Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Landessortenversuche 2022/2023

Öko-Winterroggen im Test

Die Sortenprüfungen im ökologischen Landbau zu Winterroggen finden in Baden-Württemberg an vier Standorten statt. Der Durchschnittsertrag 2023 beträgt 43,4 dt/ha. Das sind ca. 6 dt/ha mehr als im Vorjahr, aber deutlich weniger als im langjährigen Mittel der Vorjahre.
Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Artikel teilen:

Die vier Standorte sind in Stuttgart-Hohenheim (Betreuung Uni Hohenheim), Crailsheim (Betreuung Demeter-Beratung), Maßhalderbuch (Betreuung LRA Reutlingen und Uni Hohenheim) und Ochsenhausen (Betreuung LRA Biberach). In Ochsenhausen ist seit 2021 auch eine Wertprüfung des Bundessortenamtes integriert. Es wurden insgesamt an allen Standorten 8 Sorten geprüft, in Ochsenhausen noch zusätzlich 3 weitere Sorten im Rahmen der Wertprüfung.

Vor allem für die Ernährung

Die Verwertung am Ökomarkt erfolgt fast ausschließlich als Backroggen. Voraussetzung hierfür ist, dass die Qualitätsansprüche erfüllt werden (Fallzahl: >120; Verkleisterungstemperatur > 63 Grad; Schrot-Amylogramm > 270; Hektolitergewicht >70 kg/hl.) Ganz wichtig ist, dass die Partien frei von Mutterkorn sind. Einen ersten Überblick darüber kann man sich bereits in der Beschreibenden Sortenliste des Bundessortenamtes verschaffen.

Die Aussaat erfolgte in Hohenheim, Crailsheim und Maßhalderbuch in der ersten Oktoberdekade bei guten Bedingungen. In Ochsenhausen fand sie wegen eines späten Kleegrasumbruchs erst am 20. Oktober statt. Die Ernte in Hohenheim und Crailsheim konnte noch im Juli erfolgen. In Maßhalderbuch und Ochsenhausen fand sie witterungsbedingt erst ca. zwei Wochen später, Mitte August statt.

Gesunde Bestände

Die Bestände waren insgesamt sehr gesund, an den Standorten Ochsenhausen und Crailsheim trat Rhynchosporium auf (Boniturnote im Mittel 4 bzw. 3). Am Standort Crailsheim wurde an 4 der 8 Sorten Mutterkorn festgestellt.  Die Verunkrautung der Bestände war an allen Standorten nur mäßig. Bis zur Ernte trat Lager an fast allen Standorten, außer in Ochsenhausen (im Mittel 4,9) trotz teilweise starker Niederschläge nicht oder nur moderat auf.

Der Durchschnittsertrag 2023 beträgt 43,4 dt/ha. Das sind ca. 6 dt/ha mehr als im Vorjahr, aber deutlich weniger als im langjährigen Mittel der Vorjahre. Qualitätsdaten liegen zurzeit noch keine vor.

So schneiden die Sorten ab

Baldachin
Neu im Sortiment. Bei dieser Sorte handelt es sich um Ökologisches heterogenes Material (ÖHM). Die aktuelle EU-Öko-Verordnung schafft mit dem „Ökologischen Heterogenen Material“ die Möglichkeit, auch solche Sorten aus ökologischer Züchtung zu notifizieren und in Verkehr zu bringen, die sich durch Vielfalt, d. h. geringere Homogenität auszeichnen. Die genetische Vielfalt in diesem Sortentyp ermöglicht eine Anpassung an Standort und Klima, die über jene von homogenen Liniensorten hinausgeht. Sehr lang, gut standfest, gute Blattgesundheit, hohe Braunrostresistenz. Im Mittel aller ausgewerteten Standorte 2021 leicht unter dem Durchschnitt (rel.96,8). Züchter: Dottenfelderhof

Dankowskie Alvarao
Neu im Sortiment. Lange, gut standfeste Sorte mit guter Gesundheit. Im ersten Versuchsjahr mit rel. 97,5 knapp unter dem Versuchsmittel. Züchter/Vertrieb: Danko (PL)/Dr. Winkelmann

Dankowskie Opal
Lange Sorte, standfest. 2023 mit rel. 100 im Versuchsdurchschnitt. Opal hat einen mittleren Wuchs und verfügt über eine gute Blattgesundheit. Züchter/Vertrieb: Danko (PL)/Dr. Winkelmann

Dukato
Lange Sorte mit guter Standfestigkeit, gute Resistenzen gegen Braunrost, Mehltau und Mutterkorn. Der Ertrag lag auch 2023 wieder leicht über dem Durchschnitt mit rel. 101 über alle Standorte. Vertrieb: Saaten-Union

Inspector
Langstrohige Sorte mit guter Standfestigkeit und guten Resistenzen gegen Mehltau, Braunrost und Mutterkorn. Langjährig geprüft, mit guten Erträgen und Qualitäten. 2023 zweitbeste Populationssorte über alle ausgewerteten Standorte (rel. 106). Vergleichssorte für die Wertprüfung. Züchter/Vertrieb: Saaten-Union

Reflektor
Lange Sorte mit guter Standfestigkeit. Auch im dritten Versuchsjahr ertraglich im Durchschnitt. Geringe Anfälligkeit gegenüber Mutterkorn. Gute Eignung sowohl als Brot-, als auch als Futterroggen. Züchter/Vertrieb: Petersen/Natur-Saaten

Rolipa
Sehr lange Sorte; mittlere Braunrostanfälligkeit, Ähre parallel mit violetter Anthocyanfärbung in der Hüllspelze. Geringerer Ertrag (rel. 91,3), aber sehr gute Backqualität, nicht spätsaatverträglich; Züchter: Dr. Bertold Heyden, Keyserlingk-Institut

SU Bebop
Kürzere Sorte mit guter Standfestigkeit. Auch 2023 wieder ertragsstärkste Populationssorte mit rel. 106,2. Rhynchosporium 3,5. Züchter/Vertrieb: Hybro Saatzucht/Saaten-Union

SU Bendix (H)
Hybridsorte. Nur in Ochsenhausen geprüft, da Vergleichssorte für die Wertprüfung. Kürzer im Wuchs, standfest, Rhynchosporium 4,3. Ertraglich mit rel. 123,5 die beste Sorte. Züchter/Vertrieb: Hybro Saatzucht/Saaten-Union.

KWS Tayo
Hybridsorte. Nur in Ochsenhausen geprüft, da Verrechnungssorte für die Wertprüfung. In diesem Jahr zweitstärkste Sorte hinter SU Bendix mit rel. 113,7. Kurze Sorte mit guter Standfestigkeit. Rhynchosporium 2,8. Züchter/Vertrieb: KWS Lochow

Die Tabellen mit Erträgen und Eigenschaften finden Sie unten zum Herunterladen.
 

Downloads:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren
Ort ändern

Geben Sie die Postleitzahl Ihres Orts ein.