
Diese Rapssorten sind in der Prüfung
Winterraps bleibt trotz schwieriger Rahmenbedingungen ein fester Bestandteil der Fruchtfolge vieler Betriebe in Baden-Württemberg. Der Anstieg der Anbaufläche unterstreicht das Vertrauen der Praxis in die Kultur – auch angesichts von Klimastress und Schädlingsdruck. Die aktuellen Landessortenversuche liefern wichtige Hinweise für eine ertragsstabile und widerstandsfähige Sortenwahl.
von Maria Müller-Belami/LTZ Augustenberg erschienen am 07.07.2025Die Ansprüche an den Rapsanbau sind hoch: klimatische Veränderungen, resistente Schädlinge, gesetzliche Vorgaben und schwankende Märkte machen die Kultur zu einer Herausforderung. Gleichwohl setzt die Praxis weiterhin auf diese Kultur: Nach Einschätzung des Statistischen Landesamtes stieg in Baden-Württemberg die Anbaufläche 2024/2025 von Winterraps um mehr als drei Prozent – im Vergleich zum Vorjahr – auf insgesamt 52.600 Hektar. Das entspricht einem beachtlichen Anteil von 6,5 Prozent an der Gesamtackerfläche. Dabei entfallen mehr als 40 Prozent der Praxisflächen auf den nordöstlichsten Landesteil mit den Hotspots Main-Tauber- und Neckar-Odenwald-Kreis und auf Nordwürttemberg mit Alb-Donau-Kreis, Schwäbisch Hall und Hohenlohekreis.
Bei keiner Kultur ist die Spanne zwischen Ernte und neuer Aussaat so eng wie bei Winterraps. Zum Zeitpunkt der Sortenwahl und Saatgutbestellung liegen in der Regel die aktuellen Ergebnisse der Prüfsorten noch nicht vor. Als Entscheidungshilfe für die Praktikerinnen und Praktiker werden deshalb die Vorjahresergebnisse der Landessortenversuche sowie die mehrjährigen Ergebnisse dargestellt. Wichtige Kriterien bei der Sortenwahl sind Ertrags- und Qualitätseigenschaften und die daraus resultierende Marktleistung. Als anbauwürdig gilt eine Sorte, die auch unter schwierigen saisonalen Bedingungen und mehrjährig ertragsstabil, standfest und gesund ist. Maßgebend für die Beurteilung der Sorten und ihrer Eigenschaften in den Landessortenversuchen ist die mehrfach wiederholte reduzierte Variante (V1), das heißt weitestgehender Verzicht auf Pflanzenschutzmaßnahmen wie Wachstumsregler und Fungizide sowie Insektizide nur bei Überschreiten der Bekämpfungsrichtwerte. Die nachfolgenden Sortenbeschreibungen beschränken sich auf die Sorten, die diesjährig zur Weiterprüfung anstehen. In den aktuellen Landessortenversuchen werden insgesamt 21 Winterrapssorten an sechs Standorten geprüft. Die Ergebnisse werden zeitnah in den Fachmedien und auf der Homepage des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg (LTZ) veröffentlicht.
Alles in allem gesunde Bestände
Kurz vor der diesjährigen Ernte hinterlassen die Prüfsorten der Landessortenversuche einen guten Eindruck. Die Lücken durch Schnecken- und Mäusefraß waren überschaubar. Frostschäden gab es kaum, die Bestände präsentieren sich etwas kurzwüchsig, aber standfest. Sclerotinia und Phoma traten nur vereinzelt auf. Alle Rapsversuche wurden Ende August 2024 gesät. Nicht überall war der Feldaufgang optimal, zum Teil bedingt durch eine schwache Strohrotte der Vorfrucht beziehungsweise unzureichende Bodenbearbeitung. Am Standort Döggingen war das Phänomen des Zwei-Generationen-Auflaufs besonders ausgeprägt. Die Region um Boxberg verzeichnete im Herbst einen so hohen Schädlingsdruck mit Erdflöhen, dass manche Praxisfläche umgebrochen werden musste. Auch auf dem Versuchsfeld war eine Behandlungsmaßnahme zwingend notwendig. Befall von Stängel- und Kohlschotenrüssler wurde durch das trockene Frühjahr begünstigt und musste teilweise bekämpft werden. Der Rapsglanzkäfer dagegen trat nur regional und moderat auf und war sowohl an den Landessortenversuchs-Standorten wie auch in der Praxis unproblematisch.
Die Sortenbeschreibungen und die vollständigen Ergebnisse nach dem Drusch und der Auswertung folgen in den kommenden Wochen.
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