Bayer startet mit Extremwetter in die Saison
- Veröffentlicht am

- Der Kauf von Monsanto ist abgeschlossen.
- Im ersten Halbjahr 2018 wurden aufgrund starker Trockenheit weniger Fungizide nachgefragt. Herbizide haben dagegen zugelegt.
- Zulassungsbehörden sind überlastet.
Kauf von Monsanto
Der Kauf von Monsanto durch Bayer wurde am 7. Juni 2018 abgeschlossen. „Die Integration der Mitarbeiter wird aber über längere Zeit andauern“, erklärte Dr. Helmut Schramm, Geschäftsführer der Bayer CropScience Deutschland GmbH auf den DLG-Feldtagen 2018 in Bernburg.
Der Zukauf soll dem Pflanzenschutzunternehmen Kompetenz im Bereich Saatgut und Pflanzeneigenschaften bringen. Auch geographisch passe die Kombination - die aktiven Gebiete der beiden Unternehmen ergänzen sich.
Geschäftsverlauf
Der Anbau von Winterweizen hat laut Statistischem Bundesamt 2017/2018 um fast sechs Prozent abgenommen. Das ist laut Schramm auf die herbstliche Nässe in Norddeutschland zurückzuführen. Auch beim Raps waren Rückgänge von mehr als drei Prozent zu verzeichnen. Entsprechend geringer falle der Bedarf an Pflanzenschutzmittel in diesen Kulturen aus.
Insbesondere im Süden war es 2018 sehr trocken (bis zu 70 Prozent weniger Regen als der langjährige Mittelwert), wie Zahlen des Deutschen Wetterdienstes zeigen. Im Mai war der Nordern auffällig trocken. Die Temperatur lag in Deutschland zudem das Frühjahr über rund 2.5 °C über dem Mittelwert – eine günstige Situation für Landwirte, erklärte Schramm, da der Infektionsdruck gering war.
Brennpunkt Pflanzenschutz
Der Herbizideinsatz im Frühjahr sei im Vergleich zum Mittel um knapp 10 Prozent gestiegen. „Wahrscheinlich weil die Behandlung durch die lange Nässe im Herbst nicht durchgeführt werden konnte und jetzt die Folgen kompensiert werden müssen“, sagte Schramm.
Mit dem Abschneiden des Fungizids Ascra sei das Unternehmen unter den gegebenen Bedingungen des Marktes zufrieden.
Der Rapsanbau war durch ein hohes Aufkommen an Schädlingen gekennzeichnet. Regional habe eine Knospenwelke zu reduzierten Blütenbehandlungen geführt. In Mais und Rüben hob Schramm die Wirksamkeit der Pflanzenschutzpalette im Trockenmonat Mai hervor.
Neues zu Zulassungen
Etwa 42 Gerichtsverfahren gegen das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sind anhängig, davon 31 Klagen wegen Untätigkeit, sieben wegen Entscheidungen, drei wegen verweigerter Zulassung und eine Schadenersatzklage.
"Auch die Bundesbehörden müssen sich an Recht und Ordnung halten, so wie wir als Bürger", erklärte Schramm. Zuletzt sei aus Behörden selbst die Bitte zu hören gewesen, Verfahren anzuschieben, um eine Änderung der Situation zu bewirken.
Das Bee Guidance Document zur Bewertung von Neonicotinoiden kritisierte Schramm: "Wenn man das Dokument anwendet, gibt es eigentlich keine Chance mehr für Insektizide - auch nicht für viele biologische Mittel", kommentiert Schramm.
Er beobachte weiterhin, dass Daten zur Sicherheit der Mittel nicht umfassend genug ausgewertet werden und befürchtet einen weiteren „Vertrauensverlust in Behörden und die Wissenschaft“ in der Öffentlichkeit.
Zu Flurtamone und Desmedipham/Phenmedipham im Rübenanbau stellte Schramm klar: „Wir verteidigen die beiden Wirkstoffe mit aller Macht.“ Er schätze die Wirkstoffe als wichtige Eckpfeiler des Rübenanbaus ein.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.