Was steht jetzt in der Tierhaltung an?
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BWagrar-Interview mit Ina Jungbluth
Was steht jetzt in der Tierhaltung an?
Ina Jungbluth ist seit Anfang Dezember 2020 Fachreferentin für Tierhaltung im Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV), Stuttgart. Woher kommt sie? Mit was und wo war sie bisher beschäftigt? Welche Herausforderungen in der Tierhaltung sieht sie und welche Aufgaben stehen als nächste an? Danach fragte BWagrar die neue Tierhaltungs-Referentin des Landesbauernverbandes.
BWagrar: Frau Jungbluth, sagen Sie uns etwas zu Ihrer Herkunft und Ausbildung? Mit welchen Erwartungen gehen Sie beim Landesbauernverband an die Arbeit?
Jungbluth: Ich komme von der Filderebene und habe an der Uni Hohenheim Agrarwissenschaften studiert. Mein Schwerpunkt lag in der Tierhaltung und ich schrieb die Abschlussarbeit in dem heute noch aktuellen Thema „Ferkelkastration“.
Nach meinem Studium zog es mich in die Praxis und ich war in Baden-Württemberg auf den Betrieben unterwegs. 2015 fing ich in Berlin als Referentin für Tierschutz und Tierhaltung für den Deutschen Bauernverband (DBV) und den Bundesverband Rind und Schwein an. Anschließend wechselte ich ganz zum DBV und übernahm den Bereich „Tiergesundheit und Eier und Geflügel“.
Beim LBV anzufangen, ist für mich stark verbunden mit dem Gefühl, nun die heimische Landwirtschaft vertreten zu können und wieder näher an der Praxis zu sein. Ich denke, dass mich mein bisheriger Werdegang sehr gut auf die Arbeit im LBV vorbereitet hat, da ich die Betriebsstrukturen vor Ort kenne, aber auch einen Einblick in die Politik in Stuttgart, Berlin und Brüssel habe. Ich freue mich auf eine Mischung aus Neuem und Altbekanntem, sowohl bei den Themen als auch bei den Ansprechpartnern.
BWagrar: Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie in der Tierhaltung?
Jungbluth: In den letzten Jahren unterlag vor allem die Tierhaltung einem enormen gesellschaftlichen wie auch politischen Druck. Die Betriebe mussten bereits große Herausforderungen angehen, aber es stehen auch noch einige gravierende Entwicklungen und Entscheidungen bevor. Dies betrifft maßgeblich die Haltung, Tierschutz und Tiergesundheit.
In der Tiergesundheit wird uns das aktuelle Krankheits- und Seuchengeschehen und die Umsetzung des EU-Tiergesundheitsrechts beschäftigen.
„Große Herausforderung in der Tierhaltung wird sein, den Wandel so zu begleiten, dass praxistaugliche Lösungen gefunden werden.“
Des Weiteren werden in allen Tierbereichen Haltungs- und Tierschutzthemen diskutiert, die gängige Praktiken oder Haltungssysteme in Frage stellen. Hier müssen wir akzeptieren, dass sich die Tierhaltung im Wandel befindet. Und in einigen Bereichen ist es durchaus berechtigt zu prüfen, ob es mittlerweile neuere Erkenntnisse und Entwicklungen gibt. So hat sich die Landwirtschaft schon immer weiterentwickelt.
Was hierbei nicht passieren darf, ist das pauschale Anprangern der Tierhaltung und ein Erzwingen von Änderungen, die keine praxistauglichen Alternativen zu den gängigen Verfahrensweisen darstellen. Die große, übergeordnete Herausforderung in der Tierhaltung wird sein, diesen Wandel aktiv so zu begleiten, dass praxistaugliche Lösungen gefunden werden, die mit den Betriebsstrukturen in Baden-Württemberg umsetzbar sind.
BWagrar: Welche wichtige Aufgabe wollen Sie jetzt als nächste angehen?
Jungbluth: Zunächst gilt es, politisch die dringend notwendige Planungssicherheit zu schaffen und die regionale Tierhaltung weiter zu stärken. Dies ist in der aktuell kritischen Marktlage dringend notwendig.
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