Husold führt das Vererber-Ranking an
Mit der April-Zuchtwertschätzung steigt die Brown Swiss-Zucht in eine komplett neue Ermittlung der Zuchtwerte ein. Neben der Einführung der Single Step-Zuchtwertschätzung und einiger Veränderungen bei der Nutzungsdauer, dem Datenschnitt von verschiedenen Merkmalen und einer eigenen Basis bei der Fleischzuchtwertschätzung, wurde nun auch die Brown Swiss-Zuchtwertschätz-ung auf eine Kuhbasis umgestellt.
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Das führt dazu, dass sich alle Zuchtwerte einmalig leicht erhöhen. Zudem wurde die Streuung der Gesamtzuchtwerte von zwölf auf 15 erhöht, was zu einer klaren Differenzierung an der Spitze führen sollte. Im Gegensatz dazu wurde das Exterieur etwas gestaucht, so dass man sich hier an etwas kleinere Zahlen bei den Spitzenexterieurbullen gewöhnen muss.
Die Zuchtwertumstellungen waren in der Summe sehr wesentlich und haben gezeigt, dass die bisherige Zuchtwertschätzung im zweitstufigen System an ihre Grenzen gekommen war, weshalb die Veränderungen umso stärker geworden sind. Die kompletten Umwälzungen der Topliste machen nun auch eine grundsätzliche Umstellung des Besamungsprogrammes erforderlich, was allerdings auch den Einsatz von neuen Alternativen ermöglicht.
Husold behält seine Spitzenposition
Einzig beständige Größe der Zuchtwertschätzungen der letzten fünf Jahre ist der Bulle Husold, der wieder der höchste nachkommengeprüfte Bulle der Rasse ist und weit vor dem Nächstplatzierten steht. Er war als Bullenvater nicht besonders erfolgreich, taucht aber inzwischen als mütterlicher Urgroßvater in einigen Pedigrees von Besamungsbullen auf. Die intensiv genutzten Bullen Highleng (GZW 123) und Cadura (GZW 122) haben etwas an Rängen eingebüßt, bleiben aber als sehr komplette sicher geprüfte Bullen, die bereits mit vielen Töchtern ihre Qualitäten gezeigt haben, von Interesse. Ebenfalls nun sicher geprüft ist der Bulle Vavio, ein Vavigo-Sohn und damit Vassli-Enkel, der sich deutlich im Gesamtzuchtwert verbessern kann und nun einen GZW von 131 ausweist. Er zeigt bei einer guten Milchmenge eine sehr gute Persistenz, die bereits von 145 Töchtern erbracht worden ist. Er hinterlässt spätreife Töchter mit guten Hintereutern und etwas längeren und feineren Strichen.
Genomische Bullen auf dem Vormarsch
Allerdings sind es in gewohnter Weise die jungen genomischen Bullen, die den Zuchtfortschritt auf breiter Basis erwarten lassen. Höchster genomischer Bulle ist Albany, ein Amorie-Sohn mit einem GZW von 143. Er wird knapp mittelrahmig effiziente Töchter hinterlassen, mit guten Fundamenten und Eutern, wobei vor allem die sehr guten Trachten auffallen und die Kühe zudem hohe und breite Hintereuter zeigen werden. Gute Eutergesundheit, beste Melkbarkeit und sehr vitale Kälber unterstützen darüber hinaus die sehr hohe Milchmengenvererbung von plus 1287 kg. Er wird bereits internationale als Bullenvater eingesetzt. Vor allem in Fundament und Euter zeigt sich Albany seinem Halbbruder Austria überlegen. Der Amorie-Sohn kommt auf einen Gesamtzuchtwert von 141 und besticht durch eine noch höhere Milchmenge und etwas stärkere Formatvererbung.
Mit Ajax als Vater geht Arkin (GZW 140) ebenfalls auf Amor-Blut zurück und komplettiert das aktuelle Spitzentrio. Arkin wurde aus einer Bisto-Mutter gezogen und zeigt sich sehr komplett im Typ und fehlerfrei im Fundament. Er verspricht zudem etwas längere und dickere Striche. Der Bulle wird wahrscheinlich ab Ende Mai verfügbar sein.
