Rübenblätter im Blick behalten
Die warmen und inzwischen auch feuchten Bedingungen in diesem Sommer begünstigen leider auch Cercospora-Infektionen. Neben der Witterung hat auch die Anbaudichte auf Gemarkungsebene einen sehr großen Einfluss auf den Infektionsdruck. Die Wirkungsdauer der Fungizide darf nicht überschätzt werden.
von Dr. Jonathan Mühleisen, Pflanzenschutzdienst am Regierungspräsidium Stuttgart erschienen am 22.07.2025Sofern die erste Behandlung mit dem Wirkstoff Prothioconazol erfolgte (Propulse oder Panorama), kann mit einem circa dreiwöchigen Schutz gerechnet werden. Dann reißt die Wirkung ab, und je nach Infektionsgeschehen sollte eine zweite Behandlung gesetzt werden, um eine Lücke im Fungizidschutz zu vermeiden. Die Warndiensthinweise der Landratsämter geben aktuelle und ortsspezifische Hinweise und Empfehlungen zu Fungizid-Behandlungen in Zuckerrüben.
Um den Wirkstoff Prothioconazol zu schützen, sollte bei der zweiten Behandlung ein Wirkstoffwechsel erfolgen und vorzugsweise ein Mittel ohne Prothioconazol eingesetzt werden. Für die zweite Behandlung wird daher eine Behandlung mit Diadem (Mefentrifluconazol, Fluxapyroxad) mit Kupfer-Präparat (Multisite-Fungizid) empfohlen. Bei Diadem ist mit einem Fungizidschutz von circa zwei bis maximal drei Wochen zu rechnen.
Weitere Behandlungen und Resistenzsituation
Je nach weiterer Kulturentwicklung und Infektionslage kann auch eine dritte und gegebenenfalls vierte Behandlung in Gebieten mit intensivem Rübenanbau notwendig werden. Hier sollte dann gegebenenfalls wieder der Wirkstoff Prothioconazol eingesetzt werden. Panorama (250 Gramm Prothioconazol + 90 Gramm Metconazol) darf in Zuckerrüben bis zu zweimal im Abstand von mindestens 21 Tagen eingesetzt werden, und auch Propulse (125 Gramm Prothioconazol + 125 Gramm Fluopyram) darf bis zu zweimal im Abstand von mindestens 21 Tagen in Zuckerrüben eingesetzt werden.
Im Regelfall und in Gebieten mit nicht zu intensivem Rübenanbau genügen jedoch zwei Fungizid-Anwendungen. Im Moment ist auch noch nicht klar, ob und zu welchem Zeitpunkt SBR/Stolbur in diesem Jahr Schäden verursachen werden, sodass möglicherweise spätere Behandlungen nicht mehr notwendig sind.
Mittel mit den Wirkstoffen Azoxystrobin und/oder Difenoconazol haben leider in vielen Gebieten wegen Resistenzbildung keine befriedigende Wirkung gegen Cercospora mehr. Im Zweifelsfall beim örtlichen Landwirtschaftsamt nachfragen, ob im Gebiet noch eine ausreichende Wirkung gegeben ist.
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