Dorfkäserei will Geschäfte ausbauen
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62 Cent im Winter, 56 im Sommer pro Liter: Diesen Preis zahlt die Dorfkäserei den neun Heumilchbauern – zwei weitere kommen demnächst dazu - für einen Liter Milch. Plus Qualitätszuschläge, plus Mehrwertsteuer. „Unser Preis ist ein fairer Preis, der sich am tatsächlichen Aufwand der Bauern orientiert und frei ist von den schwankenden Preisen am Milchmarkt,“ meinte Vorstand Nadine Bühler. Dies sei das Ergebnis „solidarischen Wirtschaftens und bäuerlicher Selbsthilfe im besten Sinne“. Mehr als 750.000 Kilogramm Heumilch wurden im Jahr 2014 von Juli bis Dezember verarbeitet. Im laufenden Jahr sind es sogar mehr als 40.000 Kilogramm pro Woche.
Jahresüberschuss erwirtschaftet
Mit zwölf Hart- und Schnittkäsesorten sowie saisonalen Besonderheiten hat die handwerkliche Heumilchkäserei Geifertshofen im vergangenen Jahr von ihrer Gründung am 25. März bis Jahresende rund 1,3 Millionen Euro Umsatz gemacht (und vom ersten bis zum dritten Quartal 2015 sind es bereits 2,2 Millionen Euro). 2014 wurde ein Jahresüberschuss von rund 36.000 Euro erwirtschaftet. Der Gewinn betrug rund 16.000 Euro, sagte Vorstand Nadine Bühler: „Ich empfehle, diese Summe im Unternehmen zu belassen.“ Dem schlossen sich die Aktionäre ohne Gegenstimme an. Auch Vorstand und Aufsichtsrat wurden einstimmig entlastet.
Weitere Investitionen geplant
Für das kommende Jahr sind Investitionen in Höhe von 200.000 bis 300.000 Euro geplant. Derzeit entwickelt die Dorfkäserei Geifertshofen in Zusammenarbeit mit der Universität Kassel Frucht- und Naturmolkegetränke, um künftig auch das vermeintliche Abfallprodukt bei der Käseherstellung in Wert zu setzen. „Wir werden dafür einen Antrag bei der Europäischen Union auf Fördermittel stellen“, gab Nadine Bühler bekannt.
Pächter gesucht
„Seit der Übernahme der Dorfkäserei musste kein Kilogramm Käse mehr entsorgt werden“, so der Vorstand. Auch der kleine Dorfladen und der Gasthof Zum Ochsen – inzwischen im Besitz der Käserei - wurden renoviert. Ein Pächter für das traditionsreiche Anwesen sei leider noch nicht gefunden, antwortete sie auf eine Nachfrage von Aktionärsseite, doch es gebe zwei aussichtsreiche Bewerber. Derzeit überbrückt übergangsweise einmal im Monat die Mohrenköpfle-Gastronomie aus Wolpertshausen.
Zu wenig Grünfutter
So zufriedenstellend die wirtschaftliche Situation der Dorfkäserei Geifertshofen ist, so problematisch war der viel zu heiße und trockene Sommer für die Heumilchbauern und für ihre Tiere. „Die Wohlfühltemperatur einer Kuh liegt zwischen minus sieben und plus 16 Grad Celsius“, klärte Aufsichtsratsmitglied Martin Klopfer die Aktionäre auf. Der zweite Schnitt musste als Grünfutter direkt an die Tiere verfüttert werden: „Ab Mitte August hat bei uns praktisch der Winter begonnen, weil wir Heu geben mussten.“ Jetzt stelle sich das Problem, die Tiere gesund durch den Winter zu bringen.
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