Gäste mit Raps-Hunger stoppen
Unmittelbar vor oder spätestens ab der Rapssaat sollte die Besatzdichte der Acker- und Wegschnecken ermittelt werden.
von Dr. Jonathan Mühleisen, Pflanzenschutzdienst am Regierungspräsidium Stuttgart erschienen am 11.08.2025Zum Ermitteln der Besatzdichte an Schnecken können feuchte Säcke, Bretter, Dachziegel oder Schneckenfolien ausgelegt werden.
Für Rapsschläge in Schutzgebieten (Geltungsbereich von IPS+) muss die Anzahl an Schnecken an mindestens zwei Stellen pro Bewirtschaftungseinheit (kann mehrere Schläge umfassen) dokumentiert werden. Wenn je Kontrollstelle eine Schnecke gefunden wird, ist der Bekämpfungsrichtwert überschritten. Hinweise zur Schneckenbekämpfung und zur Wirkungsweise der Schneckenkornmittel sind in der Broschüre „Integrierter Pflanzenschutz 2025 – Ackerbau und Grünland“ in Tabelle 3 auf Seite 25 zu finden.
Keine langwirkenden Beizen
Rapssaatgut kann zwar wieder mit einer Beizausstattung gegen Schädlinge erworben werden, aber die Behandlungen bieten keinen anhaltenden Schutz. Lumiposa schützt die auflaufenden Rapspflanzen in erster Linie gegen einen Befall mit der Kleinen Kohlfliege. Integral Pro mindert den Befall durch Erdflöhe und Buteo start wirkt nach den bisherigen Erfahrungen nur gegen frühen Befall durch den Rapserdfloh. Ab dem zweiten Laubblatt ist – auch bei guter Beizausstattung – mit Fraßschäden durch Erdflöhe zu rechnen. Deshalb müssen die Bestände in jedem Fall regelmäßig auf Lochfraß durch Erdflöhe kontrolliert und das Auftreten mit Gelbschalen überwacht werden.
Eine Bekämpfung mit Insektiziden ist nur sinnvoll, wenn nach dem Auflaufen bis zum Dreiblattstadium 10 Prozent der Blattfläche der Keim- und Laubblätter zerstört sind, oder ab dem Vier- bis Sechsblattstadium in der Gelbschale je drei Wochen 50 bis 75 Erdflöhe gefangen werden. Mittel gegen den Rapserdfloh sind in der Broschüre „Integrierter Pflanzenschutz 2025 – Ackerbau und Grünland“ in Tabelle 42 auf den Seiten 86 und 87 zu finden.
Notfallzulassungen gegen Resistenzen
Aufgrund der fortschreitenden Resistenzentwicklung der Rapserdflöhe gegen Mittel aus der Klasse der Pyrethroide hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit auch 2025 zwei Notfallzulassungen für die Insektizide Exirel und Minecto Gold mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole erteilt. Dieser Wirkstoff gehört zur Gruppe der Diamide und hat einen anderen Wirkungsmechanismus (IRAC 28) als die Pyrethroide. Er dringt in die Pflanze ein und wird mit dem Wasserstrom verteilt. Die Erdflöhe nehmen den Wirkstoff über Fraß und auch durch Kontakt auf. Es werden sowohl die Käfer als auch ihre Larven in der Pflanze erfasst. Cyantraniliprole sollte bevorzugt nach dem Schlupf der Larven ab Oktober zum Einsatz kommen.
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