
Immer mehr Trichoderma-Kolbenfäule
Die Trichoderma-Kolbenfäule tritt vor allem in Süddeutschland auf, wobei auch Nachweise aus angrenzenden Regionen in Frankreich, Rheinland-Pfalz und Bayern vorliegen, während nördlichere Bundesländer nur selten betroffen sind. Obwohl bisher keine großflächigen Schäden in Deutschland aufgetreten sind, können Befälle Ertragsverluste und Qualitätsminderungen verursachen, weshalb betroffene Maisanbauer gebeten werden, Proben zur weiteren Untersuchung einzusenden.
von Dr. Jonathan Mühleisen, Pflanzenschutzdienst am Regierungspräsidium Stuttgart erschienen am 18.08.2025Die Trichoderma-Kolbenfäule wird schon seit einigen Jahren insbesondere in Süddeutschland beobachtet. Es liegen für Baden-Württemberg Nachweise aus den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald, Ortenaukreis, Raststatt und Karlsruhe vor, links des Rheins gibt es Nachweise im Französischen Kanton Ensisheim sowie in Rheinland-Pfalz in den Landkreisen Südliche Weinstraße und Bad Dürkheim. Darüber hinaus gibt es auch in Bayern entlang der Donau (Niederbayern, Oberpfalz, Oberbayern) Funde. In den nördlicheren Bundesländern sind Funde und Symptome eher selten.
Der Ursprung des Befalls ist unklar. Es wird angenommen, dass der Erreger mehrere Jahre im Boden überdauern kann. Auch aus anderen europäischen Ländern wie Frankreich, Österreich und Italien gibt es Nachweise. Häufig stammen die Nachweise aus Versuchen oder Saatgutvermehrungen, da hier die Kolben intensiver angeschaut werden. Es wird jedoch vermutet, dass die Trichoderma-Kolbenfäule auch im Konsumanbau (Silo- und Körnermais) häufiger vorkommt, aber unerkannt bleibt.
Hohe Ertragsverluste sind möglich
In Halb-Freilandversuchen wurden Ertragsverluste bis zu über 50 Prozent, ein Abbau von Stärke zu Einfachzucker sowie eine deutlich reduzierte Keimfähigkeit und schwächere Keimlinge bei befallenem Saatgut beobachtet. Obwohl die Krankheit schon in mehreren Jahren aufgetreten ist, gab es bislang in Deutschland noch keine großflächigen Schäden. Aktuell ist noch offen, ob es auch in Zukunft bei eher kleineren und räumlich beschränkten Schäden zum Beispiel im Bereich der Saatgutvermehrung bleibt, oder ob es auch zu größeren Schäden und einem flächigen Problem kommt.
Zur weiteren Erforschung der Krankheit und ihrer Verbreitung werden Maisanbauer darum gebeten, im Verdachtsfall von einem Standort fünf Maiskolben mit Symptomen verpackt in großen Papierumschlägen oder Kartons (trocken, keine Plastikbeutel) als Probe an die Universität Göttingen zu senden. Gerne können auch die Pflanzenschutzberater der Landratsämter zu Hilfe gezogen werden.
Proben umgehend einschicken
Zu jeder Probe wird um Angaben gebeten zu:
- Standort der Probenahme
- Einsender der Probe
- Probenahmedatum
- Vorfrucht und
- Bodenbearbeitung
Die Anschrift zur Einsendung der Proben lautet: Georg-August-Universität Göttingen, Department für Nutzpflanzenwissenschaften, Abteilung Pflanzenpathologie und Pflanzenschutz, Dr. Annette Pfordt, Grisebachstraße 6, Raum 1.101, 37077 Göttingen.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.