LBV-Milchausschuss tagt in Backnang
Aktuelles zur GAP, Neues beim Artikel 148, Einblicke in das Antibiotikaminimierungskonzept oder der Weg zu einer klimaneutralen Milcherzeugung: Zahlreiche Themen standen auf der Sitzung des LBV-Milchausschusses am 16. Juli auf dem Programm, zu der die Ausschussvorsitzende, Roswitha Geyer-Fäßler, nach Backnang auf den Stiftsgrundhof von Ausschussmitglied Denis Schwaderer eingeladen hatte.
von Matthias Borlinghaus Quelle Matthias Borlinghaus erschienen am 17.07.2024Wie LBV-Vizepräsidentin Geyer-Fäßler gleich zu Beginn deutlich machte, werden den Tierhaltern in Baden-Württemberg angesichts zunehmender Auflagen und Vorschriften jede Menge Steine in den Weg gelegt. Lea May, Marktreferentin für tierische Erzeugnisse im MLR, informierte die Mitglieder über den Artikel 148 der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO). Dieser Artikel bietet die Möglichkeit, eine Vertragspflicht mit bestimmten Bestandteilen national festzulegen, etwa was Preise und Liefermengen betrifft. Im Ausschuss jedoch sieht man die Gefahr, dass hier ein Bürokratiemonster geschaffen wird, mit dem das Preisniveau für die Milch letztlich eher abgesenkt werden könnte. Das laufende Antibiotikaminimierungskonzept im Rinderbereich stellte Dr. Dagmar Duda-Spiegel, MLR, vor. Die Referentin für Tierarzneimittel rief dazu auf, das Reduzierungspotenzial insbesondere bei den Euter-Erkrankungen (Mastitis) noch besser zu nutzen. Im Ausschus wurde betont, dass die Betriebe in diesem Bereich bereits deutliche Fortschritte gemacht hätten und dass man jetzt darüber nachdenken müsse, wie man den Meldeaufwand wieder reduzieren könnte, erst recht angesichts der immer geringeren Anzahl an Tierärzten im Land. Künftig soll auf den Betrieben zudem der C02-Fußabdruck erfasst werden. Auch hier kommen weitere Auflagen und Kosten auf die Betriebe zu. Dazu referierte Wolfgang Abler, Geschäftsführer bei CarboCert. Er stellte einen Betrieb vor, der es durch verschiedenste Maßnahmen geschafft hat, weniger Co2 zu verbrauchen und stattdessen C0s zu speichern. Ein interessanter Ansatz, der zeigt, welchem hohen Anpassungsdruck die Tierhalter einmal mehr ausgesetzt sind.
Bei Gastgeber Denis Schwaderer auf dem Stiftsgrundhof stehen aktuell 68 Kühe im Stall. Platz gibt es in dem vor über 20 Jahren ausgesiedelten Laufstall, der 2014 verlängert wurde, für 75 Tiere. Schaderer war damals einer der ersten Betriebe mit Melkroboter. Seit anderthalb Jahren streut er in die Boxen Strohpellets ein. Das funktioniere sehr gut. Das Stroh ist extrem kurz, was dann bei der Gülleausbringung ungemein hilft, erläuterte Schwaderer. Baubeginn für das Wohnhaus war kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie 2020, direkt im Anschluss an das Haus erfolgte der Bau eines Hofcafes. Hier werden die auf dem Betrieb angebauten Aroniabeeren auf 3,3 Hektar beziehungsweise der Saft daraus vermarktet. Zudem gibt es einen Milchautomaten.
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