
Bakterium macht Hoffnung
Im Kampf gegen das Eschentriebsterben macht ein frisch entdecktes Bakterium neue Hoffnung.
von Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung erschienen am 15.07.2024Forschende des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) haben ein Bakterium beschrieben, das als aussichtsreicher Kandidat bei der biologischen Kontrolle gegen das Eschentriebsterben gilt. Seit Anfang der 1990er Jahre werden Eschen (Fraxinus excelsior) massiv von einem Pilz befallen, der Äste und Triebe sowie letztlich den gesamten Baum absterben lässt. Trotz intensiver Bemühungen ist es der Forschung bisher noch nicht gelungen, wirksame Bekämpfungsmaßnahmen zu finden.
Die Forschenden haben das Bakterium nun auf den Blättern von gesunden Eschenbäumen isoliert, genetisch analysiert und taxonomisch als Vertreter einer neuen Gattung mit dem Namen Schauerella fraxinea beschrieben.
Wie das ZALF weiter mitteilte, kann das Bakterium den Erreger der gefährlichen Eschenkrankheit in seinem Wachstum hemmen. In Analysen seien Gene zur Produktion von pilzhemmenden Substanzen nachgewiesen worden. Zudem hätten Feldstudien gezeigt, dass S. fraxinea auf den Blättern gesunder Eschen häufiger vorkomme als auf den Blättern befallener Eschen. Dies deute darauf hin, dass das Bakterium zur Widerstandsfähigkeit der Bäume beitrage.
In einem nächsten Schritt soll dem ZALF zufolge nun in Labor- und Feldstudien untersucht werden, ob das Bakterium in den Eschen über einen längeren Zeitraum etabliert werden kann. Zu diesem Zweck haben die Forschenden bereits eine Methode entwickelt, um das Vorhandensein von S. fraxinea mit Hilfe genetischer Marker nachzuweisen.
Eschen sind Laubbäume, die in weiten Teilen Europas vorkommen. Ihr Holz wird wegen seiner guten Eigenschaften gerne für Möbel, Parkett oder Musikinstrumente verwendet. Das Eschentriebsterben wurde in Europa erstmals Anfang der 1990er Jahre festgestellt und hat sich seitdem rasch ausgebreitet. Der Befall der Bäume führt zum Absterben von Ästen und Wipfeltrieben. Dadurch werden die Bäume geschwächt. Dies hat zu einem starken Rückgang der heimischen Eschenbestände geführt, was sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Folgen hat.
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