
Soja braucht saubere Startbedingungen
Die Unkrautkontrolle in Sojabohnen ist anspruchsvoll, da die Kultur in der Jugendentwicklung nur schwach konkurzenzfähig ist. Eine erfolgreiche Regulierung setzt daher eine sorgfältige Standortwahl, angepasste Fruchtfolge und die Kombination mechanischer sowie chemischer Maßnahmen voraus. Besonders bei ausdauernden Unkräutern ist die Vorbeugung über die Vorfrucht entscheidend, da in Sojabohnen keine wirksame Nachbehandlung möglich ist.
von Kerstin Hüsgen, Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg, Karlsruhe erschienen am 18.04.2025Sojabohnen haben eine langsame Jugendentwicklung. In dieser Phase können sich auflaufende Unkräuter gut entwickeln und werden oft nur unzureichend unterdrückt. Auf Schlägen mit hohem Maisanteil in der Fruchtfolge sind vor allem wärmeliebende Spätkeimer wie Gänsefuß- und Hirsearten, Amarant und Schwarzer Nachtschatten die Hauptkonkurrenten. Der Anbau von Sojabohnen sollte daher bevorzugt auf wenig verunkrauteten Flächen erfolgen, am günstigsten nach Wintergetreide. In der Vorfrucht können z.B. Disteln mit geeigneten Mitteln bekämpft werden. Denn: Die chemische Bekämpfung von ausdauernden Unkräutern wie z.B. Disteln und Winden ist in Soja nicht möglich! Bei mechanischer Unkrautregulierung ist die Standortwahl eine wichtige Produktionsmaßnahme. Achten Sie daher bei der Auswahl der Sojaflächen auf den Unkrautbesatz.
In Sojabohnen sollten alle Maßnahmen zwischen der Ernte der Vorfrucht und der Sojabestellung darauf abzielen, den Unkrautbesatz zu verringern, z. B. durch Stoppelbearbeitung der Vorfrüchte (flaches Schälen nach der Ernte, um Unkräuter zum Keimen zu bringen), durch Zwischenfruchtanbau und Bodenbearbeitungsmaßnahmen vor der Saat (Abschleppen). Basis für eine gute Unkrautunterdrückung ist eine rasche Keimung und Jugendentwicklung der Sojabohne.
Unkraut mechanisch beseitigen
Aufgrund der Unkrautkonkurrenz in der Jugendentwicklung sind mehrere Striegel- oder Hackgänge notwendig. Das richtige Gerät mit der optimalen Einstellung zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen, ist die Herausforderung bei der mechanischen Bekämpfung. In der Praxis hat sich eine Kombination aus Striegeln und mehrmaligem Hacken bewährt. Bei einer gleichmäßigen Saattiefe von 4 cm und warmer Witterung kann ab dem 4. Tag nach der Saat ein Striegeleinsatz erfolgen - das sogenannte „Blindstriegeln“. Zu diesem Zeitpunkt sollten die Keimlinge gerade Wurzeln ausbilden (sich sozusagen „verankern“), aber noch nicht aufgelaufen sein! Je nach Striegelintensität sind mindestens zwei weitere Hackdurchgänge erforderlich. Der erste Hackdurchgang zwischen den Reihen sollte so früh wie möglich während des Auflaufens erfolgen. Weitere Hackdurchgänge sind in der Regel innerhalb der ersten 4 bis 6 Wochen nach der Aussaat erforderlich. Um die Unkräuter gezielt in der Reihe zu treffen, sind Fingerhacken und Flachhäufler besonders geeignet. Zu starkes Hacken kann zu Ernteverlusten führen. Der letzte Hackdurchgang erfolgt zum letztmöglichen Zeitpunkt vor Reihenschluss.
Chemisch regulieren
Vorauflaufbehandlungen sind die Standardmaßnahme zur Unkrautbekämpfung in Soja (Tab. 1). Für eine evtl. notwendige Nachbehandlung von Dikotylen, z.B. bei Trockenheit, stehen im Nachauflauf nur wenige Mittel zur Verfügung.
