbuch, Ochsenhausen). Der Versuch in Maßhalderbuch wurde wegen starken Zwergsteinbrandbefalls nicht geerntet. An allen Standorten wurden 27 Sorten geprüft, davon n Neun Sorten wurden neu in die Prüfung aufgenommen. In Karlsruhe-Grötzingen und Stuttgart-Hohenheim werden auch Sorten-Zulassungsprüfungen vom Bundessortenamt durchgeführt.

Die Aussaat erfolgte unter guten Bedingungen um den 20. Oktober, in Karlsruhe-Grötzingen eine Woche früher. Der Feldaufgang war an allen Standorten gleichmäßig. Die kühle Witterung im April und Mai verzögerte die Entwicklung der Bestände leicht. Das Getreide holte die Verzögerung dank ausreichender Niederschläge im Mai und vor allem im Juni wieder auf. Die Bestände waren in diesem Jahr durchweg länger als im Vorjahr.

Gute Qualitäten, niedrigerer Ertrag

An allen Standorten traten kaum Krankheiten auf. Bonitiert wurde an drei Standorten etwas Blattseptoriabefall (2,6). Außerdem traten Braunrost in Forchheim a. K. (2,3) sowie Ährenfusariosen in Karlsruhe-Grötzingen (4,0) und Forchheim a. K. (1,7) auf. Den geringsten Befall mit Ahrenfusariosen hatten in Grötzingen die Sorten Argument (2,3), Effendi (2,5) Tillsano und Purino (beide mit 2,8). Der Grenzwert für das Mykotoxin Deoxynivalenol, auch DON-Gehalt genannt, liegt für Lebensmittel bei 1,25 mg/kg. In Karlsruhe-Grötzingen wurde er in diesem Jahr von 16 der 27 Sorten überschritten.

Der Durchschnittsertrag aller Standorte lag bei 49,1 dt/ha und somit unter dem Durchschnitt der letzten beiden Jahre. Die ertragsstärksten Sorten waren, ähnlich wie im Vorjahr, KWS Keitum (rel. 127), Campesino (rel. 126) und Asory (rel. 120) aus dem A- beziehungsweise C-Segment. Bei den E-Sorten schloss die neu geprüfte Sorte Aurelius mit rel. 116 am besten ab.

Die Qualitäten sind in diesem Jahr deutlich besser als in den beiden vergangenen Jahren. Der Feuchtklebergehalt erreicht in diesem Jahr einen Durchschnittswert von 27 Prozent mit einer Schwankungsbreite von 21 bis 31 Prozent. Hier könnte es noch leichte Verschiebungen geben, da noch nicht alle Werte von allen Standorten vorliegen. Auch der Proteinwert liegt um gut einen Prozentpunkt über dem Vorjahreswert.

Sortenbeschreibungen 2021

Adamus: Zulassung 2019. Mittellange Sorte mit sehr früher Reife. Hohe Resistenzen gegenüber Gelb- und Braunrost sowie Ährenfusarium. Ertraglich unterdurchschnittlich, aber mit sehr guten Qualitäten. Züchter/Vertrieb: Saatbau Linz/KWS Lochow.

Alessio: Zulassung 2016 für den ökologischen Landbau. Mittellange, begrannte Sorte, mittlere bis frühe Reife. Sehr hohe Gelbrostresistenz, gute bis sehr gute Qualitätseigenschaften. Auch 2021 ertraglich knapp unterdurchschnittlich mit guten Qualitäten. Züchter/Vertrieb: Probstdorfer Saatzucht/Hauptsaaten.

Argument: Zulassung 2018. Mittellange Sorte mit etwas späterer Reife. Sehr hohe Resistenzen gegenüber allen Krankheiten. Im zweiten Jahr sehr guter Ertrag mit geringen Qualitäten. Züchter/Vertrieb: IG Pflanzenzucht.

Aristaro: Zulassung 2016. Biologisch-dynamisch gezüchtete Sorte. Zwergsteinbrand- und Steinbrandresistent. Begrannte, winterharte und standfeste Sorte mit mittlerer Wuchshöhe. Gute Unkrautunterdrückung, hohe Blattgesundheit bei geringer Flugbrand-Anfälligkeit. 2021 unterdurchschnittlicher Ertrag an allen Standorten mit sehr guten Qualitäten. Züchter/Vertrieb: Dottenfelderhof.

