Verlässlicher Partner und wichtiger Arbeitgeber
Mit vollem Haus und zahlreichen Gästen feierte der Maschinenring Alb-Oberschwaben am Samstag, 23. März 2019 im Dorfgemeinschaftshaus in Boms (Landkreis Ravensburg) seine Jubiläums-Hauptversammlung zum 50-jährigen Bestehen.
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„Wir haben allen Grund stolz zu sein auf das, was wir geleistet und bewegt haben“, sagte Vorsitzender Markus Bauknecht vor rund 400 Besucherinnen und Besuchern. Die Entwicklung in der Landwirtschaft und der technische Fortschritt seien in den vergangenen 50 Jahren in einem nie gekannten Tempo fortgeschritten. „Für den Maschinenring“, so Bauknecht, „stand immer im Fokus, mit der technologischen Entwicklung Schritt zu halten und diesen Fortschritt den Mitgliedern zur Verfügung zu stellen“.
Zugang zu moderner Landtechnik
Vor 50 Jahren waren drei Maschinenringe in der Region Alb-Oberschwaben gegründet. Dabei ist 1969 in vielerlei Hinsicht ein bemerkenswertes Jahr, wie Markus Bauknecht im Rückblick schilderte: Es war das Jahr der ersten Mondlandung, Willy Brandt wurde Bundeskanzler, der Landwirtschaftsminister hieß Josef Ertl, Claas übernahm die Firma Bautz und ein Liter Diesel kostete 57 Pfennige. Die Produktivität in der Landwirtschaft stieg rasant an, nur die Familieneinkommen hielten bei zunehmenden Problemen mit Überschüssen – Stichwort Butterberge – nicht schritt.
In den Anfangsjahren ging es darum, so Bauknecht, möglichst vielen Landwirten Zugang zu moderner Landtechnik zu ermöglichen. Nachbarschaftshilfe bekam im Maschinenring einen stabilen Rahmen und in 50 Jahren kamen immer neue Aufgaben hinzu. Heute ist der Maschinenring ein zuverlässiger Partner mit vielfältigen Dienstleistungen für Mitglieder, Privatkunden, Kommunen und Firmen.
Wurzel in drei Maschinenringen
Der heutige Maschinenring Alb-Oberschwaben ging 1999 aus dem Zusammenschluss der Ringe Esenhausen, Ravensburg und Sigmaringen hervor. Der älteste der Drei und älteste in ganz Baden-Württemberg ist der Maschinering Esenhausen, wie Ulrike Reiter von der Geschäftsstelle berichtete, gegründet 1963 von 237 Mitgliedern. Es folgte der Maschinenring Ravensburg, der 1969 von 29 Mitgliedern gegründet wurde. Im ebenfalls 1969 gegründeten Kreismaschinen- und Betriebshilfsring Sigmaringen waren rund 800 Landwirte Mitglied.
Als die Fusionsverhandlungen der drei Partner 1999 zum Erfolg führten, war nach den Worten von Geschäftsführer Hubertus Kleiner schnell entschieden, dass die gemeinsame Geschäftsstelle in der Mitte des Tätigkeitsgebietes eingerichtet werden soll. Die Wahl fiel auf Ostrach. Seit der Fusion hat sich die Angebotspalette des Maschinenrings Alb-Oberschwaben stark erweitert. Während für die Gründungsringe der Maschinentausch sowie die Betriebs- und Haushaltshilfe in Vordergrund standen, wurde in den 2000er Jahren der Zuerwerb immer wichtiger. Heute steht der Einstieg in die Digitalisierung an, erklärte Kleiner. Aktuell zählt der Maschinenring Alb-Oberschwaben 1286 Mitglieder.
Gratulation zum Jubiläum
Zum Jubiläum gratulierte die Sigmaringer Landrätin Stefanie Bürkle. Sie lobte den Maschinenring als zuverlässigen Partner des Landkreises in der Grüngutentsorgung sowie in der Landschafts- und Flächenpflege. Für zahlreiche Herausforderungen in der Landwirtschaft, wie Pflanzenschutz, bodennahe Gülleausbringung oder Nutzung digitaler Technik biete der Maschinenring seinen Mitgliedern praxisgerechte Lösungen an.
Der stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes baden-württembergischer Maschinenringe, Christian Wittlinger, erinnerte in seinem Grußwort daran, dass sich die Maschinenringe von einer landwirtschaftlichen Selbsthilfeorganisation zu einem umfassenden Dienstleister und einem gewichtigen Arbeitgeber im ländlichen Raum entwickelt haben, dessen Beitrag zum landwirtschaftlichen Familieneinkommen nicht unterschätzt werden dürfe.
Aus dem Geschäftsbericht
Eine Mitgliederversammlung kommt auch im Jubiläumsjahr nicht ohne Geschäftsbericht aus. Wie Geschäftsführer Hubertus Kleiner ausführte, betrug der Verrechnungswert im vergangenen Jahr 398.625 Euro. Darin enthalten sind 89 Stunden abgerechnete Flurbereinigungseinsätze, 1289 Stunden Bauhilfe sowie 5024 Stunden Betriebs- und Haushaltshilfe.
Die Umsatzerlöse betrugen nach Angaben Kleiners für die GmbH knapp 2,7 Millionen Euro. Davon entfielen auf den Bereich Diesel/Beton/Reifen/Strom gerundet 1,75 Millionen Euro, auf den Winterdienst 341.000 Euro, Landschaftspflege 135.000 Euro; Grüngutverwertung 266.000 Euro, Güllemixer 297.000 Euro und sonstige 131.000 Euro. Beim e.V. betrugen die Umsatzerlöse 379.000 Euro. Es wurde ein Jahresüberschuss von 19.673 Euro erwirtschaftet. Zu den zahlreichen Geschäftsfeldern des Maschinenrings gehört jetzt auch die Unkrautbekämpfung mittels heißem Wasser. Hier war man bei neun Objekten mit 256 Stunden im Einsatz.
Aufforderung zum Querdenken
Zum „Quer.Denken“ in der Landwirtschaft forderte Mentalist, Entertainer und Landwirt Josef Lipp das Publikum auf. Der Bayer ist europaweit als Vortagsredner und Bühnenkünstler unterwegs. Seine Botschaft: querdenken über die Zukunft der Landwirtschaft, experimentierfreudig sein und mutige Entscheidungen treffen. Und: Eine erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit gegenüber der Gesellschaft und den Verbrauchern funktioniert nur übers Geschichten erzählen.
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