Auf stabilem Kurs
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„Vor allem jene Ringe, die sich intensiv mit Mietstationen, Schleppervermietung und Bodenbearbeitung beschäftigen, sind 2015 kräftig gewachsen“, berichtete auf der LVMR-Mitgliederversammlung am 12. Mai in Weikersheim-Laudenbach der Vorsitzende des Landesverbandes der Maschinenringe (LVMR) Rolf Zobel. „Denn die Bauern haben gemerkt, mit der Miettechnik kann man Zeit und Kapital sparen.“
Einbußen bei der erneuerbaren Energien ausgeglichen
Die größten Zuwächse beim Verrechnungswert erzielten die Maschinenringe (MR) in Baden-Württemberg im Bereich Landschaftspflege und Kommunalservice (plus 10,9 Prozent auf 28,4 Mio. Euro), im jüngste Geschäftsfeld Arbeitnehmerüberlassung beziehungsweise Personalservice für das Gewerbe (plus 47,9 Prozent auf 5,3 Mio. Euro) und in der Betriebs- und Haushaltshilfe mit 588 Einsatzkräften (plus 6,1 Prozent auf 17 Mio. Euro). „Damit konnten die Rückgänge der erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahre (2015 minus 6,5 Prozent auf 6,9 Mio. Euro) und bei den Betriebsmitteln und Bedarfsgütern (minus 2,9 Prozent auf 38,8 Mio. Euro) wieder ausgeglichen werden“, erklärte Geschäftsführer Dr. Hansjörg Weber.
In seinem Jahresbericht 2015 ging er näher auf die einzelnen Geschäftsfelder ein: Trotz eines Rückgangs um 8,2 Prozent auf 29,6 Mio. Euro ist die überbetriebliche Maschinenvermittlung (ÜMV) nach wie vor stärkster und wichtigster Bereich. Er führt den Anteil am Verrechnungswert unter den klassischen MR-Tätigkeiten mit 32 Prozent an. 17 651 Mitglieder beanspruchten die ÜMV-Leistungen mit denen 8653 Landwirte zusätzliche Einnahmen von durchschnittlich rund 3500 Euro erzielten. Mehr als 14.900 Euro pro Jahr waren es im Durchschnitt für jene 1903 Mitglieder, die im Zuerwerb Serviceleistungen für Kommunen und in der Landschaftspflege erbracht haben. Ihr Anteil am klassischen MR-Umsatz erreicht 31 Prozent. Zu der wachsenden Zahl an Auftraggebern (3664) gehören 305 Städte und Gemeinden. Vor regional unterschiedlicher Bedeutung ist die Bauhilfe mit 704.560 Euro Jahresumsatz (minus 7,2 Prozent). Knapp 1000 Saisonarbeitskräfte wurden 2015 von den Maschinenringen in fast 700 Mitgliedsbetrieben eingesetzt. Mindestlohnbedingt erhöhte sich der Verrechnungswert hier um 2,1 Prozent auf 9,6 Mio. Euro.
Bundesweit einmaliger Fall
Für die Maschinenringe ist eine neue Mustersatzung erstellt worden. Nach Mitteilung von Dr. Weber verweigert jedoch bis jetzt beim Amtsgericht Freiburg die zuständige Person dem Waldshuter MR grundsätzlich die Eintragung ins Vereinsregister. In dem bundesweit einmaligen Fall zeichne sich momentan noch keine Lösung ab. Stark beschäftigt hab die Geschäftsstelle im Jahr 2015 die neue gesetzliche Mindestlohnregelung für Saisonarbeitskräfte und die Mitarbeiter im Betriebshilfsdienst(BHD). Für die BHD-Mitarbeiter wurde ein neuer Musterarbeitsvertrag erarbeitet.
„Gut verhandelt“ sind laut Weber die neuen Mietsätze für die 43 Class-Schlepper im Einsatz. Es stehen sieben Typen von 120 PS bis 350 PS zur Auswahl. Die Mindestlaufzeit liegt bei 1000 Stunden in 22,5 Monaten. „Betreuung und Service sind gut“, wirbt Weber für das Mietprojekt. Individuell auf die Bedürfnisse der Mitglieder sind die Deckungskonzepte der Maschinenring-Versicherungs-Vermittlung (MRVV) Baden-Württemberg zugeschnitten. Ihr attestiert Weber eine gute und schnelle Entwicklung mit fünf Außendienstmitarbeitern, die inzwischen knapp 1000 Kunden betreuen.
Geplante Förderung für Gülleausbringung ist realitätsfern
Gegenüber Politik und anderen Verbände beklagt Weber häufig fehlende Unterstützung für maschinenringspezifische Interessen. Als Beispiel nannte er das neu aufgelegte Programm zur Förderung der Gülleausbringung. Mit dem Zugeständnis, einzelbetrieblich geförderte Technik darf überbetrieblich eingesetzt werden, soll die gemeinschaftliche Gülleausbringung aus der Förderung herausfallen. „Das geht völlig an der Realität vorbei“, kritisiert Weber. In den kommenden zwei bis drei Jahren werde daher verstärkt der Fokus auf die Themen Gülle und Nährstoffe gelegt. Mit einer neu entwickelten App sei die weitere Modernisierung und Digitalisierung der Verrechnungsätze eingeleitet. Ebenso soll die politische Lobbyarbeit verbessert und das Weiterbildungsangebot erweitert werden. Eine langfristige Aufgabe wird die Begleitung des Generationswechsels in den Maschinenringen sein. „Denn altershalber werden in den kommenden zehn Jahren zwei Drittel der Maschinenringgeschäftsführer ausscheiden“, so Webers Begründung.
Um Verständnis für den Beschluss des Bundesverbandspräsidiums, sich künftig an der EuroTier nicht mehr zu beteiligen, warb Präsident Leonhard Ost. Als Grund nannte er die entstandenen Verluste in Höhe von jeweils 200.000 bis 250.000 Euro. Als gute Entwicklung bezeichnet Ost die Zusammenarbeit zwischen Baden-Württemberg und Bayern. Über den Austausch von Betriebshelfern zwischen den Ringen Ulm-Heidenheim und Günzburg hinaus beteiligten sich die Maschinenringe Breisgau und Linzgau an der Personal-Leasinggesellschaft des bayerischen Landesverbandes. „Unter den gegenwärtigen Preisverhältnissen sollten wir uns noch intensiver mit der Senkung der Maschinen- und Betriebsmittelkosten beschäftigen“, appellierte Ost an die MR-Geschäftsführer. Er rief dazu auf, künftig viel stärker zielgruppenorientiert zu arbeiten.
Mit Silberner Ehrennadel ausgezeichnet
In Anerkennung seiner Leistungen für den MR Mosbach zeichnete Vorsitzender Zobel Klaus Helm mit der Silbernen LVMR-Ehrennadel aus. Helm war mehr als 25 Jahre Vorsitzender des MR Mosbach und hat seit dessen Gründung 1978 Verantwortung im Vorstand übernommen. In seine Amtszeit fiel die Gründung der Tochtergesellschaften Grüngut GbR, Gülle GbR Neckar-Odenwald-Kreis sowie der MR-Service GmbH im Jahr2002.
Ebenfalls die Silberne Ehrennadel hat der MR-Landesverband Klaus Hügler verliehen, Abteilungsleiter für Betriebs- und Haushaltshilfe Baden-Württemberg bei der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG). Dr. Weber bedankte sich für die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit, bei der Hügler die Maschinenringe immer als Partner gesehen und unterstützt hat. Hügler ist ausgebildeter Landwirt und ist jetzt in den Ruhestand getreten.
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