Auch wenn Cadura etwas an Positionierung eingebüßt hat, bleiben seine Söhne Catman (GZW 138) und Canyon (GZW 134) sehr hoch. Hier bestätigt Canyon seinen Einfluss bereits mit den Söhnen Calvino und Capone. Calvino (GZW 137) bringt eine mittelrahmige, effiziente Kuh mit hoher Leistung (plus 1341 kg) in Kombination mit guter Euterbewertung, die längere und dickere Striche verspricht. Capone (GZW 128) bringt etwas rahmigere, spätreife Töchter mit exzellenten Eutern und ideal gestellten Hinterbeinen. Er kann sicher Schaukühe produzieren.
Ebenfalls Cadence-Blut führt Calderon (GZW 137) und dies auf väterlicher und mütterlicher Seite. Er ist einer der komplettesten Exterieurbullen, mit genug Größe, sehr langen und breiten Becken sowie fester Oberlinie, sehr guten Eutern, vor allem im Hintereuter sowie guter Melkbarkeit und Eutergesundheit bei plus 1151 kg Milch. In diese Kategorie des Exterieurvererbers passt auch Bloomlord (GZW 136). Der Blooming-Sohn aus einer Huray-Mutter bringt sehr viel Rahmen, gute Becken, fehlerfreie Euter sowie plus 1280 kg Milch.
Als Alternativen sind zudem Vorteil, Ventura, Justus und Hampton im Einsatz. Ventura (GZW 131) ist ein Voraus-Sohn aus einer Cadura-Mutter, der gute Kapazität verspricht und zudem etwas Winkel im Hinterbein hinterlassen kann. Bei guter Milchmenge (plus 888 kg) zeigt er positive Eiweißprozente. Vorteil (GZW 133) ist ein Vorsprung-Sohn aus Huvi, der viel Format und sehr gute Becken hinterlassen wird. Er kombiniert seine sehr gute Milchmenge (plus 971 kg) mit einer guten Melkbarkeit. Hampton ist ein hoher Hochdorf-Sohn, der einen guten Rahmen, breite Becken und etwas längere Striche hinterlassen wird. Er war bereits als Bullenvater im Einsatz. Justus (GZW 137) zeigt als Jurassic-Sohn den bekannten geprüften Vererber Julau bereits in der dritten Generation. Er wird gute Becken hinterlassen, etwas mehr Winkel im Hinterbein und Euter, die vor allem durch sehr gute Strichplatzierung überzeugen.
Bisher größtes Angebot an hornlosen Bullen
Mit gleich fünf äußerst kompletten hornlosen Bullen ist das Angebot so umfangreich wie nie zuvor. Höchster hornloser und geprüfter Bulle ist Visor P*S (GZW 139), der bereits auf 48 Töchter im Zuchtwert blicken kann und sich als guter Eutervererber anbietet. Als David P-Söhne kommen der reinerbige Don PP und der mischerbige Daim P in den Einsatz. Don PP (GZW 133) hat seine Stärken vor allem in der Beckenvererbung, während sich Daim P stärker in der Fundament- und Eutervererbung zeigt sowie mit plus 886 kg etwas mehr Milch verspricht. Zudem bleiben Sagan P*S und Virus P im Programm. Sagan P*S (GZW 124) ist als Salomon-Sohn sehr alternativ gezogen und verspricht mit 126 Ausnahmeeuter. Virus P (GZW 126) ist ein Vipro aus Firewall aus Payssli, was natürlich genug Format, gute Becken und Fundamente und fehlerfreie Euter mit längeren Strichen verspricht.
In der Summe wird die RBW wieder ein sehr hochwertiges, wenn auch neu gemischtes Angebot in der Bullenempfehlung anbieten können. Zudem war es noch nie so leicht, die Hornloszucht in der Breite voranzubringen. Um die Rasse Brown Swiss möglichst schnell weiterzuentwickeln wird zudem versucht, so schnell wie möglich alle genannten jungen Bullen auch weiblich gesext anzubieten.
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