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DLG-Diskussionspapier

Nachhaltige Produktivitätssteigerung

DLG-Präsident Hubertus Paetow stellt ein Konzept zur nachhaltigen Produktivitätssteigerung vor. Dieses neue Fortschrittskonzept erweitert den klassischen Produktivitätsbegriff um natürliche Ressourcen. Eine fortschrittsfreundliche Haltung in Politik und Gesellschaft soll die Zielkonflikte zwischen Ressourcenschutz und Produktivität verringern.

von DLG Quelle DLG erschienen am 03.09.2025
Eröffnungsrede des DLG Präsidenten Hubertus Paetow auf den DLG-Unternehmertagen 2025: „Gewohnte Ordnungen werden mit beängstigender Selbstverständlichkeit infrage gestellt. Imperialismus und Protektionismus, Drohnen und Zölle scheinen die neue Zeit zu bestimmen“, zeigte sich Paetow besorgt über die aktuelle weltpolitische Lage. © S.Pförtner/DLG
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Die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.V.) hat anlässlich der Unternehmertage 2025 das neue Diskussionspapier „Produktivität. Wettbewerbsfähigkeit. Ressourcenschutz. Das neue Fortschrittsverständnis: Nachhaltige Produktivitätssteigerung“ veröffentlicht. DLG-Präsident Hubertus Paetow stellte zentrale Botschaften aus dem Papier während der Eröffnungsveranstaltung „Plenum“ am 3. September, im CongressCenter in Erfurt vor.

Ausgangspunkt der Publikation: Die EU-Strategie des Green Deal, der wirtschaftlichen Entwicklung unter dem einseitigen Primat der ökologischen Nachhaltigkeit, ist an der Realität vielfältiger globaler und geopolitischer Krisen gescheitert. Entlang von sieben Thesen schlägt die DLG ein neues Fortschrittsverständnis für die Land- und Lebensmittelwirtschaft vor, das Produktivitätssteigerung und den Schutz natürlicher Ressourcen als Einheit denkt. Nachhaltige Produktivitätssteigerung ist nämlich keine Abkehr von zentralen Nachhaltigkeitszielen wie Klimaschutz, Biodiversitätserhalt und Tierwohl, sondern bezieht diese Faktoren erstmalig explizit in die Bemessung von Produktivität mit ein.

Neues Fortschrittsverständnis gefragt

Das Diskussionspapier stellt fest, dass der Green Deal als Konzept einer nachhaltigen Entwicklung an der politischen und ökonomischen Realität gescheitert ist. Die einseitige Fokussierung auf Extensivierung habe zu stagnierenden Erträgen und einer sinkenden Wettbewerbsfähigkeit geführt – ohne die erhofften Fortschritte bei Klimaschutz und Biodiversität zu bringen. Die DLG fordert daher einen offenen Diskurs über ein neues Fortschrittsverständnis, das unter dem Leitbild der „Nachhaltigen Produktivitätssteigerung“ steht.

Drei Voraussetzungen für nachhaltigen Fortschritt

Das Diskussionspapier identifiziert drei zentrale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung der Nachhaltigen Produktivitätssteigerung:

  • 1. Eine fortschrittsfreundliche Haltung in Gesellschaft und Politik: Innovationen müssen objektiv bewertet werden, wobei zwischen potenzieller Gefahr und tatsächlichem Risiko klar unterschieden wird.
  • 2. Technologische Innovationen aktiv unterstützen und fördern: Digitalisierung, KI und technologische Innovationen wie neue Züchtungstechnologien bieten Lösungen für vielfältige Herausforderungen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft: Zielkonflikte zwischen Ertrag und Ressourcenschutz werden entschärft, organisatorische Prozesse werden präziser und effizienter.
  • 3. Messbarkeit und Inwertsetzung von Artenvielfalt und Tierwohl: Analog zum Emissionshandel sollen neue Bewertungsmodelle und Marktmechanismen entwickelt werden, um ökologische Leistungen ökonomisch zu erfassen und den klassischen Produktivitätsbegriff um den Verbrauch oder die Erzeugung natürlicher Ressourcen zur Nachhaltigen Produktivitätssteigerung zu erweitern.

Wettbewerbsfähigkeit entscheidet über den Erfolg

Am Ende, so die zentrale Aussage des Papiers, entscheidet die Wettbewerbsfähigkeit über den langfristigen Erfolg der nachhaltigen Produktivitätssteigerung. Die DLG ruft dazu auf, das neue Leitbild als Ausgangspunkt für einen breiten gesellschaftlichen Diskurs zu nutzen. Land- und lebensmittelwirtschaftliche Unternehmerinnen und Unternehmer sind gefordert, hierfür die Initialzündung zu setzen.

Nicht alle Ziekonflikte lassen sich auflösen

Die DLG betont, dass Zielkonflikte zwischen Produktivität und Ressourcenschutz nicht vollständig auflösbar sind – sie müssen jedoch erkannt und gesellschaftlich akzeptiert werden. Land- und Lebensmittelwirtschaft seien in der Verantwortung, das neue Fortschrittsverständnis gemeinsam mit Wissenschaft und Praxis umzusetzen und dazu neue Verfahren zu erproben und zu etablieren.

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