Wenn Milch ganze Stadtteile heizt
Die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung in Freiburg geht mit großen Schritten voran. Die badenova Tochter badenovaWÄRMEPLUS hat auf dem Gelände der Schwarzwaldmilch GmbH Freiburg eine neue Energiezentrale eingeweiht. Ziel des gemeinsamen Projekts ist es, die bei der Produktion von Milchprodukten entstehende Abwärme weiterzunutzen und in das Fernwärmenetz einzuspeisen. So werden ca. 3.500 Menschen im Freiburger Süden mit klimaneutraler Wärme versorgt.
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„Die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen zeigt, wie der Wandel gelingen kann“, so Martin Horn, Oberbürgermeister der Stadt Freiburg. „Um die Energie- und Wärmewende vor Ort zu meistern, braucht es konkrete Projekte sowie innovative Ideen. Dazu gehört auch diese Kooperation über Unternehmensgrenzen hinweg, die uns auf dem gemeinsamen Weg zur Klimaneutralität wieder ein Stück voranbringt.“ „Als regionaler Energieversorger haben wir uns klare Ziele gesetzt: Bis 2035 soll badenova klimaneutral agieren, dasselbe gilt für die Wärmeversorgung“, so Heinz-Werner Hölscher, Vorstand badenova. „Hierfür wollen wir bis 2035 pro Jahr eine Terrawattstunde grüner Wärme produzieren. Die neue Energiezentrale bei der Schwarzwaldmilch ist dafür ein wichtiger Meilenstein.“
Eins von insgesamt sieben Bauabschnitten
Das Investitionsprojekt der badenovaWÄRMEPLUS ist einer von insgesamt sieben Bauabschnitten im Wärmeverbund Freibrug Süd. Die Transformation zu einem Wärmenetz der 4. Generation erfolgt durch den Zusammenschluss mehrerer Wärmenetze und dezentraler Energieanlagen bis zum Jahr 2025.Die neue Energiezentrale schafft die Möglichkeit, bis zu 4,38 MW industrieller Abwärme, die bisher ungenutzt blieb, ganzjährig in das bestehende Wärmeverbundnetz einzuspeisen und so ca. 3.000 Tonnen CO2 pro Jahr einzusparen.
Wärmequelle mitten in der Stadt
„Im Sinne unseres ganzheitlichen Verständnisses von Nachhaltigkeit zeigen wir mit diesem Projekt, dass ein innovativ betriebener Produktionsstandort inmitten der Stadt ein wichtiger Treiber für den Klimaschutz und für die innerstädtische Energiewende sein kann“, erläutert Andreas Schneider, Geschäftsführer der Schwarzwaldmilch. Der technisch anspruchsvolle Prozess zur Integration von Niedertemperatur-Abwärme (hier etwa 30 Grad Celsius) sieht vor, das Temperaturniveau aus der Kälteproduktion und dem Betriebsabwasser der Schwarzwaldmilch für die Wärmeversorgung der Stadtteile Haslach, Vauban und Stühlinger zu erhöhen. Dabei wird über zusätzliche Wärmepumpen die Rückkühlwärme des Kälteprozesses und die dem Abwasser entzogene Wärme auf bis zu 85 C° erhitzt und gleichzeitig die ökologische und sichere Prozessdampf- und Kälteversorgung der Schwarzwaldmilch gesichert. So trägt die neue Energiezentrale maßgeblich zur lokalen Wärmewende der Stadt Freiburg bei.
Zwei starke Partner
Der Energie- und Wärmewende-Gestalter badenova ist das größte Energieversorgungsunternehmen in Südbaden mit Hauptsitz in Freiburg im Breisgau. Das Unternehmen entstand 2001 aus einer Fusion von sechs Energieversorgern und ist heute mit über 90 Städten und Gemeinden als kommunalen Anteilseignern fest in der Region verwurzelt. Die Schwarzwaldmilch-Gruppe mit genossenschaftlicher Trägerschaft gehört landesweit zu den führenden Molkereien. Seit über 90 Jahren liefern die Bauern der Region ihre Milch an die zwei Standorte Freiburg und Offenburg. Die 850 zumeist kleinen, familiengeführten Höfe sorgen mit ihren durchschnittlich 46 Milchkühen für die herausragende Qualität der Milchprodukte.
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