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LSV Winter-Durum 2013-2015

Ergebnisse der Landessortenversuche Winter-Durum

Die Voraussetzungen zum Anbau von Hartweizen, sprich Durum, sind günstig: Der Bedarf steigt deutschlandweit. Heimische Produktion wird gesucht. Mit den Winterdurumsorten Wintergold, Cliodur und Tempodur lässt sich eine ansprechend hohe Qualität erzeugen. Hier finden Sie die Ergebnisse der Landessortenversuche 2013 – 2015 mit Winterhartweizen.

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Hartmann
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Trotz des Auf und Ab bei den Anbauflächen von Durum in den zurückliegenden Jahren ist eine Stabilisierung unverkennbar. Eine Ausweitung wäre in derzeitigen Schwerpunktregionen des Durumanbaues gut möglich. Wichtigste Voraussetzungen sind trocken-warme Reife- und Erntebedingungen und eine kontinuierliche Wasserversorgung über den Boden während dieser für die Qualitätsausbildung, empfindlichen Phase.


Durum in der Fruchtfolge


In den Trockengebieten Ostdeutschlands eignen sich nahezu alle rübenanbaufähigen Standorte für den Anbau von Durum. Durum, in der Fruchtfolge mit Zuckerrüben, kann vom Vorfruchtwert profitieren, von einer guten Bodenstruktur oder phytosanitären Vorteilen. Sollte Durum in engen Getreidefruchtfolgen oder gar in Fruchtfolge mit Mais stehen, so ist unbedingt auf eine saubere Stoppelbearbeitung zu achten. Das Risiko des Befalls mit Ährenfusarium ist hier besonders hoch und muss minimiert werden.

Zur Erzeugung von Durum-Saatgut ist eine separate Fruchtfolge völlig ohne Weichweizen von unschätzbarem Vorteil. Weichweizen lässt sich schwer aus den Beständen und aus dem Erntegut nur mit extrem hohem Aufwand selektieren. Ein weiterer Vorteil des Durumanbaues kommt in der Erweiterung der Artenvielfalt zum Tragen.

Anbaufläche

Im vergangenen Jahr wurde die Anbaufläche von Durum auf mehr als 12.000 Hektar ausgedehnt. Mit über 7000 Hektar stellte der Winterdurum den überwiegenden Teil. Das ist eine sehr positive Entwicklung für den jungen Winterdurum – echte Winterdurumsorten gibt es erst seit fünf Jahren. Andererseits sollte und darf der Sommerdurum nicht vergessen werden. Die Sortenvielfalt beim Winterdurum umfasst nur wenige Sorten, die sich in der Praxis durchsetzen konnten. Das Ertragsniveau und die Ertragsstabilität liegen über denen des Sommerdurum.

Die Winterdurumsorten Wintergold und Cliodur standen mehr- und dreijährig und Tempodur zweijährig in den Landessortenversuchen (LSV). Mit allen drei Sorten lässt sich eine ansprechend hohe Qualität erzeugen. Der Einfluss der Jahreswitterung auf die Qualitätsausprägung ist aber auch beim Winterdurum nicht unerheblich. Es sind alle notwendigen Maßnahmen bzw. Arbeitsschritte zur Sicherung der Qualität zu wählen: Gesunderhalten der Bestände, Sicherung der Standfestigkeit und eine ausreichende Stickstoffdüngung.

Erträge

Die Erträge 2015 lagen insgesamt unter denen der beiden sehr ertragreichen Vorjahre, wobei eine deutliche Differenzierung zwischen den Orten sichtbar ist. Hauptgrund ist der nicht beeinflußbare Witterungsverlauf. Im Ostdeutschen Anbaugebiet starteten die Bestände im Frühjahr bereits mit einem Defizit an Bodenwasser, welches sich im Laufe des Frühjahres noch vergrößerte. Niedrige Temperaturen verhinderten hier ein Schlimmeres. Dennoch kam es örtlich zu deutlichen Reduktionen in der Bestandesdichte und/oder auch zu Reduzierungen in den Ährenanlagen.

In dieser Situation der Frühjahrstrockenheit zeigt sich der Vorteil von Winterdurum gegenüber der Sommerform in stabil höheren und damit sicheren Erträgen (Abbildung 1). Seine vegetative Phase lag zum größten Teil vor diesen ungünstigen Wachstumsbedingungen, während der Sommerdurum in dieser Periode sein Wachstum beginnen musste. Hier wurde die Etablierung der Bestände wesentlich negativer beeinflusst und die Ertragsreduzierungen waren deutlich größer. Hinsichtlich des Ertrages gibt es zwischen den Winterdurumsorten keine Sorteneinschränkung (Tabelle 1).

