Leguminosen anbauen auch ohne Pflanzenschutzmittel
Das Verbot von Pflanzenschutzmitteln auf ökologischen Vorrangflächen
verunsichert Landwirte, die im Rahmen des Greenings Körnerleguminosen
anbauen. Die Betriebsleiter in den Demonetzwerken Erbse/Bohne, Lupine und
Soja denken nicht daran, damit aufzuhören. Sie nutzen die Vorteile der
Hülsenfrüchte weiterhin.
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Ab 2018 dürfen auf ökologischen Vorrangflächen keine Pflanzenschutzmittel
mehr ausgebracht werden. Konventionelle Mitgliedsbetriebe der Demo-
Netzwerke Erbse/Bohne, Lupine und Soja sind darüber nicht begeistert, sehen
die Bestimmung aber durchaus gelassen, weil sich der Anbau für sie auch
ohne Greening-Zuschuss lohnt.
Nachfrage und Preise steigen
„Die Demonetzwerkbetriebe bauen in der Mehrzahl schon lange
Körnerleguminosen an und schätzen ihren Nutzen auch unabhängig von einer
Prämie“, kommentiert Ulrich Quendt, Projektleiter des
Demonstrationsnetzwerkes Erbse/Bohne. „Die in den letzten Jahren
gestiegenen Erntemengen von Körnerleguminosen wurden für Landhändler,
Futtermischer und Verarbeiter langsam interessant. Inzwischen suchen
Marktpartner Körnerleguminosen sowohl als gentechnikfreie
Eiweißfuttermittel wie auch für Produkte in der menschlichen Ernährung,
beispielsweise Nudeln und Mehl. Mit der Nachfrage steigen die Preise“, so
der Experte.
Netzwerk-Landwirte weiter überzeugt
Praktiker bestätigen dies. Thomas Sander, Betriebsleiter des
Landwirtschaftsbetriebs Müller (Sachsen), machte die Erfahrung, dass durch
staatliche Förderung die Preise zum Teil auch gedrückt wurden. „Wenn die
Preise steigen, kann der Prämienverlust eventuell wieder ausgeglichen
werden“, ist er überzeugt. „Außerdem helfen mir die Ackerbohnen in der
Fruchtfolge ungemein, um Ungräser einzudämmen.“
Für Frank Bereuther, pflanzenbaulicher Leiter bei der Agrofarm Knau eG
(Thüringen), ist ebenfalls klar, dass er auch 2018 nicht weniger Erbsen
anbaut. „Wir brauchen die Erbsen für die Fruchtartendiversifizierung und
wir sind von ihren ackerbaulichen Vorteilen überzeugt“, erläutert Bereuther
und ergänzt: „Durch die Erbsen verbessert sich die Bodenfruchtbarkeit. Wir
schätzen sie zudem als gentechnikfreie eiweißreiche Futterkomponente für
Zuchtsauen, Mastschweine und Milchvieh. Unsere Produkte vermarkten wir
direkt im Hofladen. Der regionale Kreislauf kommt bei unseren Kunden sehr
gut an.“
Auch die Landwirte des Demobetriebs Schlaitzer Landwirtschaftlicher
Tierzuchtbetrieb GmbH in Sachsen-Anhalt haben starke Argumente, warum sie
weiter Lupinen anbauen. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, Import-Soja
komplett zu ersetzen, um in der regionalen Fleischvermarktung mit den
Werbeslogans „Aufzucht mit heimischem Futter“ und „garantiert
gentechnikfrei“ zu punkten. Deshalb brauchen sie die regional erzeugte
Lupine als eiweißreiches Futtermittel.
Anteil der Importfuttermittel verringern
Ulrich Quendt betont das Ergänzungspotenzial der verschiedenen
Körnerleguminosen Erbse/Bohne mit Soja und Lupine: „In der Kombination der
Körnerleguminosen und mit einer möglichen thermischen Aufbereitung kann der
Futterwert noch gesteigert werden, was die heimischen Hülsenfrüchte noch
attraktiver macht und den Anteil der Importfuttermittel verringert."
Die Demonetzwerke der drei Hülsenfrüchte zeigen mit den Netzwerkbetrieben
modellhaft, wie der Anbau gelingt. Darüber hinaus bringen sie Akteure
entlang der Wertschöpfungskette in Kontakt und erschließen neue Wege, wie
Körnerleguminosen verarbeitet und vermarktet werden können.
Weitere Informationen
www.demoneterbo.agrarpraxisforschung.de
www.sojafoerderring.de/aktuell/demonstrationsnetzwerk
www.lupinen-netzwerk.de
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