Zwei-Generationen-Maiszünsler setzt sich durch
Im warmen Südwesten unseres Bundeslandes fühlen sich der Maiszünsler in seiner bivoltinen Rasse und der Maiswurzelbohrer besonders wohl. Von ihren dortigen Hotspots breiten sie sich aber stetig weiter aus. Wie genau, das beleuchteten Referenten auf der Maistagung im Frühjahr in Südbaden. Mehr zum Maiswurzelbohrer lesen Sie in BWagrar, Ausgabe 19/2022. Mehr zum Maiszünsler an dieser Stelle.
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Die bivoltine Rasse der Maiszünsler mit zwei Generationen im Jahr ist in Südbaden schon Standard. Sie breitet sich jedoch auch zunehmend nach Norden aus. Über Beobachtungen und Versuche zur Bekämpfung des Zünslerbefalls im Vorjahr in Südbaden referierte Stephan Zeller, Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg (LTZ). Die bivoltine Rasse erscheint in zwei Wellen. Eine Ausbringung von Trichogramma am 11. und am 24. Juni 2021 war gerade richtig, um die starke Vermehrung zu unterbinden. An sechs Versuchsstandorten wurden zu den oben genannten Terminen 14 Behandlungsvarianten verglichen und die Wirksamkeit ermittelt anhand der befallenen Pflanzen auf jeweils 0,5 Hektar Fläche sowie der Anzahl Raupen je Pflanze. Bei Saatmais wurde eine Behandlung mit einem Insektizid in Kalenderwoche (KW) 32 nachgelegt.
Am effektivsten erwies sich die Methode „zweimal Trichogramma plus Steward“ mit einem Wirkungsgrad von über 90 Prozent. Steward muss nach aktuellem Stand in diesem Jahr aufgebraucht werden und darf 2023 nicht mehr eingesetzt werden. Alle anderen Varianten lagen zwischen 50 und 70 Prozent Wirksamkeit.
Bei der Variante zweimal Trichogramma plus Mospilan fiel auf, dass sie sehr stark variierte zwischen einem Wirkungsgrad von 20 und 100 Prozent. Mospilan ist in vielen Sonderkulturen zugelassen, in Mais nur bei Zuckermais.
Mehrjährige Ergebnisse von einem Standort von 2009 bis 2021 zeigten die Behandlungen „zweimal Trichogramma plus Steward beziehungsweise Coragen“ mit Wirkungsgraden von über 80 Prozent an der Spitze der Varianten. Gezählt wurde die Zahl der Raupen. Für den Saatmais empfahl Zeller grundsätzlich eine dreimalige Trichogramma-Freilassung. Sinnvoll ist, die dritte Trichogramma-Freilassung in Befallsgebieten des Maiswurzelbohrers durch eine Insektizidbehandlung zu ersetzen.
"Zweimal Trichogramma" wirkt ausreichend
In Gebieten mit univoltiner Rasse (eine Generation im Jahr) wurden neun Varianten verglichen. Trichogramma wurde teilweise mit Kärtchen, meist mit Kugeln ausgebracht. Es gab Befürchtungen, dass die Larven in Kugeln in der Hitze absterben. Das war aber nicht der Fall. Eine Anmerkung war: „Saatkrähen fressen weiße Kugeln, restlos.“ Auch Ameisen liebten diese. Niederschläge schwemmten die Kugeln der ersten Ausbringung an einigen Stellen weg.
Behandlungstermine waren jeweils der 29. Juni und bei manchen Varianten der 14. Juli 2021. Den besten Wirkungsgrad mit 86 Prozent erreichte das Insektizid Coragen. 70 Prozent Wirkungsgrad, so der Referent, werde angestrebt, 65 Prozent sei noch akzeptabel. Nur die Optikugeln (Agroline) lagen in einem Fall knapp darunter. Alle anderen Varianten, ob chemisch oder zweimalige Ausbringung der Trichogrammen, waren ausreichend wirksam. Eine Variante mit Saccharose fiel deutlich ab mit 41 Prozent Wirkungsgrad – „das ist zu wenig“, so der Referent. Seine Empfehlung für die univoltine Rasse: Zwei Trichogramma-Freilassungen.
2021 waren mehr Zünsler unterwegs als in den vorangegangenen trockeneren Jahren, hat er beobachtet: „Aber der Mais hat das gut weggesteckt.“
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