Asory: Zulassung 2016. Kürzere Sorte mit guter Standfestigkeit und etwas späterer Reife. Sehr gute Blattgesundheit. Ertraglich in diesem Jahr drittstärkste Sorte mit geringen Qualitäten. Züchter/Vertrieb: Secobra

Aurelius: Zulassung 2020. Neu im Sortiment. Begrannt. Hohe Gelbrostresistenz, aber Schwäche bei Fusarium. Im ersten Versuchsjahr ertraglich an vierter Stelle mit leicht unterdurchschnittlicher Qualität. Züchter/Vertrieb: Saatbau Linz/IG Pflanzenzucht.

Campesino: Zulassung 2019. Kürzere, standfeste Sorte mit mittlerer Reife und sehr guter Blattgesundheit. 2021 zweitstärkste Sorte über alle Standorte mit geringen Qualitäten. Züchter/Vertrieb: Secobra.

Christoph: Neu im Sortiment. Frühreifende, begrannte Sorte mit mittlerer Länge und geringer Lagerneigung. Gute Blattgesundheit, insbesondere gegenüber Gelbrost und Mehltau. Für Trockenstandorte geeignet. Im ersten Versuchsjahr mit rel. 109 deutlich über dem Versuchsmittel mit guten Qualitäten. Züchter/Vertrieb: Saatzucht Donau/Natur-Saaten.

Curier: Zulassung 2019. Biologisch-dynamisch gezüchtet. Standfester E-Weizen mit hoher Resistenz gegen Gelbrost, Stein- und Flugbrand. 2021 ertraglich knapp unter dem Durchschnitt mit zufriedenstellenden Qualitäten. Gute Backfähigkeit. Züchter/Vertrieb: Dottenfelderhof/Bioland-Handelsgesellschaft.

Effendi: Zulassung 2019. Sehr lange Sorte mit geringer Standfestigkeit. Spätere Abreife, gute Blattgesundheit. Ertraglich 2021 leicht unter dem Durchschnitt mit unterdurchschnittlichen Qualitäten. Züchter/Vertrieb: Saatzucht Firlbeck.

Fritop: Neu im Sortiment. Futterweizen. Begrannte, längere Sorte. Im ersten Versuchsjahr Schlusslicht im Ertrag mit durchschnittlichen Qualitäten. Züchter/Vertrieb: Cultivari Darzau/Öko-Korn Nord.

Grannosos: Zulassung 2020. Biologisch-dynamisch gezüchtet. Sehr lange, begrannte Sorte mit guter Standfestigkeit. Hohe Resistenzen gegenüber Gelb- und Braunrost sowie Stein- und Flugbrand. Fallzahlstabil. 2021 Ertrag unter dem Durchschnitt mit durchschnittlichen Qualitäten. Züchter/Vertrieb: Dottenfelderhof/Bioland-Handelsgesellschaft.

Illusion: Neu im Sortiment. Kürzere Sorte mit guter Standfestigkeit und Blattgesundheit. Am Standort Karlsruhe-Grötzingen etwas mehr Ährenfusarium. Im ersten Prüfungsjahr mit rel. 110 ertraglich weit oben mit durchschnittlicher Qualität. Züchter/Vertrieb: Saatzucht Selgen/Natur-Saaten.

KWS Essenz: Öko-Zulassung 2018. Hohe Mehltau- und Gelbrostresistenz. 2021 ertraglich leicht über dem Durchschnitt mit ansprechenden Qualitäten. Züchter/Vertrieb: KWS Lochow.

KWS Keitum: Zulassung 2020. Neu im Sortiment. Futterweizen. Hohe Gelbrosttoleranz. Mittellange Sorte. In der Standfestigkeit etwas schwach. Im ersten Versuchsjahr ertragstärkste Sorte. Züchter/Vertrieb: KWS Lochow.

Liocharls: Populationssorte, 2016 vom Bundessortenamt zugelassen. Ertragsstabiler, gesunder, qualitätsbetonter Winterweizen mit guter Unkrautunterdrückung und Steinbrand- und Gelbrost-Widerstandsfähigkeit. 2021 ertraglich im Durchschnitt mit guten Qualitätswerten. Züchter/Vertrieb: Dottenfelderhof.

