Umstellungen bei den Bullen in vollem Gange
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Weitere Änderungen ergeben sich durch die Erhöhung der Sicherheiten bei den genomischen Zuchtwerten, ganz besonders bei den funktionalen Merkmalen. Die größten Auswirkungen auf die Zuchtwertschätzung resultieren allerdings aus der geringeren Streuung für die jungen Tiere der zweiten Generation, da inzwischen fast alle aktuellen männlichen Kandidaten mit ausschließlich genomischen Vätern in diese Kategorie fallen.
Die Reduzierung der Streuung wirkt sich bei extremen Zuchtwerten am stärksten aus. Daher verringert sich das Zuchtwertniveau besonders für die Hauptmerkmale und den gRZG für die Spitzentiere mit sehr hohen Werten deutlich. Gleichzeitig gibt es durch die Schätzmodelländerungen auch Rangfolgeverschiebungen. Teilweise verlieren die bisherigen genomischen Vererber zehn Punkte und mehr – sowohl im RZG als auch bei der Fundamentvererbung und Nutzungsdauer.
Bei den genomischen Bullen erreichen jetzt noch 93 Bullen einen RZG von 150 und mehr. Nur noch drei erreichen einen RZG von 160 und darüberhinaus. Im Vergleich dazu waren es im Dezember 198 und 28 Bullen. Seine Dominanz als Bullenvater baute Balisto mit 29 Söhnen unter den Top 50 weiter aus. Jetzt liefern zudem Missouri und Commander die ersten Söhne für die Top-Liste, wobei die Missouri-Söhne im Exterieur und bei den Inhaltsstoffen, die Commander-Söhne in der Leistung überzeugen können. Als Mutters-Vater hat jetzt Epic mit zehn Enkeln die Nase vorn, vor Numero Uno mit sieben Enkeln. Teilweise sind die Bullen noch sehr jung, so dass noch nicht genügend Sperma zur Verfügung steht.
Bei den töchtergeprüften Bullen erreichen 38 Vererber einen RZG von 135 und höher. Beacon ist mit acht Söhnen unter den Top 50 am häufigsten vertreten, dahinter folgen mit jeweils fünf Söhnen Man-O-Man, Super und Snowman. Neuer Listenführer ist Dotch mit einem RZG von 143, wobei er eine nur unterdurchschnittliche Eutervererbung aufweist. Suran bleibt auf Platz zwei und stabilisiert seine Werte. Mit jetzt 2062 Töchtern steigerte sich Snow RF auf einen RZG von 140 und bleibt einer der komplettesten Bullen der töchtergeprüften Topliste.
Commander-Sohn mit Allroundqualitäten
Der höchste Model-Sohn Modeco verfügt jetzt über einen RZG von 152. Der von Martin Lederer in Kirchberg gezüchtete Bulle zählt nach wie vor zu den leistungsstärksten Vererbern der Top-Liste und vererbt eine sehr gute Melkbarkeit von 125. Zudem weist er mit Model-Beacon-Laudan eine alternative Blutführung auf und hat auf der weiblichen Seite sehr langlebige Kühe im Pedigree. Modeco ist auch gesext verfügbar. Einer der höchsten Shotglass-Söhne bleibt Shellrock mit einem RZG von 150. Er geht auf die bekannte Golden Echo-Familie zurück und verspricht viel Milch aus hoch aufgehängten Eutern. Shellrock eignet sich auch für Färsenbesamungen.
Die beiden Balisto-Söhne Barly und Balic aus Epic Early von Bernhard Sauter in Au bestätigten ihre Werte auch nach der Umstellung. Barly ist mit einem RZG von 153 der höchste RBW-eigene Bulle und zählt zu den komplettesten Balisto-Söhnen auf der Top-Liste. Seine Körper- und herausragende Beckenvererbung zeichnen ihn aus. Auch die Strichplatzierung ist optimal, genauso wie seine Fundamentvererbung. Balic bringt viel Leistung und verfügt über ein tadelloses Exterieur. Besonders die Eutervererbung überzeugt durch hohe Hintereuter, einen hohen Euterboden und eine optimale Strichplatzierung in Kombination mit guter Melkbarkeit. Beide eignen sich zum Einsatz in Roboterbetrieben.
Der Boss-Sohn Bosarna, gezüchtet von Kurt Horn in Niederstetten-Vorbachzimmern verfügt jetzt über einen RZG von 152. Dessen Mutter Barnaby stammt aus einem RBW-Embryonenimport und wurde über den Embryotransfer intensiv für das Zuchtprogramm genutzt. Neben seinem RZE von 129 und 134 im Euter verfügt er über beste Werte in allen funktionalen Merkmalen und einen RZFit von 135. Sein Vollbruder Barbaja RZG 143 überzeugt durch ein fehlerfreies Linearprofil in allen Fitnessmerkmalen und verspricht längere Striche.
