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Milchviehhaltung

Der Kuhstall von morgen wird digital

Die Milchkuhhaltung ist nach wie vor ein arbeits- und zeitintensiver Betriebszweig. Die Automatisierung von Routinearbeiten, nicht nur das Melken mit dem Melkroboter, sondern auch das automatische Einstreuen und Entmisten, die Herdenüberwachung, Tierpflege und das automatische Füttern, versprechen Abhilfe. Das Institut für Landtechnik und Tierhaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) veranstaltete diesbezüglich in Grub zwei Informationstage zum Thema „Automatisierung im Milchviehstall“.

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Das Fazit der Referenten an den beiden Veranstaltungstagen: Der Stall ist das Zuhause der Kühe und der Arbeitsplatz des Milchviehhalters. Deshalb sollten alle Bauwilligen viel Zeit in die Planung investieren und sich umfassend beraten lassen. Hierfür gibt es  Beratungsdienste, Herstellerfirmen und bäuerliche Selbsthilfeorganisationen. Oder man kann andere Landwirte besuchen und nach deren Erfahrungen fragen. Wer sich beispielsweise einen Schlepper gekauft hat und damit nicht zufrieden ist, kann diesen wieder verkaufen – einen Stall nicht.

Automatisierung verbessert Arbeitsprozesse

Deshalb, so der  Appell der Referenten: „Nehmen Sie sich Zeit für die Planung und nutzen Sie alle Möglichkeiten für eine umfassende Beratung.“Landwirtschaft ist keineMuseumsveranstaltungManfred Pusch vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium, zuständig für Beratung, Agrarstruktur, Technik und Bauen, der die Fachtagung eröffnete, betonte dass die Automatisierung die Arbeitsqualität und damit die Lebensqualität der Landwirtsfamilien verbessere. Hinzu kämen bessere Haltungsbedingungen für die Kühe – eine wichtige Voraussetzung für mehr Akzeptanz der Landwirtschaft in der Gesellschaft.

Er verwies in diesem Zusammenhang darauf, wie höchst umstritten in der Gesellschaft die Schweine- und Geflügelhaltung ist. Deshalb sei es notwendig die Verbraucher auf dem Weg der Automatisierung der Landwirtschaft mitzunehmen, denn Landwirtschaft sei keine Museumsveranstaltung. Dies gelinge nur, wenn den Verbrauchern nicht nur die arbeitswirtschaftlichen Vorzüge vermittelt werden, sondern auch, dass die Tiere von den besseren Haltungsbedingungen profitieren.

Sensoren erfassen zahlreiche Daten von den Tieren

Hinzu käme, dass landwirtschaftliches Bauen auf Vielfalt ausgelegt sein muss, da davon das bäuerliche Erscheinungsbild abhängt.Technik macht noch langekeine gesunden KüheDr. Jan Harms, vom LfL-Institut für Landtechnik und Tierhaltung, zeigte in seinem Vortrag wohin sich die Stalltechnik entwickelt. Automatische Melksysteme würden in Melkstände und Melkkarusselle integriert. Weiter könnten immer mehr tierspezifische Daten, wie beispielsweise Bewegung, Fressen, Milchqualität und der Progesterongehalt der Milch, mit einer Vielzahl von Sensoren erfasst werden. Diese würden laufend detailliertere und genauere Informationen über die Kühe liefern.

Viele ermittelte Daten könnten genauere Auskunft über den Gesundheitszustand der Kühe geben als das menschliche Auge. Aber diese Daten müssten auch richtig interpretiert werden, was oft nicht ganz einfach sei.Häufig würden Entscheidungen, beispielsweise für eine Mastitisbehandlung, zu spät getroffen, weil „man noch auf weitere Daten warten möchte“ oder man das Tier nicht direkt vor Augen hat. Werden Fehler im Management gemacht, würde dies schnell auf die Technik geschoben.

Auf eine weitere technische Entwicklung verwies Dr. Harms: die Fernwartung von Melkrobotern. Und für die Fütterung würden einige Firmen daran arbeiten, fahrerlose Fahrzeuge zu entwickeln.„Die Automatisierung muss beim Stallbau berücksichtigt werden“, sagte Dr. Harms. Er meinte, dass zuallererst nicht ein Gebäude geplant, sondern die Haltungsbedingungen für Kühe geschaffen würden. Daraus ergäben sich mehrere Funktionsbereiche und Arbeitsabläufe für den Landwirt und daraus resultieren Zielkonflikte.

Als Beispiel nannte er eine stationäre Entmistungsanlage mit möglichst wenigen, dafür aber längeren Entmistungsachsen, was auch einen schmalen Baukörper ermöglichen würde. Aber die Kühe müssten einen weiten Weg zum Melkroboter zurücklegen.

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