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Bilanz der Volks- und Raiffeisenbanken

So viele Mitglieder wie nie zuvor

Die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg haben 2017 die Zahl ihrer Mitglieder nochmals um 22.000 auf jetzt mehr als 3,75 Mio. gesteigert. Seit Ausbruch der Finanzmarkt- und Staatsschuldenkrise 2008 ist die Zahl der Mitglieder damit um nahezu 500.000 gestiegen. Auch bei den Einlagen (plus 3,8 Prozent) und den Krediten an Privatpersonen und Unternehmen (plus 5,7 Prozent) wurden deutliche Zuwächse verzeichnet. „Der erfreuliche Anstieg bei den Krediten zeigt eindrucksvoll, dass sich die mittelständischen Unternehmen und die Privatkunden im Land auf unsere Banken verlassen können. Die Menschen vertrauen unserem einzigartigen genossenschaftlichen Geschäftsmodell“, sagte Präsident Dr. Roman Glaser auf der Pressekonferenz des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV) am 1. März 2018 in Stuttgart.

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Mit einem Plus von fast 5,2 Mrd. Euro haben die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Jahr 2017 deutlich mehr Kredite zur Verfügung gestellt als noch im Vorjahr. Dadurch kletterten die Kundenforderungen um stolze 5,7 Prozent auf 96,3 Mrd. Euro. Insgesamt legte das Kundenkreditvolumen (Kundenforderungen plus Bürgschaften) um 5,1 Prozent auf 100,6 Mrd. Euro zu, es überschritt damit erstmals die 100-Mrd.-Euro-Marke. Die Kredite der Genossenschaftsbanken an Unternehmen haben um 5,5 Prozent auf 36,8 Mrd. Euro zugelegt, die an Privatpersonen um 5,6 Prozent auf 57,5 Mrd. Euro – Haupttreiber hierbei war der Wohnungsbau.

Weiter starker Zuwachs bei täglich fälligen Kundeneinlagen

Trotz der aktuell immer noch extrem niedrigen Zinsen am Markt sind die Einlagen mit einem Plus von 3,8 Prozent auf 119,2 Mrd. Euro deutlich gestiegen. Während es bei den Termineinlagen (plus 1,4 Prozent auf 8,3 Mrd. Euro) moderate Zuwächse gab, legten die täglich fälligen Kundeneinlagen (plus 6,9 Prozent auf 75,4 Mrd. Euro) weiter stark zu. Etwa stabil blieben die Spareinlagen (minus 1,0 Prozent auf 35,1 Mrd. Euro). Das außerbilanzielle Kundenanlagevolumen bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg stieg im Vorjahr um sehr deutliche 7,2 Prozent auf 90,4 Mrd. Euro. Dieser Zuwachs war durch die über das Gesamtjahr 2017 positive Entwicklung an den Börsen getrieben, aber auch durch den weiter erhöhten Bestand an Bauspareinlagen sowie durch Zuwächse bei Immobilien- und Aktienfonds.

Die Volksbanken und Raiffeisenbanken lehnen nach wie vor jede Form der Vergemeinschaftung der Einlagensicherung in der Eurozone ab. Damit befinden sie sich im Einklang mit der gesamten genossenschaftlichen FinanzGruppe, mit den Sparkassen und im Übrigen auch mit großen Teilen der Wirtschaft in Deutschland.

Ertragslage trotz Niedrigzins noch „zufriedenstellend“

Die Ertragslage der Volksbanken und Raiffeisenbanken war trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen zufriedenstellend: Das Betriebsergebnis vor Risiko verringerte sich 2017 um 2,7 Prozent auf knapp 1,25 Mrd. Euro. Dahinter standen ein um 1,8 Prozent gesunkener Zinsüberschuss von 2,85 Mrd. Euro sowie ein um 6,9 Prozent gestiegener Provisionsüberschuss von einer Mrd. Euro. Als Jahresüberschuss erwarten die baden-württembergischen Genossenschaftsbanken 479 Mio. Euro (plus 18 Prozent). Die Ertragsteuern, die die genossenschaftlichen Institute in Baden-Württemberg für das Jahr 2017 an die öffentliche Hand bezahlen, steigen zugleich um 9,5 Prozent auf 381 Mio. Euro.

Wie schon in den Vorjahren haben die Volksbanken und Raiffeisenbanken ihre Kernkapitalquote im Jahr 2017 weiter gesteigert. Sie liegt nun im Durchschnitt bei 14,8 Prozent (plus 0,7 Prozent). In absoluten Zahlen haben die genossenschaftlichen Banken in Baden-Württemberg ihr Kernkapital (Geschäftsguthaben der Mitglieder und Rücklagen) deutlich um 6,4 Prozent auf 13,3 Mrd. Euro gesteigert, das haftende Eigenkapital (Eigenmittel) stieg derweil um 3,6 Prozent auf 16,4 Mrd. Euro.

Forderung nach einem Ende der Niedrigzinspolitik

„An der Entwicklung der Zinsüberschüsse lassen sich die Auswirkungen der fatalen Zinspolitik der EZB ablesen“, sagt Glaser, der eindringlich ein rasches Ende dieser Politik fordert. Die größten Verlierer dieser Entwicklung sind jedoch die Sparer in Deutschland, da traditionelle und sichere Anlagen wie Festgeld, Tagesgeld oder Sparbücher kaum noch Ertrag bringen. „Die Zinsen sind politisch gewollt, für die Volkswirtschaft aber langfristig äußerst schädlich“, so Glaser weiter.

Die Bilanzsumme der 180 (Vorjahr: 193) Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg erhöhte sich im Jahr 2017 um 4,1 Prozent auf 158,1 Mrd. Euro. Die Zahl der Bankstellen hat sich um 121 auf genau 2.700 (davon 639 SB-Stellen) verringert. Die Zahl der Mitarbeiter ging im gleichen Zeitraum um 765 auf 22.668 zurück (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Aktuell arbeiten 1.844 Auszubildende (minus 313) bei den Instituten, was einer Azubi-Quote von gut acht Prozent entspricht.

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