"Dramatisches Ausmaß erfordert Notstandsregelung"
Der Schweinestau ist auf über 500.000 Schweine angewachsen und wächst ungebremst. Die Lage der Betriebe werde immer dramatischer. Die Interessen-gemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) fordert deshalb sofort wirksam werdende Notstandsregelungen, mit denen schnell mehr Schlachtungen durchgeführt werden können.
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Aktuell 540.000 Schweine im Stau
Der Schweinestau wächst immer weiter. Nach ISN-Kalkulationen besteht inzwischen ein Überhang von circa 540.000 schlachtreifen Schweinen. Das entspricht zur Wochenmitte einer Größenordnung von zwei Dritteln einer gesamten Schlachtwoche. Der bestehende Überhang wächst aktuell um 50.000 bis 80.000 Schweine pro Woche, weil nicht genügend Tiere geschlachtet werden können. Ursache hierfür sind insbesondere die stark eingeschränkten Schlachtungen an den Tönnies-Schlachthöfen in Rheda und Sögel sowie am Vion-Schlachthof in Emstek. Auch die nicht direkt von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffenen anderen Schlachtstandorte sind durch Vorsichtsmaßnahmen bei rund 95 Prozent der normalen Kapazität ausgelastet.
Notstandsregelungen einziger Ausweg
„Auch wenn die Notlage der Landwirte auf der politischen Bühne in Berlin und in den Landeshauptstädten bekannt ist, müssen den vielen Worten nun endlich Taten folgen. Denn bisher greifen die eingeleiteten Maßnahmen nicht, weil sie nach wie vor an bürokratischen Hürden scheitern. Die Lage ist inzwischen sogar schon so weit eskaliert, dass wir ohne Notstandsregelungen das Problem nicht lösen können“, macht ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack auf die dramatische Situation aufmerksam. „Es geht bei diesen Notstandsregelungen ausdrücklich nicht um Notschlachtungen auf den landwirtschaftlichen Betrieben. Es geht schlicht darum, mit Hilfe dieser Notstandsregelungen die Bürokratie und den behördlichen Formalismus so weit zurückzudrängen, dass die Schlachter tatsächlich deutlich mehr schlachten können! Und das mindestens so lange, bis der Schweinestau abgebaut ist“, fordert er.
„Wir haben in den vergangenen Wochen immer wieder mit konkreten Zahlen deutlich gemacht, dass der Schweinestau in vielen Betrieben bedrohlich angewachsen ist und dringend Maßnahmen zur Abwendung eines Infarktes notwendig sind” warnt der Geschäftsführer. „Selbst wenn es gelingt, das weitere Anwachsen durch ein Hochfahren der Schlachtstandorte in Rheda, Sögel und Emstek zu verhindern, bleibt der aufgebaute Überhang von einer halben Million Tiere weiter bestehen.” so Staack. „Der einzige Ausweg ist hier die Erhöhung der Zahl der Schlachtungen und dies wäre mit entsprechender politischer Unterstützung und spezifischen Notstandsregelungen machbar. Es ist allerhöchste Eile geboten.“
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