Husold behauptet seine Spitzenposition
Mit vier Bullen unter den Top-5 bleibt das heimische Zuchtprogramm das erfolgreichste weltweit. Dies wirkt sich in den genetischen Trends von Bullen und Kühen aus, die benachbarten Zuchtgebieten überlegen sind. Umso erfreulicher ist es, dass neben bekannten Bullen, die nun mit Töchtern ihre Zahlen bestätigen, erneut eine interessante Zahl von neuen genomischen Bullen verfügbar ist.
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Nachdem Cadence selbst breit eingesetzt worden ist und mit Cadura und Calippo gute Söhne genutzt worden sind, laufen nun die letzten seiner Söhne als genomische Jungbullen an. Dabei fällt vor allem Casanova auf, der aus Huvi*Payssli*Easton gezogen, aus der Zucht von Jürgen Held in Donaustetten stammt und auf die tiefe M-Familie des Betriebes zurückgeht.
Korrekte Fundamente und gut aufgehängte Euter
Der Bulle verspricht rahmige Töchter mit korrekt gestellten Fundamenten und idealen Eutern, die eine optimale Strichform, -länge und -stellung erwarten lassen. Casanova erhöht als kompletter Exterieurbulle die Chancen für Schaukühe und kann zur Verbesserung von Milchmenge, Nutzungsdauer und Eutergesundheit eingesetzt werden.
Eine Generation weiter sind die ersten Cadura-Söhne Catman und Canyon, die Cadence als väterlichen Großvater führen. Catman (GZW 130) ist aus Herkules*Vassli gezogen und verspricht bei ausreichend Größe spätreifere Typen mit guten Becken. Er wird mit 1428 kg Milch plus diese wesentlich steigern und kann zur Verbesserung von Nutzungsdauer, Melkbarkeit und Fruchtbarkeit verwendet werden.
Canyon ist ein Cadura-Sohn aus einer Huvi Mutter, dahinter eine Easton- Großmutter und aktuell der höchste genomische Bulle mit einem GZW von 134. Er stammt von Andreas Hörmann in Kirchdorf und gehört zu den komplettesten Eutervererbern der Rasse (Euter 131). Er wird Vordereuter, Hintereuterhöhe, Euteraufhängung und Strichplatzierung optimieren, gleichzeitig kann er bei einem Fitnesszuchtwert von 134 gezielt zur Verbesserung von Nutzungsdauer (ND 136) und Fruchtbarkeit (FRW 121) beitragen.
Stark in Typ- und Eutervererbung
Vassli kommt mit den letzten Söhnen, obwohl bereits viele Bullen (wie Amorie, Ifendi, Aussi, Hessan) aus Vassli-Müttern oder Großmüttern (Catman) stammen. Mit seinen späten Söhnen kann er nochmal seine Qualitäten zeigen, auch wenn mit Vavigo bereits der erste von ihnen Nachzuchtergebnisse hat.
Vavigo hält sich nun mit 172 Töchtern bei einem GZW von 122 und bestätigt sich als überragender Euterverbesserer (Euter 124), was er mit seinen Töchtern auf der EuroTier unterstrichen hat. Neben Vavigo gehören Valid und Volker zu den komplettesten Söhnen. Volker, der aus Volvo und Juleng gezogen ist, verspricht mit einem Exterieur von 119 typ-, euter und fundamentsichere Tiere. Valid (GZW 131) ist von Josef Kienle in Erolzheim aus einer Anibal-Tochter gezogen worden und zeigt gutes Format, gute Euteraufhängung und ideale Strichlänge. Er kann g Nutzungsdauer, Eutergesundheit und Melkbarkeit verbessern.
Über Vanpay bringen auch die Bullen Vaguno und Vortex Vasir-Blut in die Population. Vaguno ist aus Highway und Juleng gezogen und verspricht bei einer hohen Euterbewertung (Euter 120) einen der höchsten ökologischen Zuchtwerte (ÖZW) der Rasse. Vortex ist der Halbbruder von Vax und Hebroy, geht somit auf Huxoy Fini zurück und hat von ihr die exzellente Exterieurvererbung sowie positive Eiweißvererbung.
