Hauk: „Lange Kälbertransporte stehen zurecht in der Kritik“
Weniger lange Transporte von jungen Kälbern, stattdessen mehr Wertschätzung für die Jungtiere aus der Milchviehhaltung: Dafür plädierte Agrarminister Peter Hauk im Nachgang zur jüngsten Sitzung des Landesbeirates für Tierschutz am vergangenen Donnerstag (7. April 2022). „Lange Transporte von jungen Kälbern stehen zurecht in der Kritik - wir setzen uns tatkräftig für eine bessere Wertschätzung von Kälbern aus der Milchviehhaltung in Baden-Württemberg ein“, machte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Stuttgart deutlich. Der Landesbeirat für Tierschutz begrüßt die Initiativen des Landes.
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„Der Landestierschutzbeirat hat sich in seiner vergangenen Sitzung intensiv mit der Milchviehhaltung und der Reduzierung von Kälbertransporten auseinandergesetzt. Für nationale Transporte gilt ab 2023 eine Heraufsetzung des Mindestalters für junge Kälber von 14 auf 28 Tage. Ich begrüße vor diesem Hintergrund, dass das EU-Parlament zu Jahresbeginn die EU-weite Übernahme dieser Regelung der EU-Kommission empfohlen hat. In Baden-Württemberg schnüren wir derzeit ein umfassendes Maßnahmenpaket, um die regionale Aufzucht von Kälbern in Baden-Württemberg zu stärken“, sagte Hauk im Nachgang zur 85. Sitzung des Landesbeirates für Tierschutz in Stuttgart. Ziel müsse es sein, besonders lange Transporte von Kälbern deutlich zu reduzieren und wo möglich zu vermeiden. Verbraucher hätten dabei eine Schlüsselrolle: Sie könnten die Maßnahmen wirksam unterstützen, indem sie vermehrt regional erzeugtes Kalb- und Rindfleisch nachfragten, machte der Agrarminister deutlich.
Transporte nach Spanien im Fokus
In Baden-Württemberg spielt die Milcherzeugung und -verarbeitung eine wichtige Rolle. Damit eine Kuh Milch gibt, muss sie regelmäßig - im Regelfall jährlich - ein Kalb zur Welt bringen. Aufgrund der gewachsenen, arbeitsteiligen Strukturen in der Milchviehhaltung werden insbesondere männliche Kälber wegen der geringeren Mastfähigkeit von Milchrassen häufig im Alter von zwei bis drei Wochen nach der Geburt verkauft und in Aufzucht- und Mastbetriebe außerhalb Baden-Württembergs verbracht.
Besonders das Verbringen junger Kälber nach Spanien wird aus Gründen des Tierschutzes kritisiert. „Dieses Verbringen von nicht abgesetzten Kälbern wollen wir mit der Entwicklung und Umsetzung einer Kälberkonzeption mit geeigneten Maßnahmen reduzieren. Dieses Ziel wurde auch im Rahmenplan ‚Tierwohl in Baden-Württemberg – Aktiv für mehr Tierschutz‘ festgeschrieben. Die Umsetzung soll mit der Entwicklung der Tierschutzstrategie des Landes nun konkretisiert werden. Das Land setzt sich hier intensiv für Verbesserungen, auch bei der Rechtsetzung auf Bundes- und EU-Ebene, ein. Mit zahlreichen Projekten in Förderung, Bildung und Beratung sowie regionaler Vermarktung werden Lösungen zur regionalen Aufzucht und Mast von Kälbern verfolgt“, erklärte Hauk.
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