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Landessortenversuche 2021

Ergebnisse des Ökohafers

Der Anbau von Öko-Sommerhafer boomt nach wie vor. Haferdrinks und andere Haferprodukte sind in der Ernährung der Menschen weiterhin sehr beliebt und nachgefragt. Dies spiegelt sich auch in den Anbauzahlen wieder. 2021 stieg die Anbaufläche von Öko-Sommerhafer in Baden-Württemberg abermals um weitere 800 ha (rund 20 %) gegenüber dem Vorjahr. Die Vermehrungsfläche blieb auf dem gleichen Niveau wie 2020 (144 ha).

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Gabi Schwittek/LTZ
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Die Sortenprüfungen im ökologischen Landbau finden seit 2014 an den Standorten Stuttgart-Hohenheim (Betreuung durch die Uni Hohenheim), Maßhalderbuch (Betreuung durch den Landkreis Reutlingen) und seit 2019 neu in Ochsenhausen (Betreuung LRA Biberach) auf ökologisch bewirtschafteten Flächen statt. An den Standorten Stuttgart-Hohenheim und Ochsenhausen werden auch Sorten-Zulassungsprüfungen vom Bundessortenamt durchgeführt. Vor 2019 fand die Sortenprüfung Öko-Sommerhafer in Karlsruhe-Grötzingen statt.

Nässe knabbert an Erträgen

Die Erträge beim Hafer lagen 2021 im Mittel der Versuchsstandorte bei 52,1dt/ha und damit fast 25 % unter dem sehr guten Vorjahresergebnis. Besonders am Standort Ochsenhausen konnte das gute Vorjahresergebnis nicht wiederholt werden, hier wurden gegenüber 2020 rund 40% weniger Ertrag eingefahren, was sicher auch auf das kalte und nasse Frühjahr zurückzuführen ist. An den beiden anderen Versuchsstandorten war der Ertragsrückgang nicht so gravierend. Auch die Qualitäten waren 2021 nicht zufriedenstellend. Die Sortierung (> 2,0 mm) war deutlich schlechter als im Vorjahr, 91,5 % in 2021 gegenüber 97,3 % im Vorjahr.

Insgesamt waren die Sorten alle gesund, außer am Standort Maßhalderbuch, wo sowohl Haferkronenrost (Bonitur 3,8) als auch etwas Netzflecken (Bonitur 2,7) bonitiert wurden. Am Standort Maßhalterbuch trat zudem bis auf bei der Sorte Bison (1,0) zur Ernte Lager (4,9) auf.  

Den vierjährigen Auswertungen liegen 9 Standorte in Baden-Württemberg (4), Bayern (4) und Hessen (1) zugrunde.

Die Sortenbeschreibungen des Bundessortenamtes in der Tabelle entstammen den konventionellen und ökologischen Wertprüfungen und Landessortenversuchen.

Sortenbeschreibungen

Apollon: Gelbhafer, relativ lang, standfest, blattgesund. Auch 2021 wieder zuverlässig im Ertrag (rel.109,4). Im Ökoanbau nach wie vor wichtige Sorte mit der größten Vermehrungsfläche. Züchter/Vertrieb: Nordsaat/Saaten-Union

Bison: Gelbhafer, ertraglich 2021leicht unter dem Durchschnitt, kurzer Wuchs, sehr standfest und strohstabil. Hohe Mehltauresistenz. Leichte Schwäche beim Halmknicken. Züchter/Vertrieb: Nordsaat/Hauptsaaten

Delfin: Gelbhafer, im Ertrag 2021 deutlich über dem Durchschnitt (rel. 107). Mittlere Länge, standfest, mit guter Gesundheit, hohe Mehltauresistenz.. Züchter/Vertrieb: Nordsaat/Hauptsaaten

Earl: Neu im Versuch. Frühreifer Hafer, lang, strohstabil, gute Blattgesundheit. Aufgrund der frühen Reife geeignet für Gemenge mit Grobleguminosen. Im ersten Versuchsjahr deutlich über dem Versuchsmittel (rel. 106). Züchter/Vertrieb: Saatzucht Edelhof/Natur-Saaten

Fritz: Neu im Versuch. Gelbhafer. Etwas früher in der Reife, mittlerer Wuchs, lageranfällig. Im ersten Versuchsjahr mit hohem Ertrag (rel. 109). Züchter/Vertrieb: IG Pflanzenzucht

Kaspero: Biologisch-dynamisch gezüchtete Sorte. Gelbhafer, lange Sorte, relativ standfest, gute Entspelzbarkeit, widerstandsfähig gegenüber Flugbrand. Leichte Schwäche beim Haferkronenrost (4,6). Kann auch 2021 wieder mit einem guten Ertrag (rel. 102) überzeugen. Züchter/Vertrieb: Forschung und Züchtung Dottenfelderhof

Lion: Gelbhafer, kurzer Wuchs, standfest, gesund. Der Ertrag liegt auch in diesem Jahr wieder deutlich über dem Durchschnitt (rel. 110). Züchter/Vertrieb: Nordsaat/Saaten-Union

Magellan: Neu im Versuch. Mittlere Reife, etwas länger im Wuchs mit mittlerer Lagerneigung. Im ersten Versuchsjahr ertraglich die beste Sorte an allen Standorten (rel. 117). Leichte Schwäche beim Haferkroenrost (4,1). Züchter/Vertrieb: KWS Lochow

Max: Auch 2021 ertraglich wieder im oberen Bereich (rel. 105), bedeutende Sorte im Ökoanbau. Kürzer im Wuchs, sehr gesund. Züchter/Vertrieb: IG Pflanzenzucht

Patrik: Neu im Versuch. Nackthafer. Mittelspäte Sorte mit mittlerer Pflanzenlänge und guter Standfestigkeit. Sehr blattgesund insbesondere bei Mehltau. Hohes Hektolitergewicht. Ertraglich in diesem Jahr bei rel. 80, die Erträge sind aber nicht direkt mit den Spelzhafern vergleichbar. Züchter/Vertrieb: Saatzucht Selgen/Natur-Saaten

Talkito: Neu im Versuch. Nackthafer. Etwas später abreifende Sorte mit mittlerer Wuchshöhe. Schwächen bei Mehltau- und Kronenrostanfälligkeit. Ertraglich in diesem Jahr mit re. 60 das Schlusslicht, doch auch hier gilt, die Erträge von Nackthafer sind nicht mit den Spelzhafern vergleichbar. Züchter/Vertrieb: Cultivari Darzau.

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