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ZG Raiffeisen

Unregelmäßigkeiten bei Energie-Tochter drücken aufs Ergebnis

Mit einigen Wochen Verzögerung im Vergleich zu den Vorjahren fand am 9. Oktober 2017 am Firmenhauptsitz in Karlsruhe die diesjähre Bilanz-Pressekonferenz der ZG Raiffeisen statt. Für gedrückte Stimmung sorgte dabei ein vor einigen Monaten bekannt gewordener Vorfall bei der ZG Raiffeisen Energie GmbH.
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Bei einer IT-Systemumstellung im Jahr 2014 im Geschäftsbereich Energie kam es zu Fehlfunktionen, die in den darauffolgenden Jahren zu Fehlkalkulationen im Ein- und Verkauf von fossiler Energie führten. Die hierdurch entstandenen Verluste schlugen voll auf das Ergebnis der ZG Raiffeisen durch. Das Gruppenergebnis des Jahres 2015 musste von 5,4 Millionen (Mio.) Euro auf -0,9 Mio. Euro korrigiert werden. Das Ergebnis 2016 liegt bei -3,6 Mio. Euro. Nach personellen und strukturellen Veränderungen schreibt der Geschäftsbereich Energie seit Juli 2017 wieder positive Zahlen. Zudem geht der Vorstandsvorsitzende, Dr. Ewald Glaser, davon aus, dass der Schadensfall bereits im laufenden Jahr kompensiert wird. Darüber hinaus wird eine nicht näher benannte Ausgleichssumme durch die D & O-Versicherung (Geschäftsführerversicherung) erwartet, die den Schaden derzeit reguliert.

Ernteergebnisse ließen zu wünschen übrig

Auch in Sachen Witterung zeigte sich das Jahr 2016 nicht von seiner besten Seite. Dies mündete in eine schwache Getreide- und durchschnittliche Körnermaisernte. Insgesamt 289.000 Tonnen Getreide (minus 34.000 Tonnen gegenüber 2015) und 194.000 Tonnen Körnermais (minus 13.000 Tonnen) wurden erfasst. Durch Zukäufe wurde die vermarktete Menge auf 903.000 Tonnen aufgestockt. Damit stieg der Umsatz in diesem Bereich um sechs Mio. Euro auf 208 Mio. Euro.
Der Umsatz im Geschäftsbereich Pflanzliche Produktion ist aufgrund des niedrigen Getreidepreises und der geringeren Saatgutvermehrung um 8,6 Prozent auf 129,2 Mio. Euro gesunken. Die Saatmaisfläche wurde um fünf Prozent auf 2580 Hektar reduziert. Einen Grund für den geringeren Saatgutabsatz sieht Glaser unter anderem im noch immer aktiven Russland-Embargo.


Zur Maiszünslerbekämpfung war die ZG Raiffeisen auch 2016 wieder mit sechs Multikoptern unterwegs, um Trichogramma-Schlupfwespen auszubringen. Bei den Schädlingen bereitet derzeit aber besonders der Maiswurzelbohrer Sorgen. Besonders in Südbaden sind die Fallen voll. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich das auch auf Norbaden auswirkt“, gibt Glaser zu bedenken und fordert die Landwirte dazu auf, eine strikte Fruchtfolge einzuhalten. Nach zwei Jahren Mais sollte ein Jahr lang Getreide angebaut werden. Auch Soja und Raps bieten sich laut Glaser als Kulturen in der Fruchtfolge an. Sollten die Landwirte sich nicht an diese Empfehlungen halten und die Ausbreitung des Maiswurzelbohrers voranschreiten, geht Glaser davon aus, dass die Landesregierung eine Allgemeinverfügung erteilen wird, die dann voraussichtlich Zwangsmaßnahmen beinhaltet.


Im Bereich Tiernahrung liegt der Umsatz mit 56 Mio. Euro auf Vorjahresniveau. Neben dem erfolgreichen Vertrieb von gentechnikfreiem Futter baut die ZG Raiffeisen mit der Marke „Regiofutter“ ein weiteres Alleinstellungsmerkmal auf. In diesen Produkten werden ausschließlich Rohstoffe aus der Region verarbeitet, so Glaser.

Eigene Bemühungen bei Landwirtschaft 4.0

In dem derzeit schwierigen Geschäftsfeld der Agrartechnik ging der Umsatz bei allen Beteiligungsunternehmen um 2,5 Prozent auf 147,3 Mio. Euro zurück. Durch Kostenmanagement und Gebrauchtmaschinenvermarktung konnte das Ergebis trotzdem positiv stabilisiert werden. Aufgrund der Frostschäden im Frühjahr im Obst- und Weinbau erwartet Glaser auch in den kommenden Monaten in diesem Bereich eine Investiotionszurückhaltung bei seinen Kunden. Neben dem erfolgreichen Vetrieb von Fendt-Traktoren erhält die ZG Raiffeisen ab 2018 zusätzlich das Exklusiv-Vertriebsrecht für die Marke Valtra in Baden.
Um auf dem Feld des Smart-Farming und der Landwirtschaft 4.0 den Anschluss nicht zu verlieren, wurde das Beteiligungsunternehmen ZG Raiffeisen Landwirtschaft Digital 4.0 gegründet. Zusammen mit dem Hofgut Maxau in Karlsruhe, der Firma Fritzmeier Umwelttechnik und dem LTZ Augustenberg werden Versuche und Pilotprojekt in diesem Bereich angegangen.


Die Raiffeisenmärkte konnten ihren Umsatz um 2,1 Prozent auf 90,8 Mio. Euro steigern. Im Baustoffhandelsgeschäft ging der Umsatz um 8,5 Prozent auf 111,5 Mio. Euro zurück.

Der Gesamtumsatz der Raiffeisengruppe beläuft sich im Jahr 2016 auf 1,048 Mrd. Euro. Davon entfielen 54 Prozent auf das Agrargeschäft.

Für 2017 wird wieder mit einem Überschuss gerechnet

In den ersten acht Monaten des laufenden Jahres ist der Gesamtumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent auf 772,5 Mio. Euro gestiegen. In allen Geschäftsbereichen konnten Zuwächse verzeichent werden. Mit 283.000 Tonnen lag die Getreideerfassung zwölf Prozent über dem schwachen Vorjahr. Auch die Rapserfassung lag 16 Prozent über Vorjahr. Bei Körnermais wird von einer sehr guten Ernte ausgegangen. „Bei Körnermais erwarten wir circa 300.000 Tonnen mit Zukäufen. Die Ware ist absolut gesund und sehr gut abgereift. Trotz der späten Aussaat liegt die Feuchtigkeit bei unter 30 Prozent“, so Glaser. Nach aktuellen Zahlen geht der Vorstandsvorsitzende für das Jahr 2017 von einem Jahresüberschuss für die ZG-Raiffeisen-Gruppe von 11,3 Mio. Euro aus. Darin eingerechnet ist bereits die erwartete Versicherungsentschädigung für den Vorfall bei der Energie-Tochter.

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