Die Tankmischung aus Artist + Centium 36 CS (1,5 - 2,0 kg/ha + 0,2 l/ha) ist eine breit wirksame Lösung für viele Standorte. Die Dreifachkombination aus Spectrum + Sencor Liquid + Centium 36 CS (0,8 l/ha + 0,3-0,4 l/ha + 0,2 l/ha) deckt ebenfalls ein breites Spektrum der Leitunkräuter ab. Bei den Metribuzin-haltigen Mitteln Artist und Sencor Liquid ist jedoch zu beachten, dass es in einigen Sorten zu Schäden kommen kann, auf die Sortenverträglichkeit ist zu achten. Die Metribuzinmenge ist beim Sencor Liquid in der empfohlenen Aufwandmenge geringer als beim Artist (262 - 350 g/ha). Die Dreier-Mischung bietet die Möglichkeit, die Aufwandmengen der einzelnen Mittel an den spezifischen Unkrautdruck des Standortes anzupassen.
Die Tankmischung mit Stomp Aqua + Spectrum (1,4 - 1,6 l/ha + 0,7 - 0,8 l/ha) zeichnet sich durch eine ausreichende Breitenwirkung mit guter Gänsefuß- und Hirsewirkung aus. Bei der Behandlung mit Pendimethalin besteht jedoch die Gefahr, dass der Wirkstoff bei Starkregen in die Keimwurzelzone der Sojabohne ausgewaschen wird und es zu Kulturschäden kommen kann. Auf leichten, sandigen Böden besteht insbesondere nach Starkregen und bei Staunässe ein erhöhtes Risiko für Schäden an der Sojabohne. Die Mindestsaattiefe bei Stomp Aqua sollte 5 cm betragen.
Bei geringem Besatz mit Gänsefuß und Melde sowie Schwarzem Nachtschatten ist die Kombination Successor 600 + Centium 36 CS (2,0 l/ha + 0,25 l/ha) möglich. Die Kombination hat sich als gut verträglich erwiesen. Zu beachten ist, dass Quantum nicht auf drainierten Flächen eingesetzt werden darf.
Bei Bodentrockenheit können bodenaktive Herbizide nicht immer ihre volle Wirkung entfalten und Nachbehandlungen können notwendig werden. Dies kann in diesem Jahr unter den trockenen Bedingungen eine wichtige Rolle spielen.
Im Nachauflauf wirds schwieriger
In Sojabohnen ist eine Nachbehandlung gegen dikotyle Unkräuter mit Clearfield-Clentiga und Harmony SX möglich. Clearfield-Clentiga (plus Dash 1,0 + 1,0 l/ha) hat eine Wirkung gegen z.B. Amarant, Franzosenkraut, Gänsefuß, Melde, Klettenlabkraut und Schwarzen Nachtschatten. Zudem verfügt das Präparat über eine Nebenwirkung gegen Ungräser. Harmony SX/Lupus SX wirkt vor allem gegen Kamille, Ausfallraps, Hirtentäschel- und Hellerkraut, Ampfer und Amarant. Die Nachauflaufbehandlungen sollten im 2- bis 4-Blattstadium der Unkräuter durchgeführt werden. Bei späteren Behandlungen nimmt die Wirkungssicherheit durch widerstandsfähigere Unkräuter ab. Im Splittingverfahren kann Harmony SX im Abstand von 10 bis 14 Tagen mit zweimal 7,5 g/ha eingesetzt werden. Eine vorübergehende Wuchshemmung nach Harmony SX Behandlung ist bei ungünstigen Wachstumsbedingungen möglich. Samenungräser und Quecken können mit Focus Ultra und Fusilade Max gezielt im Nachauflauf behandelt werden.
- Der Anbau von Sojabohnen sollte auf Flächen mit schwachem Unkrautbesatz erfolgen.
- Die Bekämpfung von ausdauernden Unkräutern ist in Sojabohnen nicht möglich und muss in den Vorkulturen durchgeführt werden.
- Für die mechanische Unkrautkontrolle sind mehrere Arbeitsgänge mit Striegel und/oder Hackgeräten einzuplanen. Die positiven Nebeneffekte der mechanischen Unkrautregulierung und der nicht vorhandene Herbizidstress für die Kultur sind nicht zu vernachlässigen.
- Die chemische Unkrautbekämpfung wird im Vorauflauf mit Bodenherbiziden durchgeführt. Bei trockenheit Eine Nachbehandlung gegen spezielle Unkräuter und Ungräser ist nur begrenzt möglich.
- Sojabohnen können empfindlich auf Herbizide reagieren. Die Sortenverträglichkeit gegenüber Metribuzin und die Anwendungsbedingungen der Herbizide sind zu beachten.
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