Die beiden höchsten Overbay-Söhne der Top-Liste Overbec und Obabo stammen ebenfalls aus Barnaby. Obabo wird spätreife Töchter hinterlassen, die besonders durch hohe Leistungsbereitschaft und einer Nutzungsdauer von 137 überzeugen. Zudem ist er für Färsenbesamungen geeignet. Außerdem verfügt er über eine optimale Strichplatzierung und Strichlänge und eignet sich so für Betriebe mit Roboter. Damit bietet er das Komplettpaket unter Berücksichtigung der Inhaltsstoffe. Overbec verspricht Spitzeneuter und verfügt mit 134 ebenfalls über einen hohen RZFit. Er ist für Färsenbesamungen geeignet und gesext verfügbar.
Mit dem Mahuva-Sohn Maic (RZG 141) ist ein weiterer Halbbruder im Einsatz. Seine Stärken sind die hohen Trachten und eine Nutzungsdauer von 133.
Im Mai neu in die Ausgabe kommt mit Commare (RZG 151) einer der höchsten und frühesten Commander-Söhne der Top-Liste. Er ist auf der mütterlichen Seite mit Summer-Roumare-Wade-Luke alternativ gezogen und entstammt einer langlebigen, leistungsstarken Kuhfamilie aus dem OHG-Gebiet. Er punktet mit besten funktionalen Merkmalen (RZFit 129), hoher Leistung, positiven Eiweißwerten und einer tadellosen Exterieurvererbung und ist zudem für AMS-Betriebe geeignet (RZRobot 121). Damit ist er ein echter Allrounder.
Neu im Angebot ist der Lobach-Sohn Larona (RZG 139), der über Epic und Planet auf die bekannte Juror-Faith-Familie zurück geht und von der Vollmer GbR in Aichstetten gezüchtet wurde. Neben hohen funktionalen Merkmalen verspricht er positive Inhaltsstoffe, mittelrahmige und exterieurstarke Töchter. Zudem ist er für Färsenbesamungen geeignet. Der von Manfred Erthle in Eggingen gezüchtete Mardic (RZG 140) ist ein Mardi Gras-Sohn, der auf die Snowman-Kuhfamilie zurück geht und beste Werte für Fundament und Euter aufweist. Keinerlei Wünsche offen lässt er in den Fitnesswerten mit einem RZFit von 129 offen. Auch für Roboterbetriebe ist er mit 130 bestens geeignet. Aus dem gleichen Zuchtbetrieb kommt mit Telltime RZG 138 ein Tribune-Sohn, der über Numero Uno und Time auf die weltbekannte Neblina-Familie zurückgeht. Er weiß durch ein hohes Exterieur (RZE 139) und beste Fitnesseigenschaften zu gefallen.
Mit Bontago (RZG 143) ist ein weiterer Boss-Sohn im Einsatz, der von Dieter Schänzel in Essingen gezüchtet wurde und auf den F-Stamm der Mock GbR in Markdorf zurückgeht. Dieser Kuhstamm hat bereits zahlreiche Bullen wie Folee, Inlee und Allegro MR für den Besamungseinsatz geliefert. Er weist auf der Mutterseite mit Sterngold-Atul-Allen-Lee eine völlig andere Blutführung auf. Bontago zählt mit 128 zu den besten Fundamentvererbern der deutschen Topliste und verspricht positive Inhaltsstoffe. Er bringt die mittelrahmige, mobile Laufstallkuh mit bestens aufgehängtem Euter.
Der Anton-Sohn Ancut (RZG 139) geht auf einen US-Embryonenimport zurück und entstammt der Familie einer der bekanntesten Goldwin Töchter, ATM EX 92. Er zählt zu den wenigen Bullen, die viel Körpertiefe und Stärke versprechen. Bei der Anpaarung sollte die Beckenlage beachtet werden. In der Fundament- und Eutervererbung lässt er keinerlei Wünsche offen. Weitere Stärken von Ancut sind seine überragenden Fitnesswerte was ihm zu einem RZFit von 134 verhilft.
Bagan (RZG 141), der Banesto-Sohn, der mütterlicherseits auf die Familie von Bormio zurückgeht und väterlicherseits aus Dänemark vom bekannten A-Stamm von Tirsvad kommt, hat sich stabil gehalten. Er verspricht rahmige und kalibrige Töchter und verbessert die Beckenlage und -breite. Auch Bexo (RZG 140) bleibt als weiterer Boss-Sohn im Einsatz. Er hat seine Wurzeln in einer tiefen baden-württembergischen Kuhfamilie von Elmar Kuon in Warthausen. Er verspricht eine tadellose Beckenvererbung. Glanzpunkt sind aber die Euter, hoch und fest aufgehängt mit guten Übergängen in die Bauchdecke, bei etwas längeren Strichen.
