Neues Zuchtwertschätzverfahren für Fleckvieh- und Braunviehbullen
Am 7. April 2021 werden alle Zuchtwertschätzverfahren für die Rinderrassen Fleckvieh und Braunvieh auf das sogenannte Single Step-Verfahren umgestellt. Die neue Methode soll die Vorhersagegenauigkeit erhöhen und den Zuchtfort-schritt beschleunigen. Ein Wissenschaftsteam in Deutschland und Österreich hat hierfür zwei Jahre lang an der Entwicklung von zehn Merkmalskomplexen gearbeitet, die künftig rund 50 Eigenschaften von Zuchtrindern abbilden sollen.
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Prof. Dr. Kay-Uwe Götz, der Leiter des Zuchtwertschätzteams Deutschland-Österreich, ist begeistert: „Das ist weltweit das erste Mal, dass Rinderpopu-lationen in dieser Größe dieses neue und anerkannt beste Verfahren zur Schätzung der Vererbungsleistung von Zuchtrindern anwenden.“
Genauere und schnellere Informationen
Ein elfköpfiges Wissenschaftlerteam hat mehr als zwei Jahre an der Entwicklung der Methode für insgesamt zehn Merkmalskomplexe, die mehr als 50 Eigenschaften von Rindern abbilden, gearbeitet. Die neue Methode bringt eine erhebliche Verbesserung der Vorhersagegenauigkeit für die genetischen Eigenschaften von jungen und sehr jungen Tieren und ermöglicht somit mehr Zuchtfortschritt in kürzerer Zeit.
Das sei, so die Zuchtexperten, besonders wichtig, um bei Gesundheits- und Fitnessmerkmalen effektiv züchten zu können, aber auch, um entscheidende Zukunftsmerkmale wie Nährstoffeffizienz, Klauengesundheit, Methanemissionen oder Tierverhalten in die Zuchtziele zu integrieren.
Für die Rinderzucht- und Besamungsorganisationen erklärte hierzu Dr. Johann Ertl, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Süddeutscher Rinderzuchtorganisationen (ASR): „Das Single Step-Verfahren wird unseren Doppelnutzungsrassen Fleckvieh und Braunvieh einen entscheidenden Fortschritt bringen. Unser herzlicher Dank gilt dem Zuchtwertschätzteam in Grub, Kornwestheim und Wien für die hervorragende Kooperation und die exzellente wissenschaftliche Leistung, die in der Entwicklung von Single Step steckt.“
Die Schätzung der Vererbungsleistung von Zuchtrindern (Zuchtwertschätzung) ist seit jeher eine Herausforderung für Wissenschaftler und Computer gewesen. Ein ganzer Cluster von Hochleistungsrechnern verarbeitet die Daten von mehr als 30 Millionen Tieren und die Genominformationen von einigen hunderttausend Tieren gemeinsam zu hochwertigen Voraussagen der Vererbungsleistung junger Tiere.
Die Rechenstellen in Poing-Grub, Stuttgart-Kornwestheim und Wien führen die Zuchtwertschätzungen für Deutschland, Österreich, Tschechien und die Slowakei gemeinsam durch, wobei jede Rechenstelle sich auf bestimmte Eigenschaften spezialisiert. Entscheidungen zur Weiterentwicklung der Zuchtwertschätzung werden gemeinsam mit den Dachverbänden der Rinderzucht in Deutschland, Österreich und Tschechien getroffen.
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