Krankheiten

In den Jahren 2015 und 2014 trat verstärkt Gelbrost auf. Alle drei Sorten unterscheiden sich in ihrer Anfälligkeit wenig und können stark bis sehr stark befallen werden, je nach örtlicher Befallssituation. Auch Blattseptoria tritt örtlich immer wieder stark auf (Abbildung 2). Mit gezielten und rechtzeitigen Behandlungen konnte insbesondere der Gelbrost sicher bekämpft werden. Der Intensivierungseffekt, dargestellt in der Tabelle 1, ist zum großen Teil auf die nahezu vollständige Unterbindung des Befalls mit Gelbrost zurückzuführen.

In den LSV wurden 2015 zwischen den Sorten beider Intensitätsstufen (Stufe I: ohne Fungizid und Wachstumsregler; Stufe II: mit Fungizid und Wachstumsregler) zwischen 0,1 dt/ha und 33,5 dt/ha Ertragsdifferenz festgestellt. Die Winterfestigkeit der drei Sorten liegt im mittleren, leicht besseren Bereich. Sie wurde in den vergangenen Wintern wenig belastet. Die Standfestigkeit fordert ihre Aufmerksamkeit, da sie insgesamt eher schwach einzuschätzen ist und je nach örtlichen Bedingungen teilweise stark belastet wird.

Standfestigkeit

Lager ist aber eine schlechte Voraussetzung für die Ausbildung der Qualität sowie das Erreichen optimaler Erträge und damit für eine effiziente Nutzung der eingesetzten Betriebsmittel, wie Dünger oder Pflanzenschutzmittel. Der Optimierung des Produktionsprozesses „Durum“ ist höchste Aufmerksamkeit zu widmen. Wichtige agronomische Eigenschaften, ergänzt durch ausgewählte Qualitätsparameter der geprüften Winterdurumsorten, sind in der Tabelle 2 zusammengefasst.

Eine sichere Möglichkeit, das Risiko beim Anbau von Durum im Betrieb zu verkleinern, ist der Anbau von Winter- und Sommerdurum. Dennoch sollte die Sortenstrategie zu großen einheitlichen Partien führen bzw. in Rücksprache mit der aufnehmenden Hand erfolgen.

Wintergold bestimmt seit Aufnahme in die LSV Ertragshöhe und –stabilität im Sortiment. Die Sorte ist relativ lang und dabei mittel in der Standfestigkeit. Wintergold reift früh und verfügt über eine gute bis bessere Winterfestigkeit. Qualitativ erfüllt Wintergold alle Anforderungen der aufnehmenden Hand, insbesondere in den vom Landwirt beeinflussbaren Merkmalen Dunkelfleckigkeit, Glasigkeit und Rohproteingehalt.

Cliodur erbringt im dreijährigen Vergleich in der Stufe II nur leicht unter Wintergold liegende Erträge. Cliodur benötigt eine Absicherung des Ertrages durch Fungizid- und Wachstumsreglereinsatz. In der Reife ist Cliodur mittel einzustufen. Die Sorte ist kurz, bei mittlerer Standfestigkeit und in der Winterfestigkeit vergleichbar mit Wintergold. Cliodur erfüllt ebenso alle Qualitätsparameter.

Tempodur zeigt nach erst zweijähriger LSV-Prüfung sehr gute Ertragsergebnisse mit einem überragenden Jahr 2015, bei späterer Reife im Vergleich zu den anderen Sorten. Bei der langen Sorte muss die Standfestigkeit abgesichert werden. Tempodur ist mittel in der Winterfestigkeit und erfüllt die geforderten Qualitätsparameter.

Fazit
• Winterdurum zeichnet sich mehrjährig gegenüber Sommerdurum durch höhere Erträge aus
• Die längere und vor dem Sommerdurum herlaufende vegetative Entwicklung bringt eine höhere Ertragssicherheit
• Die Agrotechnik ist so zu optimieren, dass alle Maßnahmen hinsichtlich Qualität und Ertrag zum Tragen kommen und die Effektivität der Maßnahme gesichert ist
• Die Zahl der Sorten ist sehr begrenzt
• Alle Sorten entsprechen den geforderten Qualitätsansprüchen, beeinflusst von der Jahreswitterung

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