
Auf der Spur
Forscher der Universität Kiel haben neue Erkenntnisse über den Schadpilz Pythium gewonnen. Sie verstehen die molekularen Mechanismen bei einer Infektion jetzt besser.
von Redaktion erschienen am 11.12.2024Forscher der Universität Kiel haben in einer Studie neue Erkenntnisse über den Schadpilz Pythium gewonnen, der sich in den vergangenen Jahren zunehmend zu einem Problem im Pflanzenbau entwickelt hat. Der Pflanzenschädling befällt vor allem die Wurzeln wichtiger Kulturpflanzen wie Mais und lässt sie verfaulen. Die Studie ist den Autoren zufolge ein erster Schritt zu einer effektiveren Bekämpfung.
Die Kieler Wissenschaftler haben nach eigenen Angaben Bodenproben von 127 Maisfeldern in insgesamt elf europäischen Ländern untersucht. Aus den Proben sei die DNA extrahiert und dann sequenziert worden. Über diesen Weg seien insgesamt 73 Pythium-Arten identifiziert worden, die sich je nach Standort genetisch stark unterschieden hätten. Allerdings hätten trotz dieser Vielfalt einzelne Arten in den Proben dominiert.
Zudem sind laut Darstellung der Forscher einige der identifizierten Pythium-Spezies für den Mais deutlich gefährlicher als andere. Sie gehen davon aus, dass es manchen Pythium-Erregern offensichtlich besonders gut gelingt, die Abwehrmechanismen der Maispflanzen zu schwächen.
Den Wissenschaftlern zufolge sind die Erreger dazu in der Lage, in die Produktion von Pflanzenhormonen einzugreifen, die der Mais als Reaktion auf eine Infektion herstellt. Pythium heble diesen Schutzmechanismus aus, und das gelinge manchen Spezies des Erregers offenbar besser als anderen. In der Folge könne nicht nur Pythium den Mais leichter infizieren; auch andere Mikroorganismen profitierten von der Schwächung der pflanzlichen Barrieren. Das sei der Grund dafür, dass es in der Folge oft zu weiteren, sekundären Infektionen komme.
Die neuen genetischen Daten liefern nach Angaben der Wissenschaftler neue Erkenntnisse zu diesen molekularen Mechanismen. Diese könnten helfen, je nach Region angepasste Wirkstoffe gegen die Pythium-Arten zu entwickeln, die dort den meisten Schaden anrichten. Dass der Erreger immer mehr zum Problem werde, könnte auch mit dem Klimawandel zusammenhängen, so die Forscher. Außerdem trage die schnelle Taktung der Fruchtfolgen dazu bei, dass Pythium immer neue Opfer finde. Überdies könne der Pilz durch die Resistenz seiner dickwandigen Sporen jahrelang im Boden überdauern.
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