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BWagrar-Interview mit Prof. Dr. Reiner Doluschitz

Was macht das Food Security Center?

Welche Aufgaben und Ziele hat das Food Security Center (FSC) an der Universität Hohenheim? Prof. Dr. Reiner Doluschitz, seit Oktober 2017 dessen Direktor, beantwortet im Gespräch mit BWagrar diese Fragen. Der Agrarökonom leitet das Fachgebiet Agrarinformatik und Unternehmensführung sowie die Forschungsstelle für Genossenschaftswesen an der Universität Hohenheim.
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Prof. Dr. Reiner Doluschitz, Direktor des Food Security Center (FSC) an der Universität Hohenheim
Prof. Dr. Reiner Doluschitz, Direktor des Food Security Center (FSC) an der Universität HohenheimUniversität Hohenheim
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Was macht das Food Security Center?

 

BWagrar-Interview mit Prof. Dr. Reiner Doluschitz

Prof. Dr. Reiner Doluschitz leitet das Fachgebiet Agrarinformatik und Unterneh-mensführung sowie die Forschungsstelle für Genossenschaftswesen an der Uni-versität Hohenheim. Wir fragten den Agrarökonomen nach den Aufgaben des Food Security Center (FSC), dessen Direktor er seit Oktober 2017 ist.


BWagrar: Herr Professor Doluschitz, oft sind Hunger und Armut die Ursache von Flucht. Wie sehen Sie als Direktor des Food Security Center (FSC) an der Universität Hohenheim die Zusammenhänge?

Doluschitz: Sie haben recht mit Ihrer Feststellung, dass Hunger und Armut zu den häufigsten Fluchtursachen zählen. Vor diesem Hintergrund sollte und muss es uns ein ganz zentrales Anliegen sein, Hunger und Armut vor Ort in den betroffenen Regionen zu mindern bzw. zu beseitigen. Dies kann auf unterschiedliche Weisen geschehen.

Zu den klassischen entwicklungspolitischen Instrumenten zählen die finanzielle und technische Hilfe. Ein weiterer, langfristig wirkender Ansatz ist die In-vestition in Bildung und Ausbildung in den betroffenen Ländern.

BWagrar: Welche Lösungsansätze zur Minderung des Hungers und Verbesserung der Welternährung halten Sie für erfolgversprechend?

Doluschitz: Wie gesagt, es gibt verschiedene Ansatzpunkte und Wege. Die finanzielle und technische Hilfe zählen zu den klassischen Instrumenten, eine Koppelung mit einer Investition in Bildung und Ausbildung stellt eine äußerst sinnvolle Ergänzung dieser Instrumente dar.

Finanzielle Förderung von Entwicklungs- und Schwellenländern steht in Deutsch-land unter anderem auf der Agenda der KfW, der Kreditanstalt für Wiederaufbau, die im Auftrag der Bundesregierung in über 100 Entwicklungs- und Schwellenländern die finanzielle Zusammenarbeit mit Deutschland betreut. Bei den betreuten Projekten legt die KfW neben der direkten Armutsbekämpfung besonderen Wert auf die Etablierung tragfähiger Strukturen in den Zielländern.

Technische Zusammenarbeit mit den angesprochenen Zielländern steht im Fokus der Arbeit der GIZ, der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, die über-wiegend im Auftrag des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Projektarbeit betreibt. Insgesamt etwa 90 Büros und Standorte der GIZ finden sich weltweit verteilt.

"Einer der nachhaltigsten Ansätze zur Minderung des Hungers ist die Ausbildung der Menschen in den betroffenen Gebieten."

Einer der nachhaltigsten Ansätze zur Minderung des Hungers und Verbesserung der Welternährung ist aber sicherlich, für die Qualifizierung und Ausbildung der Menschen in den von Hunger betroffenen Gebieten dieser Erde zu sorgen. Ein ho-her Bildungsstand ist eine Voraussetzung, um den Teufelskreis aus Armut und Hunger zu durchbrechen. Daher arbeitet das Food Security Center eng mit Universitäten vor Ort zusammen und unterstützt die Ausbildung von Studierenden, Doktoranden und Postdoktoranden.

BWagrar: Welche Aufgaben hat das Food Security Center, welche Projekte verfolgt es?

Doluschitz: Das Food Security Center verfolgt als eines von fünf EXCEED-Zentren des Deutschen Akademischen Austauschdienst DAAD den Ansatz, über Bildung und Forschung nachhaltig zum Ziel der Ernährungssicherung beizutragen. EXCEED steht dabei für Excellence Centers for Exchange and Development und deutet an, dass Lehre und Ausbildung, Forschung und Politikberatung in Kooperation mit Partnerinstitutionen in Entwicklungsländern den Kern der Arbeit des FSC bilden.

Im thematischen Fokus stehen dabei Vorhaben mit möglichst engem Bezug zu den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen, insbesondere zu den Zielen Nummer 1 – no poverty – und Nummer 2 - zero hunger. Die entspre-chenden Bildungs- und Forschungsbeiträge sind stets nachfrage- und wirkungs-orientiert und wären ohne intensive Zusammenarbeit mit internationalen Partnern nicht möglich. Zum engeren Kreis strategischer Partner des FSC zählen Universitäten und andere Forschungs- und Bildungseinrichtungen in Thailand, auf den Philippinen, in Kenia, Benin und Äthiopien, in Costa Rica und in Beirut.

Neben anderen Veranstaltungen treffen sich die „FSC-community“ und deren Gäste einmal jährlich, jeweils am 16. Oktober, in Hohenheim anlässlich des World-Food-Day-Kolloquiums. Bei diesen Veranstaltungen werden verschiedene Aspekte der Ernährungssicherung aufgegriffen und im Kreise internationaler Experten beleuchtet und diskutiert.

Schließlich sollte nicht unerwähnt bleiben, dass unter intensiver Nutzung der Strukturen des Food Security Center ein Antrag auf Einrichtung einer SDG-Graduiertenschule in Zusammenarbeit mit der Hawassa Universität in Äthiopien beim DAAD gestellt und 2016 bewilligt wurde. SDG sind die Sustainable Development Goals, also die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen. 12 Doktoranden und zwei Postdoktoranden arbeiten in diesem Verbund an Fragen zu den Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und Ernährungssicherung – Climate Change Effects on Food Security, CLIFOOD.

Weitere Informationen: Food Security Center an der Universität Hohenheim

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