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Landwirtschaft 4.0

Surfen in der Datenflut

Welche Daten helfen Erzeugern wirklich, den Bestand gesund zu halten? Tierarzt Dr. Frank Bootz aus Ostrach im Landkreis Sigmaringen und Landwirt Friedrich Bürkle aus Loßburg im Landkreis Freudenstadt erklärten auf dem Milchviehaltertag zur Landwirtschaft 4.0 in Sigmaringen-Friedberg , welche Daten sie wirklich weiterbringen.

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Auf dem Betrieb Bürkle wird automatisch gemolken, Kühe und Kälber versorgt ein Roboter und auch die Spalten werden von einer Maschine selbstständig gereinigt. Dabei sammeln Sensoren eifrig Daten: Die Milchtemperatur, der Quotient aus Fett und Eiweiß, die Farbe der Milch wird beurteilt, das Wiederkäuverhalten, die Zellzahl und die Aktivität der Tiere zeichnet ein Computer auf.

Vielseitig vernetzt

Am Computer checkt er täglich sämtliche Tierdaten, das soll nach eigenen Angaben weniger als 15 Minuten brauchen. "In der Zeit erkenne ich die Problemtiere", sagt Bürkle. Deshalb arbeitet Bürkle an der Entwicklung der Software Herde Plus mit - "Das Programm unterstützt viele Schnittstellen und gibt ein umfassendes Bild vom Tier".

Die Daten teilt Bürkle mit vielen Experten: Tierärzten und Klauenpflegern, Beratern, mit dem Zuchtverband, dem Landeskontrollverband, HI-Tier und Untersuchungslaboren. Auch von der Molkerei bezieht er Daten zur Güte der Milch. Für das Teilen der Daten machten sich auf der Milchviehhaltertagung  in Sigmaringen-Friedberg wurde organisiert vom Landratsamt Sigmaringen, Beratungsdienst Milchviehhaltung und dem Verein für landwirtschaftliche Fortbildung

Low-Cost-Landwirtschaft 4.0

Viele Geräte und Sensoren, die Daten aus der Herde gewinnen, erfordern eine Investition. Welche Daten können Landwirte erheben und mit dem Tierarzt teilen, ohne neue Geräte zu installieren? In der Milchleistungsprüfung des Landeskontrollverbands Baden-Württemberg werden monatlich melkende Tiere getestet.

"Über die laktierende Zeit hinweg kann man so Gesundheitsdaten wie die Zahl somatischer Zellen oder Quotienten aus Fett und Eiweiß in der Milch überblicken", sagt Tierarzt Dr. Frank Bootz aus Ostrach im Landkreis Sigmaringen. Zwar sind solche Daten aus der Milchleistungsprüfung unter Umständen schon fast einen Monat alt, wenn Landwirt und Tierarzt sich über den Bestand beraten. Andererseits sind die Ergebnisse online in einer Cloud zugänglich. Die Daten können so laut Bootz relativ einfach mit dem Tierarzt und auch Beratern geteilt werden.

Mehr Mut zur Monitoring

Trotzdem machen laut Bootz weniger als 20 Prozent der Betriebe in Baden-Württemberg beim Gesundheitsmonitoring Rind (GMON) des Landeskontrollverbandes mit. Deshalb würden Tierdaten zur Bestandsbetreuung oft nur schleppend zum Tierarzt durchdringen. „Wie sollen wir gemeinsam mit dem Landwirt eine Entscheidung treffen, wenn wir die Vergangenheit, Probleme, Behandlungen und Leistung einer Kuh nicht kennen?“, fragt er.

Teilen Landwirte die Daten, könnten zum Beispiel bisher gestellte Diagnosen und die Entwicklung der Zellzahl aus den Milchleistungsprüfungen eines Tiers zusammengebracht werden. Mit Daten aus Futteruntersuchungen und tierärztlichen Laboren könne dann auch eine Krankheitsursache genauer eingegrenzt werden.

In die gleiche Richtung zielt der Body Condition Score (BCS). Dieser sagt aus, ob eine Kuh zu- oder abgenommen hat. „Am Gewicht lässt sich gut erkennen, ob zum Beispiel eine Kuh nach dem Abkalben unterstützt werden muss oder stabil bleibt“, sagt Bootz auf der Fachtagung, die vom Beratungsdienst Milchviehhaltung, dem Verein für landwirtschaftliche Fortbildung und von Mitarbeitern des Landratsamts Sigmaringen organisiert wurde.

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