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Landwirtschaft in Tunesien

Mit Solar zur kühlen Milch

Sie haben nur wenige Kühe und keinen Anschluss ans Stromnetz: Viele afrikanische Kleinbauern können mangels Kühlmöglichkeit nur einen Teil ihrer Milch vermarkten. Nun soll ein neues Kühlsystem der Universität Hohenheim auf Solar-Basis Abhilfe schaffen.
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Die Abendmilch ist oft unverkäuflich: Viele kleine Milchbauern in Afrika schöpfen das Potenzial ihrer Betriebe längst nicht aus.
„In Tunesien haben 85 Prozent der Milchbauern weniger als zehn Kühe und oft keinen Stromanschluss“, umreißt Prof. Dr. Joachim Müller vom Fachgebiet Agrartechnik in den Tropen und Subtropen an der Universität Hohenheim das Problem. „Auch der Zugang zu den Märkten ist häufig eingeschränkt“, ergänzt Projektkoordinatorin Prof. Dr. Regina Birner.
Gemeinsam mit Prof. Dr. Karlheinz Köller vom Fachgebiet Verfahrenstechnik in der Pflanzenproduktion sucht Prof. Dr. Müller nach Möglichkeiten, die Wertschöpfungskette Milch in Afrika gezielt zu unterstützen. Ein Knackpunkt sei die Milchkühlung, so die Forscher.

Milchkühlung auf dem Hof mittels Solarenergie
„Kühlung ermöglicht eine höhere Milchproduktion, da die Bauern zweimal täglich melken können“, erklärt die Doktorandin Ana Salvatierra-Rojas. „Außerdem konserviert sie die Qualität der Milch und sorgt so für Premiumpreise. Für die Bauern verbessert sich damit der Zugang zum lokalen Markt und auch zur Fertigung von Käse und anderen Milchprodukten.“
Die Idee der Wissenschaftler: Wenn die Milchkühlung bislang am Stromanschluss scheitert, kann Solarenergie aus der Misere helfen. Sie entwickeln an der Universität Hohenheim eine Solar-Kühlanlage.

Technologie-Transfer: Kühl-System im Praxistest
„Bei unserem System wird zunächst mittels Solarstrom Eis bereitet“, beschreibt Doktorand Victor Torres Toledo das Prinzip. „Das Eis füllen wir in einen extra Behälter in der Mitte von speziellen, isolierten Milchkannen mit 30 Liter Inhalt. Auf diese Weise kann die Milch bis zu zwölf Stunden von innen gekühlt und die Vermehrung von Keimen verhindert werden.“

Zehn Prototypen einer solchen Solar-Kühlanlage sind derzeit in Tunesien im Testbetrieb. Nun werden Versuche vor Ort durchgeführt, um das Potenzial des Systems unter realen Bedingungen zu bewerten und mit dem Feedback der Bauern gegebenenfalls Verbesserungen am System vorzunehmen.
Anschließend wollen die Forscher das System auf Kenia ausweiten und an die dort herrschenden Bedingungen anpassen. Und sie wollen auch noch einen Schritt weiter gehen: „Außer dem Solar-Kühler soll es auch solarbetriebene Melk- und Reinigungsmaschinen geben. Sie sind aber noch in der Entwicklung“, verrät Torres Toledo.

Und um die Milchproduktion zu optimieren, kann zusätzlich eine durchdachte Fütterungsstrategie nützlich sein, was in einer weiteren Arbeit erforscht wird. 

Die Forschungsarbeiten sind zwei von drei Teilprojekten an der Universität Hohenheim, die in ein größeres Vorhaben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eingebunden sind. Für das Gesamtprojekt erhält die Universität Hohenheim 650.000 Euro, was es zu einem Schwergewicht der Forschung macht.
 

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