Omira stellt Strategie vor
Mit der „Strategie 2020 plus“ will die Omira den künftigen Herausforderungen am Milchmarkt begegnen. Kernpunkte sind die regionale Herkunft sowie das Bekenntnis zu Qualität und Nachhaltigkeit. Für das internationale Geschäft ist man auf der Suche nach geeigneten Partnern.
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Nach erfolgreicher Restrukturierung zeigte sich der Aufsichtsratsvorsitzende der Omira, Erich Härle, zufrieden mit der Molkereileistung im abgelaufenen Jahr. Ziel war es, die Stabilität der Omira zurückzugewinnen und gemeinsam mit den Mitgliedern das Milchjahr 2015 solide zu meistern, um eine gute Ausgangsbasis für die Zukunft zu gewinnen, erläuterte Härle am 13. Januar vor der Presse. Aufgesetzt wurde das neue Strategieprogramm im Herbst 2014, nachdem es dann nach einjähriger Projektphase im Oktober 2015 vom Aufsichtsrat einstimmig verabschiedet wurde.
Wertschöpfung erhöhen
Das neue Leitbild, so Geschäftsführer Ralph Wonnemann, ist die konsequente Positionierung des Unternehmens als langfristig stabile Molkerei der „attraktiven Regionen“, wie er es nennt, und dies weiterhin im Eigentum von rund 3000 Milchbauern. Dabei gehe es um Verwertungssteigerung in allen Produktbereichen. An der seit 2013 praktizierten hohen Transparenz in der Kommunikation und in der Zuverlässigkeit für die Eigentümer und Geschäftspartner will Wonnemann auch künftig auf jeden Fall weiter festhalten.
Diese „attraktiven Regionen“ im Omira-Verbreitungsgebiet sieht Wonnemann in den Alpen, im Allgäu, Bodensee, bei den Bergbauern, im Schwarzwald und in Bayern. „Dieser Mix an besonderer Herkunft ist ein wichtiges Alleinstellungmerkmal der Omira und wird ein essentieller Baustein in der Unternehmensentwicklung sein“, so Wonnemann. Für diese Regionen soll es separate Verarbeitungsschienen für verschiedene Produkte geben.
- MinusL & laktosefrei: Mit der Marke MinusL ist die Omira nationaler Marktführer. In diesem Bereich liegt eine der Kernkompetenzen der Molkerei, die durch Produktinnovationen weiter ausgebaut wird. Nachholbedarf gibt es im Marketing und im Vertrieb.
- Frische/Weiße Linie: Ausbau der regionalen Marken, Weiterentwicklung der Dessert-Kompetenz. Aktuell wird die regionale Omira -Marke einem Relaunch unterzogen, um sie als Premiumprodukt neu zu positionieren.
- Industriegeschäft: Hier steht die Ausweitung der technischen Möglichkeiten im Vordergrund. Mit der Modernisierung und Erweiterung der Anlagen werden Möglichkeiten geschaffen, um neue Markt- und Kundensegmente zu erschließen aber auch den bewährten Partnern ein noch besseres Leistungsspektrum anzubieten. Beispiel für die Herstellung von Schokolade: „In der Kombination walzengetrocknet und Alpenmilch sind wir einzigartig,“ so Wonnemann.
Weitere Partner gesucht
Neben der bestehenden, erfolgreichen Zusammenarbeit mit Mondelez sollen zusätzliche Partnerschaften aufgebaut werden. Ziel sei es, ein oder zwei weitere Win-Win-Verbindungen einzugehen. Investieren will die Omira in den kommenden fünf Jahren 60 Mio. Euro in Ravensburg und Neuburg. Beide Produktionsstandorte wurden bereits 2015 auf die neuen Schritte vorbereitet. Verbessert werden sollen die Effizienz der Anlagen und die Flexibilität der Produktion in Qualität und Verwertung. Die Omira kann die 60 Mio. Euro zum Großteil aus eigener Kraft stemmen – entsprechend der jährlichen Abschreibungen in Höhe von 8,0 Mio. Euro, plus maximal 20 Mio. Euro fremdfinanziert.
Top-Thema Nachhaltigkeit
Im vergangenen Jahr hat sich die Omira für die Einführung eines Nachhaltigkeitsmanagements entscheiden, berichtete Dr. Johannes Eder, Erzeugerberater und Nachhaltigkeitsbeauftragter der Omira. Nach einer intensiven Entwicklungsphase und im internen und externen Austausch geht die Molkerei 2016 mit dem Nachhaltigkeitskonzept an den Start. Im Laufe 2017 wird die Nachhaltigkeit auch im Milchgeld mit einbezogen. „Besondere Leistungen werden künftig auch gesondert honoriert“, kündigte die Geschäftsleitung an.
Tierwohl ist wichtiger Punkt
Das Nachhaltigkeitsmodell bezieht sich auf die Produktion in der Molkerei und in den Betrieben. „Ein Eckpfeiler in der Landwirtschaft liegt sicherlich beim Tierwohl“, so Eder. Weitere Kriterien für die Betriebe werden gerade gemeinsam mit den Landwirten erarbeitet. Fachlich unterstützt wird Eder von Professor Johannes Holzner und dessen Team von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf sowie vom Omira-Agrarbeirat. Bei der Omira selbst habe sich in Sachen Nachhaltigkeit schon einiges getan: verbesserte Energieeffizienz, Beitritt in den Global Compact der Vereinten Nationen, Durchführung eines Sozial-Audits und Erstellung eines CO2-Fußabdrucks. Den CO2-Ausstoß senkt die Omira durch die Umstellung auf 100 Prozent Ökostrom wesentlich ab. Ab 2016 wird will man zusätzlich den CO2-Fußabdruck mit Hilfe von UN-Emissionsrechten kompensieren, um ein klimaneutrales Unternehmen zu werden.
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