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Milchviehhaltung

Wasser - das wichtigste Futtermittel für die Wiederkäuer

Eine Kuh benötigt an heißen Tagen bis zu 130 Liter Wasser. Trotz des scheinbar ausreichenden Wasserangebots im Stall saufen viele Kühe im Sommer dennoch zu wenig. Was die Ursachen hierfür sein können und wie die Wasseraufnahme der Wiederkäuer beeinflusst wird, erklärten Tamara Grieser vom Bera­tungsdienst Biberach-Sigmaringen-Bodensee, Sabrina Scheppe vom Landwirtschaftlichen Beratungsdienst Ravensburg und Jakob Lechner von der Firma envirolyte vor kurzem auf einer Tagung im Landwirtschaftsamt Stockach.

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Landratsamt Konstanz
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In der Tierschutznutztierhaltungsverordnung (TierSchNutzV) gibt es konkre­te Angaben zur Wasserversorgung bei Kälbern. So müssen Kälber ab der zweiten Lebenswoche Zugang zu Wasser in ausreichender Menge und Qua­lität haben. Gerade im Sommer und Winter kann dies jedoch zur Herausforderung werden. Regelmäßiges Auffüllen der Wassereimer – im Winter mit warmem Wasser – könne, so Tamara Grieser vom Beratungsdienst Biberach-Sigmaringen-Bodensee, aber Abhilfe schaffen und die Wasserversorgung sicherstel­len. Bei Milchkühen gebe es diese konkreten rechtlichen Vorgaben nicht, Es müsse lediglich eine Wasserversorgung in ausreichender Menge und Qualität sichergestellt werden, erläuterte die Mitarbeiterin des Beratungsdienstes.

Hohe Leistungen erhöhen den Wasserbedarf

Nach diesem rechtlichen Input ging es der Haltungsexpertin um das Wasseraufnahmeverhalten der Wiederkäuer. Sie erklärte den Zuhörern, dass Rinder Saug­trinker sind und somit immer eine Handbreit Wasservorrat in der Tränke benötigten. Trogtränken seien zur artgerechten Wasseraufnahme daher bes­ser geeignet als Schalentränken. Der Wasserbedarf, so Grieser, steige mit höheren Leis­tun­gen und steigenden Umgebungstemperaturen. Damit auch rangniedere Tiere genug Wasser aufnehmen können, sei es demzufolge wichtig, immer ausreichend viele Tränkemöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Dabei sollte lieber auf mehrere kurze als auf wenige lange Trogtränken zurückgegriffen werden.

Um auch auf der Weide eine ausreichende Wasserversorgung gewährleis­ten zu können, könnten auch dort Trogtränken angebracht werden. Ab einer Herdengröße von 20 Tieren sollten mehrere Tränken bereitstehen. Da die Wasserfässer auf der Weide im Sommer schnell warm werden, sei es vorteilhaft, die Tränke im Schatten zu positionieren. Auch auf das re­gelmäßige Reinigen und Auffüllen der Wassertanks sollte geachtet werden.

Biofilme gefährden Wasserqualität

Doch nicht nur die Wassermenge, sondern auch die Wasserqualität ist für eine ausreichende Wasseraufnahme ausschlaggebend. Jakob Lechner ver­deutlichte, dass vor allem Eisen und Mangan im Wasser zu einer unzurei­chenden Wasseraufnahme führen können. Um dem entgegenzuwirken, könne ein Wasseraufbereitungssystem nach einer gründlichen Reinigung der Lei­tungen im Stall angebracht werden. Zudem führten verschmutzte Tränken zu einer verminderten Wasseraufnahme. Bei jeder Wasseraufnahme verschmutzen die Tiere die Tränken, da sie ihr Flotzmaul in das Wasser ein­tauchen. Auch wenn die Tränken auf den ersten Blick sauber erscheinen, seien oft Ablagerungen hinter den Abdeckungen zu finden. Werden die Tränken nicht regelmäßig gründlich gereinigt, könne der Biofilm bis in die Wasserlei­tungen wandern und zu einer dauerhaften mikrobiellen Belastung des Tränkewassers führen. Die Folgen können eine verminderte Wasseraufnahme, erhöhte Zellzahlen, Klauenprobleme, Durchfälle und ein struppiges Haarkleid sein.

Wie viel schon das tägliche Reinigen der Tränken an der Wasseraufnahme verändern kann, verdeutlichte Sabrina Scheppe beispielhaft anhand von tierindividuellen Daten durch "SmaXtec". Allein durch eine Handbürste konnte die Wasseraufnahme um ein Vielfaches erhöht und konstant gehal­ten werden. Ein besonderes Augenmerk, so betonte es Scheppe, sollte auch auf die trockenstehenden Kühe gelegt werden, um ihnen einen guten Start in die kommende Laktation zu ermöglichen. Warnsignale eines Wassermangels wie Lecksucht, Harnsaufen und verminderte Futteraufnahme sollten zum Handeln bewegen. 

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