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Milchwerke Schwaben eG

Ulmer Milchwerk setzt auf starke Marken

Die Milchwerke Schwaben eG erzielten 2015 einen Umsatz von 189,9 Mio. Euro. Das waren 31,1 Mio. Euro oder 14,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Dennoch präsentierten die beiden Geschäftsführer Jakob Ramm und Karl Laible ein insgesamt solides Ergebnis. Künftig will man sich mit dem weiteren Ausbau der Markenprodukte noch besser vor dem Preisdruck am Milchmarkt schützen.

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Die Vertreter der Milchwerke Schwaben eG in Ulm forderten auf der Versammlung am 19. April ein einheitliches Vorgehen von Landwirtschaft und Politik zu einer europaweiten Mengenbegrenzung, um die Preismisere bei der Milch zu stoppen, im Bild die Abstimmung zur Entlastung des Aufsichtsrates.
Die Vertreter der Milchwerke Schwaben eG in Ulm forderten auf der Versammlung am 19. April ein einheitliches Vorgehen von Landwirtschaft und Politik zu einer europaweiten Mengenbegrenzung, um die Preismisere bei der Milch zu stoppen, im Bild die Abstimmung zur Entlastung des Aufsichtsrates. Borlinghaus
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"Das Jahr 2015 war schwierig und es ist bis jetzt noch keine Entspannung in Sicht“, berichtete der Vorstandsvorsitzende Anton Köberle auf der Vertreterversammlung diese Woche in Ulm. Um den Marktturbulenzen zu begegnen, versuchen die Ulmer mit Kosteneinsparungen und Produkten mit höherer Wertschöpfung gegenzusteuern. Für das Jahr 2015 sei es gelungen, einen Milchpreis über dem Landes- und über dem Bundesschnitt zu erwirtschaften, berichtete Köberle. Einschließlich einer Nachzahlung in Höhe von netto 0,6 Cent, die mit dem Milchgeld im Mai ausgezahlt wird, beträgt der Milchpreis 31,26 Cent pro kg netto bei 4,2 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß. Das waren 6,2 Cent weniger als 2014. Die Biomilchlieferanten erhalten netto 48,74 Cent bei 4,2 Prozent Fett. „Uns ist bewusst, dass der jetzige Milchpreis die Kosten nicht deckt“, so Köberle. Im März und April 2016 zahlt Ulm 25,3 Cent aus. Für Mai wollte Geschäftsführer Karl Laible noch keine Prognose abgeben, schloss aber einen weiteren Preisrückgang nicht aus.

Kein Patentrezept gegen die Preismisere
Grund für die fallenden Preise seien zu hohe Anlieferungsmengen. In der EU-28 gebe es nur vier Länder, die ihre Milcherzeugung gedrosselt haben, alle anderen 24 hätten sie ausgeweitet. „Wir (Deutschland) sind da auch gut mit dabei“, so Laible. Einzelne Länder oder gar einzelne Molkereien könnten dieses Problem nicht alleine lösen und die prekäre Marktlage führe dazu, dass die Angebotsmenge weiter gesteigert wird. Deswegen seien die Aussichten für 2016 besorgniserregend. Trotz Rückgang der Preise seien größere Absatzmengen nur bedingt möglich: „Keiner wird sein Butterbrot von zwei Seiten bestreichen“, so Laible. Deshalb dürfte es schnelle Lösungen am Milchmarkt nicht geben, vielmehr seien jetzt viele kleine Schritte erforderlich. Auf der Unternehmensseite heißt das, die Marken weiter auszubauen und neue Produkte zu entwickeln. Die Milcherzeugung ohne Gentechnik und die Biomilch sollen künftig in Ulm eine größere Rolle spielen, kündigten Laible und Köberle an. Geschäftsführer Jakob Ramm forderte Verbände und Politik zum gemeinsamen Handeln auf. „Die Anlieferungsmenge muss europaweit mindestens befristet gedrosselt werden“, so Ramm. Und: „Die Not ist in allen EU-Ländern gleich groß.“ Durch China und Russland fehlen dem Markt ein Absatzpotenzial von rund 5,5 Mrd. kg Milchaquivalent gegenüber dem Jahr 2013.  Die Europäer haben die zusätzlichen Mengen mit in den Welt-Milchmarkt gedrückt und damit zum Preisverfall mit beigetragen, so Ramm. Mehr gemeinsames Vorgehen forderte auch LBV-Vizepräsident Gerhard Glaser in seinem Grußwort. "Wenn wir nicht zum Bauernopfer werden wollen, müssen wir noch mehr zusammenhalten", so Glaser. Renate Wolf vom Landfrauenverband Württemberg/Baden und Vorsitzende vom Kreisverband Ulm sagte den Milchwerke Schwaben die volle Solidarität und Unterstützung der Landfrauen beim Kauf und Verkauf der Milchprodukte zu.   

