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Milcherzeuger-Genossenschaft Nordbaden eG

Milchzentrale hält Kurs

Das Preismodell von Danone sowie die von den beiden Abnehmern, Danone und FrieslandCampina, gesteckten Ziele in Sachen Nachhaltigkeit und Tierwohl prägten die Generalversammlung am 5. November in Mosbach. Das Geschäftsjahr 2017 verlief für die Genossenschaft (MEG) und die zu ihr gehöhrende Milchzentrale Nordbaden GmbH (MZN) nach Plan.
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Eine offene Aussprache über die immer weiter ansteigenden Anforderungen an die Milcherzeuger gab es auf der Generalversammlung in Mosbach. Hier am Rednerpult ist Berthold Hungenbach von FrieslandCampina Deutschland bei der Vorstellung neuer Tierwohl-Kriterien. „Wir befinden uns in einem der intensivsten Verdrängungsmärkte überhaupt“, meinte Hungenbach mit Blick auf die Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland.
Eine offene Aussprache über die immer weiter ansteigenden Anforderungen an die Milcherzeuger gab es auf der Generalversammlung in Mosbach. Hier am Rednerpult ist Berthold Hungenbach von FrieslandCampina Deutschland bei der Vorstellung neuer Tierwohl-Kriterien. „Wir befinden uns in einem der intensivsten Verdrängungsmärkte überhaupt“, meinte Hungenbach mit Blick auf die Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland. Borlinghaus
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Die Geschäftsentwicklung im Jahr 2017 war zufriedenstellend. Vermögens- und Finanzlage der MEG sind geordnet, berichtete der Aufsichtsratvorsitzende Bernhard Roth mit Blick auf den Prüfbericht des Genossenschaftsverbandes. Der Jahresfehlbetrag der MEG von rund 30.000 Euro konnte in voller Höhe durch die Entnahme der Gewinnrücklage gedeckt werden. Die rund 100 Milcherzeuger stimmten dem vorgelegten Jahresabschluss auf der Generalversammlung einstimmig zu. Die MEG selbst unterhält keinen eigenen Geschäftsbetrieb. Sie vertritt vielmehr die Interessen der Mitglieder bei der MZN an der sie alle Anteile hält. Das Milchgeschäft läuft ausschließlich über die MZN GmbH. Im Jahr 2017 lag der Umsatz bei 25,7 Mio. Euro (Vorjahr: 25,9 Mio. Euro).

Rund 200 Mio. kg Milch für FrieslandCampina

Bereits im Juli 2017 wurde ein neuer Milchliefervertrag zwischen der Milchhandelsgesellschaft Heilbronn (MHG) und der MZN Weinheim mit einer Laufzeit bis Dezember 2021 abgeschlossen. Die Verträge der MHG mit FrieslandCampina werden von den Vertretern der Milchwirtschaftliche Beteiligungs-AG (MWB), Norbert Mast und Walter Bauer, für alle Liefergenossenschaften in Baden-Württemberg ausgehandelt. Dabei handelt es sich um eine Gesamtmilchmenge von rund 200 Mio. kg.

MZN-Milchmenge ging leicht zurück

Wie MZN-Geschäftsführer Dr. Francesco Albanese berichtete, ist die MZN-Milchmenge im Jahr 2017 leicht um 1,2 Mio. kg oder 1,6 Prozent auf 75,38 Mio. kg gegenüber 2016 gesunken. Von der MZN-Milch gehen rund 73 Prozent an Danone nach Ochsenfurt (2017: 54,97 Mio. kg) und 27 Prozent über die MHG an FrieslandCampina Heilbronn (2017: 20,4 Mio. kg). Aktuell ist die MZN-Milch zu 94 Prozent GVO-frei. „Da sind wir schon ziemlich weit“, so Albanese. 2017 waren es insgesamt 197 Betriebe. Kündigungen gab es 2017 keine. Weitere Milcherzeuger konnten keine aufgenommen werden, weil beide Abnehmer aktuell keine zusätzliche Milch abnehmen. So musste Danone im Juli 2018 der MEG-Ochsenfurt mit rund 18 Mio. kg Milch kündigen, um Kapazitäten abzubauen. Im Vertrag mit der MZN ist die Menge auf 60 Mio. kg gedeckelt.

Knallharter Käufermarkt

Albanese betonte die über Jahrzehnte bewährte Zusammenarbeit mit beiden Abnehmern und bekräftigte: „Wir wollen auf jeden Fall bei Campina und bei Danone bleiben." Der Milchmarkt befände sich in einem unruhigen Fahrwasser. Es handle ich um einen Käufermarkt, und da sei es extrem schwierig gute Abnehmer zu finden.

