Käserei legt im Umsatz kräftig zu
- Veröffentlicht am
Das Ergebnis 2017 war ordentlich und der Milchpreis gegenüber 2016 zufriedenstellend, zeigten sich der Vorstandsvorsitzende Erhard Nonnenmacher und der Aufsichtsratsvorsitzende Karl Schneider optimistisch. Mit ihrer Emmentalermilch hatte die Allgäuer Emmentalerkäserei Leupolz eG Ende 2016 die Marke „Bauern Käserei Leupolz – 100 Prozent Allgäu. Mit Kuh und Siegel!“ auf den Weg gebracht. Dieses Frühjahr hat sie zu den Wangener Welten eigens einen Heißluft-Ballon mit ihrem neuen Markenlogo bedrucken lassen. „Dieses Image ist viel wert“, lobte Nonnenmacher. Davon würden alle 138 Milcherzeuger der Molkerei profitieren. In den Lebensmittelgeschäften in der Region nahmen die Listungen zu und demnächst werde man auch bei Rewe in Süddeutschland komplett gelistet, kündigte der Käserei-Geschäftsführer Michael Welte an. Der Umsatz 2017, so Welte, erhöhte sich um 19,1 Prozent auf 21,46 Mio. Euro ( +3,4 Mio. Euro). Grund dafür waren in erster Linie bessere Milchpreise. Im Rohergebnis lag man 2017 mit 2,95 Mio. Euro um rund 35.000 etwas niedriger als im Vorjahr mit 2,98 Mio. Euro. Der Bilanzgewinn betrug 17.000 Euro gegenüber 78.000 Euro im Vorjahr.
Anteil Ökomilch steigt
Im Jahr 2017 wurden 40,6 Mio. kg Milch (-2,1 Prozent) angeliefert, zugekauft wurden 2,9 Mio. kg Milch, so dass insgesamt 43,9 Mio. kg Milch (+ 1 Prozent) verarbeitet wurden. Der Anteil Ökomilch lag bei 25,6 Prozent der Anlieferungsmilch. Das waren 6,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Käseproduktion von Emmentaler Hart- und Bergkäse hat sich 2017 gegenüber Vorjahr um 118 t verringert, 3550 t wurden produziert. Butter wurden 543 t hergestellt, 15 t mehr als im Vorjahr. Investiert hat man in Leupolz in eine neue Vakuumieranlage, eine Lüftungsanlage, einen Kondensator sowie ins Marketing. Im Frühjahr 2018 wurde ein neuer Milcherhitzer eingebaut sowie ein weiterer Sammelwagen bestellt. Geplant ist eine neue Käsewaschanlage. Angesichts der guten Absatzlage möchte die Käserei weiter wachsen und sucht Mitarbeiter und Azubis.
Solide Auszahlungspreise
Der Milchauszahlungspreis für konventionelle Milch im Durchschnitt aller Qualitäten bei 4,2 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß lag bei 41,73 Cent pro kg (37,7 Cent netto). Für Demetermilch gab es entsprechend 58,01 Cent pro kg (52,40 Cent netto), für Naturlandmilch 55,21 Cent pro kg (49,87 Cent netto).
Zertifizierungen und Kontrollen nehmen zu
„Momentan sind unsere Käsebestände auf einem normalen Niveau“, berichtete Welte. Er geht davon aus, dass sich das Milchpreisniveau ab September etwas erhöhen könnte. Bis August lag man bei den Milchmengen um 4,5 Mio. kg oder 14,5 Prozent über dem Vorjahr. Dies gilt für alle Milchqualitäten, wobei die Mengen bei Demetermilch stagnieren. Hier sollen neue Lieferanten aufgenommen werden. Die Umstellung der Molkerei auf VLOG-Standard (komplett gentechnikfreie Milch) sei ein richtiger Schritt gewesen. Ebenso notwendig war es, die klassische Emmentalermilch als Heumilch g.t.S. (garantiert traditionelle Spezialität) zu zertifizieren.
Auch die ÖMA wächst weiter
Der Umsatz der ÖMA Beer GmbH (Ökologische Molkereien Allgäu), Lindenberg im Allgäu, lag mit 31,7 Mio. Euro rund 1 Mio. Euro höher als im Vorjahr, berichtete Michael Welte, der zusammen mit Ulrich Kurz Geschäftsführer bei der ÖMA ist. Die ÖMA beschäftigt inzwischen rund 50 Mitarbeiter und vertreibt mit Hilfe von vier Außendienstmitarbeitern 4000 t Biokäse und Biobutter in insgesamt zwölf Ländern. Im laufenden Jahr wurden die Umsätze nochmals deutlich gesteigert. Im Zuge einer Kapitalerhöhung der ÖMA konnte die Käserei Leupolz für 50.000 Euro weitere Anteile kaufen. „Die Beteiligung an der ÖMA ist werthaltig“, versicherte Steuerberater Wolfgang Schnekenburger von der Schnekenburger Steuerberatungsgesellschaft mbH in Ravensburg. Insgesamt hält die Bauern Käserei Leupolz 450.000 Euro Anteile an der ÖMA.
Biomilchmarkt darf nicht überhitzen
Der Biomarkt geriet im laufenden Jahr unter Druck, weil die Milchanlieferung in Deutschland in den ersten sechs Monaten 2018 um statte 26,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist, gleichzeitig hat sich der Absatz im Lebensmittelhandel aber nur um 6 bis 8 Prozent erhöht, so Welte. Im Juni 2018 sei die Milchanlieferung wieder um 9 Prozent gesunken. Und wie geht es am Biomilchmarkt weiter? Die Eiweißverwertung dürfte auch hier schwierig bleiben, es gibt hohe Bestände an Magermilchpulver. Gleichzeitig entwickelt sich der Absatz von Biokäse und Butter positiv. Auch die Exporte in Drittländer laufen gut. „Wir hoffen, dass wir im Biobereich angesichts der Mengenexplosion durch die Umstellungswelle mit einem blauen Auge davon kommen“, so Welte. Deutlich stabiler als der Bio-Gesamtmilchmarkt, stellt sich der Markt für Demetermilchprodukte dar. Demetermilch bleibt weiter eher knapp und teuer. Langfristig dürfte sich dies aber auch für die anderen Biomilchqualitäten so darstellen, zumindest in Süddeutschland. Denn viele Betriebe stellen mangels Betriebsnachfolger und/oder Anbindehaltung ihre Produktion ein. Gleichzeitig wächst der Markt für Biomilch stetig, pro Jahr um etwa 3 bis 6 Prozent.
Wahlen in die Gremien
Bei den turnusgemäßen Wahlen in die Gremien wurden je drei Vorstände und Aufsichtsräte wiedergewählt. Für den Vorstand wählten die Mitglieder Wolfgang Fässler, Florian Kathan und Christoph Stauber, für den Aufsichtsrat Bernd Nunnenmacher, Joachim Bertsch und Andreas Schuler.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.