Hohe Milchmengen garantiert
Ausgefallenes Blut väterlicherseits bringt Hessan, ein Hebroy Sohn und damit Hegall-Enkel aus der Zucht von Klaus Hänslerin Wangen, der viel Milch verspricht (plus 998 kg) sowie mittelrahmige Kühe mit guten Fundamenten und Eutern hinterlassen wird. Er ist erst neu in die Produktion eingestiegen, Sperma wird nicht vor Januar verfügbar sein. Als ausgefallen gezogen kann auch Highnoon eingeordnet werden, der Hochform als Vater und Huvi als Muttersvater ausweist. Bei mittlerem Format verspricht er stark aufgehängte Euter mit guter Strichplatzierung bei einer Milchmenge von plus 1138 kg Milch. Auch Ifendi ist mit Ifeeling aus Vassli eine Alternative mit hoher Milchmenge.
Nachdem in der Topliste eine große Anzahl von Anibal-Enkeln vertreten sind, hier vor allem die Auranto-Söhne wie Atari, Aurion oder der Amor-Sohn Amorie auffallen, kommen mit Anibay und Assay die ersten Söhne mit guten Ergebnissen. Anibay verspricht stilvolle, leistungsstarke Kühe mit etwas knapperen Inhaltsstoffen, aber wie auf dem Waldseer Braunviehtag zu sehen war, mit gewaltigem Schaupotential. Assay bringt kalibrige Tiere mit hoch aufgehängten Eutern, aber nur durchschnittlicher Milchmenge.
Als Exterieurbullen empfehlen sich mit Antonov, Figaro, Bisto und Volker verschiedene Blutführungen, die schon in vielen europäischen Zuchtgebieten als Bullenväter eingesetzt worden sind. Antonov und Figaro gehen auf die sichere Vavigo-Familie zurück. Antonov ist mit einem Exterieur 128 der stärkste Anibal- Enkel weltweit. Bisto entstammt der Grand Championkuh der RBW Schau 2018 und Siegerkuh alt des Waldseer Braunviehtages, Easton Forteas von der Albinger GbR in Hochdorf. Da Biver erheblich an Gesamtzuchtwert und Milchmenge verliert, muss auch Bisto einige Punkte abgeben, ist aber mit einem Exterieur von 128 inzwischen höher als sein Vater.
Die hornlosen Braunviehbullen werden dominiert von den Viper-Söhnen. Allerdings bleibt das Spektrum eingeschränkt, da nur zwölf Bullen einen GZW von über 120 zeigen. Nur Vipro P und Vision P zeigen einen Exterieurzuchtwert von 120 und mehr, was den Einsatz der hornlosen Genetik mit Vorsicht angehen läßt. Vision P bleibt mit einer guten Körpervererbung und guten Eutern weiterhin interessant.
Genomische Bullen bestätigen sich mit Töchtern
Höchste nachkommengeprüfte Bullen sind Husold und Huvi. Erfreulicherweise kann sich Vassli hoch halten. Auch wenn kein Sperma mehr verfügbar ist, wird er mit Söhnen und Enkeln Spuren in der Population hinterlassen. Anibay steigt ebenso wie Assay bei einem GZW von 119 ein. Purpro bestätigt sich bei einem GZW von 120, genauso wie der Julau-Sohn Juradi. Julau selbst festigt sich bei einem GZW von 121. Somit können sich viele der bereits als genomische Bullen intensiv genutzten Vererber nun mit Töchtern bestätigen und rechtfertigen einen den Einsatz von hochselektierten genomischen Bullen, um den Zuchtfortschritt bei Braunvieh zu beschleunigen. Dabei zeigen gerade die jüngsten Bullen interessante Blutführungen und überzeugende Werte für funktionale Merkmale.
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