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BayWa

Schwieriger Start

Der Münchner Agrarhändler BayWa AG ist mit negativen Zahlen in das neue Geschäftsjahr gestartet. Im ersten Vierteljahr 2016 sank das Ergebnis vor Zinsen und Steuern auf minus 12,4 (Vorjahr: minus 3,3) Mio. Euro.
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Die BayWa AG, München, hat das erste Quartal 2016 mit einem leichten Umsatzanstieg auf 3,5 (Vorjahr: 3,4) Mrd. Euro abgeschlossen. Saisontypisch liegt das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) nach dem ersten Quartal noch zurück, teilt das Unternehmen mit. Zudem seien die ersten Monate dieses Jahr geprägt von einem sehr schwierigen Marktumfeld für Agrarerzeugnisse: Das Ebit betrug minus 12,4 (Vorjahr: minus 3,3) Mio. Euro*. Ausschlaggebend sei erwartungsgemäß der Handel im Agrargeschäft gewesen: Das Überangebot an Getreide weltweit und die hohen Erwartungen an die kommende Ernte ließen das Preisniveau für Erzeugnisse auf ein Sechsjahrestief sinken. 

Dies führte zu unterdurchschnittlichen Handelsmargen und zu einer weiterhin verhaltenen Abgabebereitschaft der Landwirte in den ersten drei Monaten des Jahres. Dazu kam eine vegetationsbedingte Zurückhaltung beim Kauf von Betriebsmitteln, deren Nachfrage erst gegen Ende März wieder anzog. All diese Effekte, zusammen mit der erwarteten niedrigeren Investitionsbereitschaft in der Landtechnik und dem wetterbedingt späteren Anlaufen der Obstvermarktung auf der südlichen Welthalbkugel, haben den Start der BayWa im Geschäftsjahr 2016 deutlich erschwert. Generell hat das erste Quartal für die BayWa aber nur bedingte Aussagekraft.

„Wir gehen davon aus, dass wir insbesondere durch unsere seit April anziehenden Handels- und Vertriebsaktivitäten im Agrarbereich in den Folgemonaten deutlich aufholen werden“, erläuterte der BayWa Vorstandsvorsitzende Klaus Josef Lutz. Für das internationale Obstgeschäft sehe er ebenso gute Möglichkeiten, zum Beispiel durch den Ausbau des tropischen Fruchthandels. „Auch das Energiegeschäft und besonders die erneuerbaren Energien werden sich voraussichtlich sehr gut weiterentwickeln“, so der Vorstandsvorsitzende.

Im Gegensatz zum Agrargeschäft starteten die Segmente Energie und Bau vergleichsweise gut in das Auftaktquartal. Im Segment Energie profitierte das Geschäftsfeld Regenerative Energien international von einer weiterhin guten Nachfrage nach Solar- und Windparks. Die niedrigen Heizölpreise intensivierten nochmals die Nachfrage nach Heizöl. Im Segment Energie wurde das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr genauso verbessert wie im Bereich Baustoffe, da die Geschäftsaktivitäten bei anhaltend guter Baukonjunktur und milder Witterung im Januar und Februar kaum eine Winterpause einlegen mussten.

Agrar vor Aufholeffekten

Mit Wirkung zum 1. Januar 2016 wurde die Geschäftstätigkeit des Segments Agrar neu strukturiert: Die Aktivitäten der Sparte Agrarhandel wurden in die neuen Geschäftsfelder BayWa Agri Supply & Trade (BAST) und BayWa Agrar Vertrieb (BAV) aufgespalten. BAST umfasst die nationalen und internationalen Handels-, Distributions- und Logistiktätigkeiten der BayWa für Getreide, Ölsaaten und Zusatzprodukte. Im Geschäftsfeld BAV werden das Erfassungsgeschäft und der Handel mit Betriebsmitteln sowie Futtermitteln gebündelt. Die Geschäftsfelder Obst, Technik und Digital Farming bleiben unverändert.

In den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres erzielte das Segment Agrar im Konzern einen leichten Umsatzanstieg auf 2,6 (Vorjahr: 2,5) Mrd. Euro. Dieser Anstieg ist vor allem auf das stark ausgeweitete Handelsvolumen von Getreide und Ölsaaten durch die Akquisitionen 2015 und 2016 zurückzuführen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug im ersten Quartal 2016 im Segment Agrar minus 0,5 (Vorjahr: 20,3) Mio. Euro*. Im Vergleich zu 2015 machten sich hier vor allem die Rückgänge in den Geschäftsfeldern BAV und Technik bemerkbar. Das Geschäftsfeld BAST konnte dagegen seine Handelstätigkeiten, wie zum Beispiel im Iran, ausweiten. Gegenläufig wirkten sich auch hier die anhaltenden Preisrückgänge für Agrarerzeugnisse aus, die verringerte Gewinnspannen zur Folge hatten.

Segment Energie mit positiver Entwicklung

Im BayWa Konzern umfasst das Segment Energie neben dem Handel mit fossilen und nachwachsenden Brenn-, Kraft- und Schmierstoffen auch das Geschäft mit erneuerbaren Energien, das in der BayWa r.e. renewable energy GmbH gebündelt ist. Der Umsatz im ersten Quartal 2016 betrug 609,8 (Vorjahr: 654,9) Mio. Euro. Dieser Rückgang ist ausschließlich durch die gesunkenen Ölpreise bedingt. Das Ebit des Segments stieg auf 16,0 (Vorjahr: 1,1) Mio. Euro*.

Auf das Energiegeschäft wirkte sich unter anderem die weiterhin zu verzeichnende steigende Nachfrage bei Heizöl und Pellets sowie nach Kraftstoffen positiv aus. Außerdem profitierte die BayWa in den ersten drei Monaten 2016 vom Photovoltaik-Boom in Großbritannien: Der Verkaufsprozess des britischen Solarparks Homestead (17,7 Megawatt) konnte im ersten Quartal erfolgreich abgeschlossen werden. Außerdem wurden sechs Solarparks mit einer Gesamtleistung von rund 128 Megawatt noch vor der am 1. April 2016 in Kraft getretenen Kürzung der Solarförderung planmäßig ans Netz gebracht.

Segment Bau profitiert vom milden Winter

Im Segment Bau wird innerhalb des Konzerns im Wesentlichen der Handel mit Baustoffen in Deutschland und Österreich zusammengefasst. Im ersten Quartal 2016 betrug der Umsatz 269,0 (Vorjahr: 250,2) Mio. Euro. Der Umsatzanstieg ist hauptsächlich auf den ungewöhnlich frühen Saisonstart im Baustoffhandel aufgrund des milden Winters zurückzuführen. Das Ebit verbesserte sich im ersten Quartal 2016 auf minus 14,9 (Vorjahr: minus 16,7) Mio. Euro*. Das Segment profitierte vor allem von einer außerordentlich hohen Nachfrage bei Produkten für Tiefbau sowie Garten- und Landschaftsbau, da es in weiten Teilen Süddeutschlands nur eine relativ kurze Bodenfrostphase gegeben hat. Außerdem wurden die Logistikkosten durch gesunkene Kraftstoffpreise entlastet.


* Zahlen angepasst, im Wesentlichen um die Auswirkung aus Bilanzierung eines Finanzierungsleasings im Geschäftsjahr 2013 und vorzeitiger Anwendung eines neuen IFRS-Standards.
 

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