Moschus: Zulassung 2016. Mittellange Sorte. Standfest. Gute Resistenzen gegen Mehltau, Gelbrost und Ährenfusarium. Hohe Fallzahl mit guter Fallzahlstabilität. 2021 mit guten Erträgen aber unterdurchschnittlicher Qualität. Züchter/Vertrieb: Strube/IG Pflanzenzucht.

Purino: Öko-Zulassung 2018. Mittellange Sorte mit sehr guter Standfestigkeit. Etwas spätere Reife, ausgewogene Blattgesundheit. In diesem Jahr ertraglich weit hinten mit guten Qualitäten. Züchter/Vertrieb: Secobra.

Roderick: Zulassung 2018. Biologisch-dynamische Züchtung. Sehr lange Sorte mit mittlerer Standfestigkeit und guter Blattgesundheit. Braunspelzig, begrannt mit Resistenzen gegen Stink- und Flugbrand. Im Ertrag 2021 unter dem Mittel mit guten Qualitäten. Züchter/Vertrieb: Cultivari Darzau/Öko-Korn Nord.

Royal: Zulassung 2015. Biologisch-dynamisch gezüchtete Sorte. Dieses Jahr ertraglich im Versuchsmittel, Qualitäten leicht unter Durchschnitt. Hohe Backqualität. Deutlich verbesserte Stickstoffeffizienz. Sehr gute Blatt- und Ährengesundheit. Züchter: Getreidezüchtung Peter Kunz.

SY Koniko: Zulassung 2019. Neu im Sortiment. Sehr lange Sorte. 2021 mit guter Standfestigkeit. Sehr gute Blattgesundheit, vor allem gegenüber Gelb- und Braunrost. Im ersten Versuchsjahr ertraglich mit rel. 108 weit oben mit unterdurchschnittlicher Qualität. Züchter/Vertrieb: Syngenta.

Thomaro: Zulassung 2018. Ertragsstarker, frühreifer, standfester Qualitäts-Winterweizen. Resistent gegenüber Gelbrost (BSL 1), Stein- und Flugbrand. Sehr widerstandsfähig gegen Braunrost. 2021 mit rel. 95 ertraglich unter dem Durchschnitt und qualitativ im Mittel. Züchter/Vertrieb: Dottenfelderhof.

Tillsano: Neu im Sortiment. Früh reifender Grannenweizen mit stabiler Steinbrandresistenz. Im ersten Versuchsjahr sehr ordentliche Erträge (rel. 106) bei durchschnittlichen Qualitäten. Züchter/Vertrieb: Probstdorfer Saatzucht/KWS Lochow.

Trebelir: Zulassung 2016. Biologisch-dynamisch gezüchtet. Braunspelziger Winterkolbenweizen mit leicht überdurchschnittlichem Klebergehalt. Für Standorte mittlerer Güte. Resistenzen gegenüber Mehltau, Gelbrost, Steinbrand und Flugbrand bei guter Winterhärte. 2021 ertraglich weit hinten mit durchschnittlichen Qualitäten. Züchter/Vertrieb: Cultivari Darzau/Öko-Korn Nord.

Wendelin: Öko-Zulassung 2018. Lange, standfeste Sorte mit hoher Gelbrostresistenz. Ertrag und Qualität 2021 wieder leicht über dem Durchschnitt. Züchter/Vertrieb: Secobra.

Wital: Biologisch-dynamisch gezüchtet. Mittellange, etwas später reifende Sorte aus der Schweiz. Sehr gut gegen Gelbrost. 2021 unterdurchschnittlich im Ertrag mit guten Qualitäten. Züchter/Vertrieb: Getreidezüchtung Peter Kunz.

Wiwa: Zulassung 2005. Biologisch-dynamisch gezüchtet. Mittleres Ertragsniveau, mittellang, sehr standfest. Mittlere bis späte Reife, gute Winterfestigkeit, gute Blattgesundheit, nicht gelbrostanfällig. Im Frühjahr zum Teil mit starker Vergilbung am Blatt, die sich ab dem Schossen wieder verwächst. Sehr gute Qualität, neigt in guten Jahren zu sehr hohen Fallzahlen. Ertrag 2021 unter dem Durchschnitt mit sehr guter Qualität. Züchter/Vertrieb: Getreidezüchtung Peter Kunz/Sativa Rheinau AG; Bioland Handelsgesellschaft.

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