Erster Aufruf im Rheintal
An zwei von drei Boniturstandorten im Rheintal wurde die aktuelle Schadschwelle von fünf Prozent bei Cercospora überschritten. Daher erfolgt diese Woche ein Kontrollaufruf. Die feuchte Witterung, gepaart mit abschnittsweise warmen Phasen um die 25°C, begünstigte dort die Infektion. An anderen Standorten wurde auch Ramularia und Mehltau festgestellt. An den meisten Standorten hat jedoch noch keine Infektion stattgefunden.
von Rübenabteilung Baden-Württemberg, Veit Nübel, Kathrin Geitz, Maren Himmel erschienen am 03.07.2024Wir empfehlen daher allen Rübenlandwirten, aufmerksam zu bonitieren, bevor eine Behandlung erfolgt. Denn wie immer gilt: „Der erste Schuss muss sitzen.“ Eine zu frühe Behandlung entspricht weder der guten fachlichen Praxis, noch ist sie pflanzenbaulich sinnvoll und schürt Resistenzen. Eine Infektion, die zu spät behandelt wird, kann nicht mehr aufgehalten werden, was zu wirtschaftlichem Schaden führen kann. Das Schadschwellensystem hat sich auch in den letzten Jahren bestätigt, bonitieren Sie daher aktuell aufmerksam unter Berücksichtigung der bis Ende Juli geltenden Schadschwelle von fünf Prozent befallenen Blättern. Bei bereits einem Punkt gilt „befallen“. Die Beurteilung kann nur durch konsequentes Pflücken und Beurteilen von 100 Blättern aus dem mittleren Blattapparat, quer verteilt über das gesamte Feld, erfolgen. Beim Beurteilen sind Ihnen gerne der Staatliche Pflanzenschutzdienst, die Arbeitsgemeinschaft Zuckerrübe und die Rübenabteilung behilflich.
Notfallzulassung gemäß Artikel 53 für Kontaktfungizid Grifon SC
Das Kontaktfungizid „Grifon SC“ steht nun durch die Notfallzulassung gemäß Artikel 53 in diesem Jahr zur Verfügung. Zur Wirkungssicherung und Resistenzvermeidung, besonders in Starkbefallsgebieten, bietet sich die Tankmischung mit einem Kupferpräparat an. Bis Redaktionsschluss lag noch keine Information des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit vor, ob auch weitere Notfallzulassungen erteilt wurden. Beachten Sie dazu bitte die Hinweise auf der Webseite des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit unter Zulassungen für Notfallsituationen.
Rübenmotte
Die Rübenmotten wurden in den Pheromonfallen in der vergangenen Woche vermehrt gefangen. Die niederschlagsreiche Witterung verhindert allerdings die erfolgreiche Eiablage. Erst wenn Trockenheit und ein schlaffer Blattapparat den Rübenkopf offenlegt, ist Gefahr in Verzug und der Einsatz von Coragen ratsam. Daher erfolgt hierfür noch kein Aufruf.
Zikaden
Es herrscht aktuell teilweise reger Flug der Schilf-Glasflügelzikade. Die Insektizidversuche der vergangenen Jahre haben hier keinen signifikanten Erfolg gezeigt. In über 200 Versuchen untersucht die Arbeitsgemeinschaft Zuckerrübe, der Verband und die Südzucker AG Mittel und Methoden, um auf der einen Seite die Rüben gegen diese Invasion zu stärken und den Vektor (Zikade) zu schwächen.
Schosser
Inzwischen treten erste Schossrüben in den Beständen auf. Um ein Aussamen zu verhindern, sollten die Schosser jetzt möglichst vor der Fungizidbehandlung gezogen oder ausgehackt werden. Sobald sich der Samen nicht mehr zwischen den Fingernägeln zerdrücken lässt, ist der Samen reif und die Pflanze muss zwingend aus dem Feld entfernt werden. Zu diesem Zeitpunkt stellt das vollständige Entfernen deutlich mehr Aufwand als nur Ziehen oder Hacken dar.
In den zehn Naturräumen werden wöchentlich 30 Boniturstandorte kontrolliert. Die Boniturergebnisse finden Sie in diesem Jahr neben der BWagrar-Ausgabe auch in der Beet2Go- und der ISIP-App sowie unter www.isip.de.
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