Gelbschalen weiter auf Rapsschädlinge kontrollieren
Die Kontrolle von Gelbschalen bleibt auch nach der Aussaat von Raps essenziell, um Rapserdfloh und den Schwarzen Kohltriebrüssler rechtzeitig zu bekämpfen. Ein späterer Spritztermin bei kühler Witterung erhöht die Wirksamkeit der Pyrethroide.
von Dr. Jonathan Mühleisen, Regierungspräsidium Stuttgart erschienen am 23.09.2024Die Rapsaussaat erstreckte sich über einen längeren Zeitraum, wodurch die Bestände unterschiedlich weit entwickelt sind. Entgegen den Erwartungen stellten Schnecken in den meisten Fällen kein großes Problem dar und traten höchstens im Randbereich auf. Auch der Zuflug des Rapserdflohs war in der ersten Septemberhälfte häufig gering, sodass eine Insektizidbehandlung vielfach nicht erforderlich war. Da der Hauptschaden jedoch durch den Minierfraß der Larven verursacht wird, ist eine fortlaufende Kontrolle der Gelbschalen wichtig.
Wird bis zum 6-Blattstadium innerhalb von drei Wochen mehr als 50 bis 75 Rapserdflöhe in einer Gelbschale gefangen, ist der Bekämpfungsrichtwert überschritten. Pyrethroide wirken bei kühleren Temperaturen deutlich besser, weshalb eine Behandlung vorzugsweise bei kühler Witterung durchgeführt werden sollte. Ein späterer Behandlungstermin hat den Vorteil, dass auch der Schwarze Kohltriebrüssler, der Ende September bis Anfang Oktober in die Rapsbestände fliegt, erfasst wird.
Bekämpfungsrichtwerte für wirtschaftliche Schäden
Wirtschaftliche Schäden durch den Schwarzen Kohltriebrüssler sind noch nicht genau definiert, jedoch gilt ein Bekämpfungsrichtwert von zehn Käfern innerhalb von drei Tagen. Sollten sowohl Rapserdfloh als auch Schwarzer Kohltriebrüssler auftreten, können die Käfer zusammengezählt werden, wobei ein Richtwert von 50 Käfern innerhalb von drei Wochen gilt.
Nach aktuellem Stand zeigt das Pyrethroid Karate Zeon eine vergleichsweise gute Wirkung gegen den Rapserdfloh. Weitere zugelassene Mittel sind in der Broschüre „Integrierter Pflanzenschutz 2024 – Ackerbau und Grünland“ in Tabelle 42 auf den Seiten 84 und 85 aufgeführt. In Fällen, in denen Pyrethroide aufgrund von Resistenzbildung unzureichend wirken, können Insektizide wie Exirel oder Minecto Gold, die den Wirkstoff Cyantraniliprole enthalten, eingesetzt werden. Diese Mittel sind zwar teurer, bieten jedoch durch Notfallzulassungen eine verlässliche Alternative zur Bekämpfung des Rapserdflohs.
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