Erdraupen unter Verdacht
In Baden-Württemberg wurden in verschiedenen Landesteilen angefressene und umgeknickte Maispflanzen beobachtet. Der Schaden wird nach bisheriger Einschätzung durch Erdraupen verursacht.
von Dr. Jonathan Mühleisen, Pflanzenschutzdienst am Regierungspräsidium Stuttgart erschienen am 22.07.2025Erdraupen sind bodenbewohnende Larven verschiedener Eulenfalter, die teilweise als Schaderreger im Gemüse- und Ackerbau bekannt sind. Insbesondere die Saateule ist als Schädling bekannt und kann bei Massenvermehrung größere Schäden in Kulturpflanzenbeständen verursachen. Die Erdraupen fressen im Mais an der Stängelbasis, sodass die Pflanzen schon bei leichter Berührung umfallen können. Erdraupen können in Mitteleuropa zwei bis drei Generationen bilden. Die erste Falter-Generation fliegt im Regelfall Mai bis Juli, die zweite Generation normalerweise im August und September, in warmen Jahren kann es auch im Oktober und November eine dritte Generation geben. Die Falter legen Eier ab, aus denen sich die gefräßigen Erdraupen entwickeln. Die Entwicklung vom Ei über verschiedene Larvenstadien bis zur Puppe und zum nächsten Falter ist stark temperaturabhängig und geht bei hohen Temperaturen deutlich schneller, weshalb Schäden eher in Südeuropa typisch sind.
Raupe liebt es trocken
Massenvermehrungen sind nach österreichischen Erfahrungen vor allem im Trockengebiet zu beobachten. Dortige Praxiserfahrungen haben starke Schäden beobachtet, wenn zur Zeit der Eiablage und der Larvenentwicklung trocken-warmes Wetter herrscht. In Bayern haben Landwirte in diesem Jahr mit vergleichsweise trockenem und warmem Wetter im Mai und Juni zum Teil von so massiven Schäden durch Erdraupen berichtet, dass sogar ein Umbruch der Fläche erforderlich ist. Auch aus Österreich und der Schweiz werden Schäden gemeldet. Möglicherweise hat der milde Winter die Ausbreitung gefördert. In Südeuropa sind Schäden häufiger. Allerdings gab es auch früher in Mitteleuropa Massenvermehrungen und entsprechende Schäden. Es bleibt zu hoffen, dass die diesjährigen Schäden eine witterungsbedingte Ausnahme sind und bei kälteren Wintern beziehungsweise feuchterer Witterung im Frühjahr und Frühsommer keine Schäden durch Erdraupen mehr auftreten.
Nach bisherigen Erkenntnissen sind Schäden durch Erdraupen in Baden-Württemberg nur sehr vereinzelt. Ob noch größere Schäden entstehen werden, kann momentan nicht abgeschätzt werden. Bitte auf Schäden insbesondere im Mais achten und bei Befall mit dem örtlichen Landwirtschaftsamt Kontakt aufnehmen.
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