Preismodell setzt auf Kontinuität und Stabilität

Vor diesem Hintergrund legten die Gremienvertreter den Mitgliedern nahe, das 2016/2017 eingeführte Preismodell von Danone jetzt nicht in Frage zu stellen. „Wir haben uns für das Modell entschieden und da müssen wir jetzt durch“, hieß es auf der Versammlung. Während man im schwierigen Milchwirtschaftsjahr 2016 deutschlandweit beim Milchpreis an der Spitze lag, kommen die MZN-Erzeuger seit 2017 nur noch schwer an den Durchschnittspreis heran. Das hat in den vergangenen Monaten viel Unmut unter den Erzeugern hervorgerufen. Sie laufen derzeit Gefahr, auf den höheren Kosten für Futtermittel und anderen Betriebsmitteln sitzen zu bleiben. Dennoch schaffte es die MZN im Drei-Jahresschnitt 2016/2017 und 2018 über den AMI-Durchschnittspreis für Bayern und Baden-Württemberg, wie Albanese in zahlreichen Folien zeigte. Im September 2018 liegt man bei der MZN bei 34,21 Cent Milchpreis, ab Oktober sollen es bis Dezember 35,71 Cent sein, kündigte Dr. Albanese an. „Wir sind insgesamt hervorragend unterwegs, auch wenn man zeitweise unter dem landesweiten Durchschnitt liegt“, stellte Albanese klar. So schaffte man in den Jahren 2016/17/18 eine hohe Kontiniutät in den Milchpreisen. Mit dem Danone Preismodell soll Stabilität und Liquidität auf die Höfe gebracht werden. „Das Milchgeld wird sicher überwiesen, die Milch zuverlässig abgeholt“, machte der Vorstandsvorsitzende Rainer Treiber deutlich. Albanese bekräftigte, dass er alles tun werde, damit das Geld bei den Betrieben ankommt. „Die MZN ist ein Non-Profit Unternehmen, in dem kein Geld zur Gewinnerzielung und anderweitig eingesetzt wird“, so der Geschäftsführer. Im fünf-Jahresvergleich liege die MZN nach eigenen Angaben bundesweit unter den besten Molkereien.

Danone verlangt mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit

„Wir werden den Preis wieder näher an den Markt bringen“, versprach Vera Krüger vom Milcheinkauf bei Danone. Dazu werde aber nicht das Preismodell an sich geändert, dessen funktionsweise Danone und die MZN aus Wettbewerbsgründen nicht öffentlich machen wollen. Vielmehr wird es über Tierwohl- und Nachhaltigkeitskriterien weitere Zuschläge (Bonussystem) geben. Schon im laufenden Jahr wurden 50 MZN-Erzeugerbetriebe auf Tierwohl auditiert. „Wir wollen die MZN wieder auf die Gewinnerseite bringen und arbeiten gemeinsam an Lösungen“, so Krüger. So soll die Milch jetzt VLOG-zertifiziert werden. Zudem soll das Thema Glyphosat in Angriff genommen werden. Hierzu will Danone ein Umfragebogen an die Betriebe verschicken, um sich einen Überblick zu verschaffen, wie viel Glyphosat eingesetzt wird. Allen Anträgen, die bis 2020 für neue Stallbauten eingegangen seien, konnte zugestimmt werden. „Das war nicht einfach“, so Krüger. Danach musste nun die vereinbarte Gesamtliefermenge auf 63 Mio. kg Milch erhöht werden.

Anforderungen bei FrieslandCampina

Über den Mehrwert der Milch diskutiert man mit ‚Foqus planet‘, dem Nachhaltigkeitsprogramm von FrieslandCampina, bereits seit vielen Jahren, berichtete Berthold Hungenbach von FrieslandCampina Deutschland. Auf die Lieferanten kämen einige Neuerungen zu. So werden künftig neue Ställe in Anbindehaltung nicht mehr akzeptiert. Die Tiere müssten BVD- und BHV1-frei sein. Bei der Belegung des Stalles wird es eine Obergrenze von 110 Prozent der Liegeplätze geben. Weitere Punkte seien eine geringere Kälbersterblichkeit, vorgeschrieben werde auch das schmerzfreie Enthornen mit Betäubung durch den Tierarzt. Für Betriebe, die mehr als 1500 L Milch je Anlieferung abgeben muss ein Tankwacht eingeführt werden. Dieser Tankwacht protokolliert die Kühlung der Milch, die Reinigung des Tankes sowie die Funktion des Rührwerkes. Bei den Campina-Mitgliedsbetrieben gibt es heute schon ein Prämiensystem mit Punkten, über die der Milchpreis angepasst wird. Für die MGH-Lieferanten und damit auch die MZN-Erzeuger gilt dies noch nicht. Insgesamt aber will man auch hier die MLP-Daten deutlich besser für Auswertungen nutzen. FrieslandCampina hat zum 1. Oktober mit der Schließung des Werkes in Gütersloh begonnen. Ein Teil der Produktion wird nach Heilbronn verlagert. „Wir befinden uns in einem der intensivsten Verdrängungsmärkte überhaupt“, so Hungenbach. Die Vertriebsaktivitäten und die Verwaltung wurden in Düsseldorf gebündelt, was am Standort in Heilbronn dazu geführt hat, dass Stellen abgebaut werden mussten.

Wahlen zum Vorstand und Aufsichtsrat

Bei den turnusmäßigen Wahlen wurde im Vorstand Rainer Treiber und im Aufsichtsrat Bernhard Roth einstimmig wiedergewählt.

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