Milchverarbeitung leicht gefallen
Bei den Milchwerke Schwaben ging die Milchanlieferung 2015 gegenüber 2014 um 1,7 Prozent auf 340 Mio. kg zurück. Der Zukauf von Molke und Molkekonzentrat betrug 42 Mio. kg und 36 Mio. kg Vollmilch und Magermilch. Insgesamt wurden 418 Mio. kg verarbeitet, das waren rund 2,0 Mio. weniger als 2014. 1040 Erzeuger lieferten im Schnitt 327.000 kg (+11.000 kg).
Produziert wurden 50.000 t Joghurt und 27.400 t Käse (+4,3 Prozent), die Formate Weideglück und Euroformat halten sich mengenmäßig die Waage, Donautaler Theke und SB-Scheiben würden als Marke immer besser wahrgenommen. Dieses Segment ist um 11,6 Prozent gewachsen. Für die Marke Kasländer von Hochland hat man den Käsebedarf (3000 t) geliefert. Ab Oktober wollen die Ulmer für eine weitere große Molkerei den Käse herstellen. Preismäßig lag der Käse mit 63 Cent pro kg unter Vorjahr. Zurückgegangen sind auch die Preise für Molkenpulver. Hier lag man mit 12.700 t leicht unter Vorjahr. Entmineralisiertes Molkenpulver blieb mit 5900 t nahezu gleich. Die Produktion von Milchfrischprodukten im Fünf- und Zehn-Kilo-Eimer lag bei minus 8,0 Prozent unter Vorjahr. Handelsmarken habe man bewusst reduziert, die Marken hingegen weiter ausgebaut.

Das Geschäft mit den Marken
Marken zu generieren und zu verkaufen sei ein sehr mühseliges Geschäft, erläuterte Laible. Vorteil sei aber die höhere Preisstabilität als bei Standardware. „Wir müssen unsere Chancen nutzen“, forderte Laible. Ein neues Produkt ab 1. Mai ist der Donautaler als Butterkäse, so Laible. Die Dessert-Becher wurden auf 800 g Größe reduziert und würden ebenfalls gut gelistet. Eine Kooperation gibt es mit Legoland. Freie Eintrittskarten und ein Gewinnspiel auf den Bechern sollen helfen, den Verkauf anzukurbeln. Ebenso berichtete Laible von einer Kampagne für den Donautaler, um im Großhandel noch besser Fuß zu fassen. Zudem sollen auch 2016 wieder Anzeigen und Radiospots geschaltet werden.

Bericht aus dem Aufsichtsrat
Der Aufsichtsratsvorsitzende Joachim Keller bedankte sich bei den Mitarbeitern und den Verantwortlichen in der Molkerei für ihre gute Arbeit. Er berichtete von umfangreichen Prüfungen der Bücher und des Jahresabschlusses sowie vielen offenen und konstruktiven Gesprächen. Vom Gewinn, so Keller, gehen 355.000 Euro in die gesetzliche Rücklage und 354.000 Euro in die Betriebsrücklage.

Deckelung der Geschäftsanteile
Zur Beschlussfassung über die Deckelung des Geschäftsanteils bei 20.000 Euro stimmten 90 Vertreter mit Ja und 24 mit Nein. Damit betrug die Zustimmung 78,9 Prozent – ein knappes Ergebnis, denn für diese Satzungsänderung wird eine Mehrheit von über 75 Prozent der Stimmen benötigt.

Wahlen
Bei den turnusmäßigen Wahlen in die Gremien wurde in den Vorstand Stefan Schweigart wiedergewählt. Für den Aufsichtsrat wurden Josef Laubheimer, Franz Müller und Paul-Martin Seiffert wiedergewählt und in den Beirat wählten die Vertreter Gerhard Bohnacker, Karl Müller und Michael Schmaus wieder. Das Amt des langjährigen Beirats Christian Strobel, der altershalber ausschied, übernimmt künftig Thomas Haide.



 

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