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Leichtfahrzeug für die Zukunft

Leichter Lastesel für die Landwirtschaft

Er wiegt nur 300 Kilogramm und kann Lasten von bis zu einer Tonne tragen: Der Kulan. Das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU stellt das innovative Leichtbaufahrzeug für die Landwirtschagt, das beim bundesweiten Wettbewerb "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen 2014/15" ausgezeichnet wurde auf der Internationalen Automobilausstellung aus.

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Der Kulan
Der KulanJürgen Jeibmann/Fraunhofer IWU, Design: Felix Götze, Tom Mudra, Hans-Tobias Schicktanz
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Nutzfahrzeuge sind in der Landwirtschaft unverzichtbar und stellen auf Grund der verbauten Technologien einen immensen Kostenfaktor dar. Das hohe Gewicht der Fahrzeuge bedingt zudem einen hohen Treibstoffverbrauch. »In der Entwicklung neuer Leichtbaumaterialien in Verbindung mit emissionsneutralen Elektrotechnologien für Antriebe sehen wir ein großes, bisher weitestgehend ungenutztes Potenzial für die Hersteller landwirtschaftlicher Nutzfahrzeuge«, erklärt Marcus Knobloch, Netzwerkmanager von POLY-LAB.NET und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IWU. Mit dem Konzeptfahrzeug "Kulan" wird demonstriert, wie Lösungen für die Landwirtschaft der Zukunft aussehen können. Eingesetzt werden kann das Fahrzeug überall da, wo ohne Abgase und Geräusche gearbeitet werden muss, z. B. in der Landwirtschaft, im Messebau oder in der Park- und Grünanlagenpflege.

Der "Kulan" wiegt nur 300 Kilo und ist damit deutlich leichter als konventionelle Kleinwagen, kann aber Lasten von bis zu einer Tonne transportieren. Möglich machen das besonders belastbare Leichtbau-Werkstoffe: Die Ladefläche besteht aus einer Sandwichstruktur mit einem am Fraunhofer IWU entwickelten Aluminiumschaumkern und Decklagen aus glasfaserverstärktem Polyurethan. Der Werkstoff ist besonders leicht, biegesteif, belastbar und feuerfest. Der Sitz besteht aus einem sehr leichten, durch Thermoformen tiefgezogenen, Sandwichmaterial aus Kunststoff-Schaum und ABS-Decklagen. Die Lagermulde als Aufsatz wurde aus recyclingfähigem Altpapier hergestellt. Der Vorteil: Die Mulde ist komplett verrottbar, denkbar wäre ein Einsatz als Behälter für Grünabfälle.

Neben der Karosserie wurde auch an einzelnen technischen Komponenten Gewichtseinsparungen umgesetzt. So sind im Kulan keine konventionellen Schweinwerfer und Blinker verbaut, die vergleichsweise schwer, teuer und technisch anfälliger sind, sondern leichte und zuverlässige Kunststoff-Blöcke, die mit Dioden verschiedener Farben versehen werden.  Einen weiteren Gewichtsvorteil brachte die Verwendung einer hydraulischen Lenkung. Diese wurde aus dem Bootsbau adaptiert und bewirkt durch den Wegfall des schweren Lenkgestänges eine Masseeinsparung von mehreren Kilogramm. Das geringe Gewicht erhöht zudem die Reichweite des Elektromotors. Der Akku reicht vollgeladen für bis zu sechs Stunden bzw. bis zu 300 km, je nach Traglast, Streckenprofil und Temperatur.

Der futuristisch anmutende Technologiedemonstrator wurde von der Initiative POLY-LAB.NET unter Koordination des Fraunhofer IWU im Zeitraum von 2012 bis 2014 und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie BMWi entwickelt. Fünfzehn Unternehmen und zwei Forschungseinrichtungen aus Sachsen bringen ihre Kompetenzen in das Netzwerk ein und demonstrieren, welche Gewichtseinsparungen mit innovativen Leichtbautechnologien und modernen Werkstoffen im Nutzfahrzeugbereich möglich sind.

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