Bei den töchtergeprüften Vererbern hat Mango, der Man-O-Man-Sohn aus Goldwin Helmi EX 93 mit jetzt 1233 Töchtern einen RZG von 123 und gab damit leicht nach. Er hinterlässt spätreife Töchter mit sehr gut aufgehängten, drüsigen Eutern und verbessert die Inhaltsstoffe. Als echte Blutalternative bietet sich weiterhin Exol an. Er hat jetzt 1023 Töchter in Milch und verfügt ebenfalls über einen RZG von 123. Mit AltaExacter-Mascol-Kievest weist er ein echtes Outcrosspedigree auf. In der Milchmenge gab er mit den neu dazu gekommenen Töchtern leicht nach, er verbessert die Eiweißprozente, die Beckenlage und -breite. Seine Töchter verfügen über einen hohen Euterboden und längere Striche bei guter Strichplatzierung. Davon konnten sich die Besucher der RBW-Schau bei der Exol-Töchtergruppe überzeugen.
Deal-Red P stabil auf hohem Niveau
Bei den rotbunten, töchtergeprüften Bullen haben nur noch acht Bullen einen RZG von 130 und mehr, weitere 48 liegen über einem RZG von 120. Interessantester Neueinsteiger auf Platz zwei ist Julandy mit bereits 402 Töchtern, von dem eine vielbeachtete Nachzuchtgruppe bei der RUW-Schau gezeigt wurde. Bestätigt hat sich Laron P mit einem RZG von 130. Viele der töchtergeprüften Rotbuntbullen haben Probleme in der Eutervererbung, der Melkbarkeit oder sind CDH-Träger und lassen so einen breiteren Einsatz nicht zu. Bei den rotbunten genomischen Bullen haben sich mit Dreamboy, Nuntius und Great mit einem RZG von 155 beziehungsweise 153 drei neue Bullen vor Apoll P geschoben, die über interessante Blutführungen verfügen, teilweise aber auch noch sehr jung sind.
Höchster RBW-eigener Rotbuntbulle bleibt Deal-Red P mit einem RZG von 145. Mit Debutant x Snowman ist er interessant gezogen, ist hornlos und geht auf eine holländische Kuhfamilie zurück die bereits einige Söhne in den Besamungseinsatz lieferte. Er bringt mit plus 1676 Kilogramm MIlch sehr viel Leistung bei nahezu ausgeglichenen Inhaltsstoffen. Er verspricht spätreife Töchter mit guten Fundamenten und bestens aufgehängten Eutern. Zudem überzeugt er in allen Fitnessmerkmalen und ist für Färsenbesamungen geeignet. Er wurde bereits überregional als Bullenvater im Hornlosbereich genutzt.
Sein Vollbruder Deko-Red P liegt mit einem RZG von 142 ähnlich hoch. Auch er bringt viel Leistung und zeigt sich im Körper noch etwas stärker. Bereits länger im Angebot befindet sich Fagomy mit einem RZG von 140. Er verspricht bei gut mittlerer Milchmenge mit plus 0,37 positive Fettprozente, eine gute Melkbarkeit und gut platzierte Striche. Sein etwas älterer Vollbruder Falto P mit einem RZG von 141 ist hornlos. Bei mittlerer Milchmenge bringt er mit plus 0,56 Fett und plus 0,27 Eiweiß sehr hohe Inhaltsstoffe. Ihre Mutter Romy P stammt aus US-Embryonenimport und hat ihre Wurzeln in der Roxy-Familie.
Der Kanu P-Sohn Katana P mit einem RZG von 137 ist ebenfalls hornlos. Er verspricht mit plus 1960 Kilogramm sehr viel Milch aus Top-Eutern. Zudem verfügt er über die seltene Kombination von guter Melkbarkeit bei sehr guter Eutergesundheit. Damit kann die RBW fünf Bullen unter den Top 75 platzieren. Mit Destman (RZG 135) bleibt der Destined-Sohn im Einsatz. Mütterlicherseits geht er auf die Kuhfamilie von Kanu P zurück. Neben seiner hohen Leistungsveranlagung ist er in der Lage, die Fundamente zu verbessern. Auch im Euter lässt er kaum Wünsche offen. Zudem ist er für Färsenbesamungen geeignet.
Als töchtergeprüfter Rotbuntbulle steht jetzt Tabano mit einem RZG von 123 zur Verfügung. Der Tableau-Sohn geht auf eine amerikanische Kuhfamilie zurück und vererbt positive Eiweißprozente, gute Fundamente und Euter. Zudem eignet er sich für AMS-Betriebe. Rujock mit 1104 Töchtern bleibt stabil bei einem RZG von 130, steht auf Rang sechs und verbessert die Leistung bei einer etwas knapperen Eutervererbung.
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