Das Kraut wird knapp
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Bis zur Hälfte der aktuellen Ernte von Rotkohl und Weißkohl ist ausgefallen. Besonders betroffen waren die wichtigen Anbaugebiete inNordbayern, rund um Dithmarschen in Schleswig-Holstein und die traditionellen Weiß- und Spitzkohlgebiete rund um Stuttgart. Für die Hersteller von Rotkohl und Sauerkraut ist die Lage ernst. Denn die Bauern konnten vielerorts ihre Lieferverträge nicht einhalten. Rohware musste am freien Markt eingekauft werden. Und auch das warnicht immer möglich.
Erstmals seit Jahren werden Rotkohl und Sauerkraut tatsächlich ausverkauft sein, prognostiziert der Bundesverband der obst-, gemüse- undkartoffelverarbeitenden Industrie. Im Mai könnte es bereits für Rotkohl knapp werden; spätestens im Juli wird Sauerkraut Mangelware. Mit der Knappheit kommt es voraussichtlich auch zu einem deutlichen Preiseffekt. Die Notierungen für Rohware, die außerhalb des Vertragsanbaus in “letzter Minute” hinzugekauft werden musste, lagen drei bis viermal über den Vertragspreisen. Selbst bei geschickter Mischkalkulation können sich Kostensteigerungen für die Rohware dieser Saison im Bereich von 50 Prozent ergeben.
Die Lage wird durch die steigenden Lohnkosten noch verschärft. Zu den regulären Tariflohnsteigerungen kommt im laufenden Jahr noch die zweite Stufe der Anpassung an den Mindestlohn hinzu. In der Summe sind derartige Kostensteigerungen für die Branche nicht mehr durch Effizienzsteigerungen auszugleichen. Wer die Kosten am Ende trägt – ob Hersteller, Handel oder Verbraucher – wird die Saison zeigen. Ohne eine Aussicht auf bessere Zeiten vergeht der Industrie jedenfalls spürbar die Lust am Geschäft, so der Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie e.V..
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